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Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer

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Sparta als dem mächtigsten Gegner in Griechenland vorzugehen, womit er im Grunde die<br />

künftige Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> beiden mächtigsten Stadtstaaten im Peloponnesischen Krieg<br />

vorwegnahm. Athen folgte ihm hierin nicht, vielleicht aus Angst, dass man gegen Sparta und<br />

Persien gleichzeitig kämpfen müsse, wenn Themistokles seine Hetze gegen den ehemaligen<br />

Verbündeten fortsetzte, und man verbannte ihn aus Athen. Auch Sparta ließ die Kampagne<br />

des Themistokles nicht auf sich beruhen, es reagierte prompt, indem es ihn beschuldigte,<br />

geheime Kontakte zu Persien zu unterhalten o<strong>der</strong> unterhalten zu haben. Themistokles floh<br />

nach Kleinasien, wurde in Athen in Abwesenheit zum Tode verurteilt, suchte anschließend<br />

Zuflucht am Hof seines ehemaligen Erzfeindes, wo inzwischen Artaxerxes I. als neuer<br />

Perserkönig regierte. Dieser nahm den Griechen gastfreundlich auf und beschenkte ihn mit<br />

drei Städten und <strong>der</strong>en Umland. In <strong>der</strong> reichen Stadt Magnesia schlug Themistokles seine<br />

Residenz auf. Er regierte dort etwa in den Jahren von 465 bis 459 relativ selbständig, was<br />

durch Münzfunde aus Magnesia bestätigt wird, die seinen Namen tragen. Die schillernde<br />

Gestalt des Themistokles erfuhr in <strong>der</strong> Zeit des Peloponnesischen Krieges, als sich die<br />

Prognosen des Themistokles, dass <strong>der</strong> künftige Kampf nicht mit Persien, son<strong>der</strong>n mit Sparta<br />

zu führen sei, bewahrheitet hatte, Rehabilitierung:<br />

In <strong>der</strong> Tat war nämlich Themistokles ein Mann, <strong>der</strong> ganz deutlich die Macht <strong>der</strong> Natur bewies und in dieser<br />

Hinsicht bedeutend mehr als ein an<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung würdig war. Aus eigener Einsicht, ohne vorher etwas<br />

dazugelernt zu haben noch nachher, war er, was die augenblickliche Lage betraf, nach ganz kurzer Überlegung<br />

ein vortrefflicher Beurteiler, was die Zukunft betraf, für die meisten Fälle des künftigen Geschehens ein<br />

ausgezeichneter Erahner; ... (Thuc. I,138,3).<br />

• Zur Schlacht bei Salamis: vgl. Texte aus den „Persern“ des Aischylos im Anhang 3.5.1<br />

• Vergleiche die Themistoklesvita bei Plutarch mit <strong>der</strong> des Cornelius Nepos.<br />

Plutarchtext: Griechische und römische Heldenleben, übertragen und herausgegeben von W. Ax,<br />

Wiesbaden 1996 / Cornelius Nepos, Berühmte Männer, übers. v. G. Wirth, München 1973<br />

2.2.2.3.1.3 Pausanias<br />

Doch mit dem Sieg über die Perser bei Salamis war die Gefahr noch nicht gebannt. Während<br />

Athen sich mit Themistokles auseinan<strong>der</strong> setzte, startete das persische Heer von seinem<br />

Winterlager in Thessalien aus im kommenden Jahr einen erneuten Angriff auf Athen. Der<br />

persische Feldherr Mardonios, <strong>der</strong> Schwiegersohn des Xerxes, versuchte zunächst, Athen<br />

durch Versprechungen für sich zu gewinnen: Die athenische Demokratie werde nicht<br />

angetastet, für ihre Siege über die Perser hätten sie keine Rache zu erwarten und die von den<br />

Persern zerstörten Tempel würden wie<strong>der</strong> aufgebaut. Die Athener lehnten ab und flüchteten<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> Flotte erneut auf die Inseln von Salamis und Ägina. Attika wurde daraufhin von<br />

den Persern besetzt und verwüstet. Die Athener erbaten nun Unterstützung von Sparta, das<br />

schließlich ein Heer entsandte unter <strong>der</strong> Führung des Pausanias. Mardonios, <strong>der</strong> seine ganze<br />

Zuversicht auf seine 10000 Mann starke Kavallerie setzte, wollte die Griechen zu einer<br />

Schlacht in Böotien in <strong>der</strong> Ebene bei den Städten Theben und Platäa verleiten, weil er dort am<br />

besten den Trumpf seiner Reiterei ausspielen konnte. Der Verlauf <strong>der</strong> Kämpfe lässt sich im<br />

Einzelnen nicht mehr rekonstruieren. Es muss zwischen den griechischen Kontingenten wohl<br />

Streitigkeiten gegeben haben, die sich in kopflosen Aktionen äußerten und den Persern<br />

Hoffnung gaben, endlich an ihr Ziel zu gelangen. Pausanias zog sich in die Berge zurück, und<br />

die Perser setzten ihnen nach. Was wie ein Rückzug <strong>der</strong> Griechen aussah, wandelte sich aber<br />

zum Frontalangriff, als die Griechen von den Hängen herab gegen die Perser stürmten, die<br />

ihre Reiterei nicht erfolgreich einsetzen konnten. Der Überraschungsangriff <strong>der</strong> Griechen<br />

überrumpelte die Perser und schlug sie endgültig in die Flucht. Die Perser sind seit Platää nie<br />

mehr auf das griechische Festland vorgedrungen. Den Sieg des Pausanias würdigt Herodot:<br />

Pausanias, Kleombrotos´Sohn, ..., hatte den schönsten Sieg errungen, von dem wir Kunde haben! (Hdt. IX, 64)<br />

Nach Platää kam es zu einem Aufstand <strong>der</strong> Griechen in Kleinasien und auf den Inseln gegen<br />

die persische Herrschaft. 478 eroberte Pausanias in Fortsetzung seiner Feldherrnlaufbahn<br />

Byzanz, um den Übergang zwischen Europa und Asien zu kontrollieren. In Byzanz hatten die<br />

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