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Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer

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Sanskrit heraus. Da man im 19. Jh. die Beziehungen <strong>der</strong> Sprachen untereinan<strong>der</strong> noch nicht<br />

erforscht hatte, half diese Einsicht dabei, einerseits die vergleichende Sprachwissenschaft aus<br />

<strong>der</strong> Taufe zu heben, an<strong>der</strong>erseits die Entzifferung <strong>der</strong> altpersischen Keilschrift<br />

voranzubringen. Denn Sanskrit war ja geläufig, und so hatte man jetzt eine Vergleichssprache,<br />

die dieselben Bedingungen für die Keilschrift erfüllte, wie das Griechische für die<br />

Entzifferung <strong>der</strong> Hieroglyphen. Dieses Wissen brachte den endgültigen Durchbruch bei <strong>der</strong><br />

Entzifferung <strong>der</strong> altpersischen Keilschrift.<br />

Der deutsch-norwegische Indologe Christian Lassen (1800-1876) und <strong>der</strong> englische Major <strong>der</strong><br />

Ostindienkompagnie Henry C. Rawlinson (1810-1895) sind hier zu nennen. Fast zur gleichen<br />

Zeit lüfteten sie unabhängig voneinan<strong>der</strong> - Lassen (1836) etwas früher als Rawlinson (1839) -,<br />

die letzten Geheimnisse <strong>der</strong> Keilschrift. Rawlinson gebürt allerdings das Verdienst, dass er<br />

mehr Inschriftenzeilen als Lassen übersetzt hatte, insgesamt 400 Zeilen, und dass er<br />

herausgefunden hatte, dass die verschiedenen Zeichen <strong>der</strong> altpersischen Keilschrift für den<br />

jeweils gleichen Konsonanten verschiedene Zeichen benutzten, je nach dem, welcher Vokal<br />

folgte. Die Zeichen für Worttrenner wurden nicht gelesen. Die Entzifferung <strong>der</strong> persischen<br />

Keilschrift war auch deshalb eine so wichtige Pionierleistung, weil sie in den Inschriften von<br />

zwei jeweils an<strong>der</strong>en Keilschriften ergänzt wurde, die damit ebenfalls lesbar waren, d. h. die<br />

Entzifferung <strong>der</strong> persischen Keilschrift lieferte den Schlüssel zur Entzifferung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Keilschriften.<br />

• <strong>Persische</strong>r Keilschrifttext im Anhang 3.6 / Auflösung zum Arbeitsblatt 3.6.1<br />

• Informiere Dich über die Entzifferungsgeschichte alter Schriften. (Literatur genannt im<br />

Lit.verz.: Doblhofer (TB im Handel erhältlich); Pope (über Bibliotheken erhältlich)<br />

• Begleitprogramm des Jumus zur Keilschrift: Herstellung und Beschriftung von Tontäfelchen,<br />

Keilschriftalphabet in <strong>der</strong> Ausstellung<br />

2.2.2 Die Außenpolitik des Perserreichs<br />

2.2.2.1 Perser und Juden 48<br />

926 v. Chr. wurde das davidisch-salomonische Großreich in zwei Staaten aufgeteilt, in das<br />

Südreich Juda und das Nordreich Israel. <strong>Das</strong> Nordreich Israel wurde 722 v. Chr. von den<br />

Assyrern unterworfen, die dort vier Provinzen errichteten. 587 v. Chr. löschte das<br />

neubabylonische Reich unter Nebukadnezar das Südreich Juda aus und führte die<br />

Bevölkerung in die babylonische Gefangenschaft. <strong>Das</strong> Exil, die Ferne von <strong>der</strong> Heimat und das<br />

Fehlen des Tempels als Mittelpunkt wurden von den Deportierten als Strafe Jahwes<br />

empfunden. Doch arrangierten sich viele mit <strong>der</strong> Zeit mit den neuen Verhältnissen und stiegen<br />

in <strong>der</strong> Fremde in führende Positionen auf.<br />

Unter König Nabonid (555-538) zerfiel das neubabylonische Reich immer mehr. Als es dem<br />

Perserkönig Kyros gelang, das medische mit dem persischen Reich zu vereinigen und Lydien<br />

zu unterwerfen, hielt Kyros das neubabylonische Reich umklammert und hatte sämtliche<br />

Gebiete, aus denen Mesopotamien seine Rohstoffe bezog, in <strong>der</strong> Hand. So war es nur eine<br />

Frage <strong>der</strong> Zeit, bis er gegen Nabonid zu Felde ziehen und dessen Reich an sein<br />

Herrschaftsgebiet anglie<strong>der</strong>n würde. Tatsächlich besiegte Kyrus 539 v. Chr. den<br />

neubabylonischen König Nabonid und ließ daraufhin die Juden wie<strong>der</strong> aus dem<br />

babylonischen Exil in ihre Heimat zurückkehren. Im Buch Jesaja wird die Befreiung durch<br />

Kyrus ersehnt und prophezeit (Text im Anhang 3.3).<br />

Kyros erlaubte den Juden den Wie<strong>der</strong>aufbau des Tempels und gab ihnen die von<br />

Nebukadnezar geraubten Tempelschätze zurück (Esra 1,1-11: Text im Anhang 3.3). Wie Esra,<br />

ein Priester und Schriftgelehrter, weiter berichtet (Esra 6,4), beteiligte sich <strong>der</strong> persische Hof<br />

48 Lit.: Begleitbuch zur Ausstellung: R. Albertz, Die Perser in <strong>der</strong> Bibel, S. 175ff.; G.Vittmann, Fremde am<br />

persischen Hof, S. 137ff.; weiterhin: Gerstenberger; Jaroš<br />

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