Das Persische Weltreich - Historisches Museum der Pfalz Speyer
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Männer hervorbringen. <strong>Das</strong> erkannten die Perser als richtig an und gingen davon; Kyros hatte sie überzeugt. Sie<br />
wollten lieber in einem mageren Lande Herren als in einem üppigen Knechte sein (Hdt. IX,122 ) 82 .<br />
Für Xenophon (ca.430-354), <strong>der</strong> dem Perserkönig Kyros sein Werk „Kyroupaideia“ widmete,<br />
repräsentiert dieser das Bild des weisen und guten Herrschers schlechthin (Textauszüge im<br />
Anhang 3.5.5). Xenophon diente als Söldner im Heer von Kyros dem Jüngeren. Er nahm an<br />
einem Feldzug des Perserkönigs teil, <strong>der</strong> ihn ins Zweistromland führte. Kyros fiel 401 v. Chr.<br />
dort in einer Schlacht, so dass sein Heer, etwa 10.000 Soldaten, darunter Xenophon,<br />
gezwungen war, selbst den Rückzug nach Griechenland anzutreten. Diesen<br />
entbehrungsreichen Rückzug schil<strong>der</strong>t Xenophon in seinem Werk „Anabasis“. Xenophons<br />
Kyrupädie ist fiktiv und muss als eine Art „Fürstenspiegel“ gelten. <strong>Das</strong> hat schon Cicero in<br />
einem Brief an seinen Bru<strong>der</strong> Quintus festgestellt, <strong>der</strong> Statthalter in <strong>der</strong> Provinz Asia war.<br />
Diesen erinnert er daran, dass er sein Amt in einem Gebiet, das früher zum Perserreich<br />
gehörte, so gut verwalten müsse, wie dies auch von Kyros überliefert werde. Von dessen<br />
Taten werde nämlich in einem Werk berichtet, das nicht geschrieben wurde, um die<br />
historische Wahrheit, son<strong>der</strong>n das Bild gerechter Herrschaft zu übermitteln („non ad historiae<br />
fidem scriptus, sed ad effigiem iusti imperii“; Cic. Ad Quintum fratrem 1,1,23). In <strong>der</strong><br />
Kyrupädie Xenophons wird die vorbildliche Erziehung des Kyros behandelt, dann seine<br />
Bewährung als militärischer Führer bei <strong>der</strong> Eroberung des Reiches geschil<strong>der</strong>t, und<br />
schließlich werden seine Leistungen bei <strong>der</strong> Verwaltung und <strong>der</strong> inneren Organisation des<br />
Staates hervorgehoben. Seinen Untertanen ist er moralisches Vorbild und handelt immer<br />
richtig. Xenophon hat mit seinem Werk den Vorläufer des europäischen Erziehungsromans<br />
geschaffen. <strong>Das</strong>s Xenophon für seinen Entwurf einer gerechten Herrschaft keinen<br />
herausragenden Griechen, son<strong>der</strong>n einen Barbaren gewählt hat, ist bemerkenswert. Doch<br />
offenbar wirken negative Urteile stärker nach als positive.<br />
Denn auch in Rom tauchen immer noch die stereotypen Urteile über die Perser auf.<br />
Die Römer sahen sich in Kämpfe mit den Parthern verwickelt, die als Erben <strong>der</strong> Perser galten,<br />
so dass hierdurch <strong>der</strong> Anlass gegeben war, anti-persische Topoi zu aktualisieren. Bei dem<br />
kaiserzeitlichen Dichter Horaz (c.1,2) werden die Parther als „Perser“ und „Me<strong>der</strong>“<br />
bezeichnet. Der persische Luxus wird thematisiert (Horaz, Carmen 1,38,1; 2,13,21ff.), Catull<br />
prangert die impia religio <strong>der</strong> Perser an (Cat.XC,3f.), die bei den Griechen kaum eine Rolle<br />
spielte. Der Krieg gegen Kleopatra aktiviert ebenfalls die typischen Kennzeichen des Orients<br />
o<strong>der</strong> das, was man dafür hielt. Horaz befürchtet, dass bei einer Nie<strong>der</strong>lage gegen Kleopatra<br />
die römischen Soldaten zu versklavten Eunuchen würden (Epod. 10,13f.). In Vergils Aeneis<br />
trägt <strong>der</strong> Trojaner die verweichlichten Züge eines Orientalen, <strong>der</strong> mit Eunuchen auftritt und<br />
sich parfümierte Salben ins Haar reibt (Verg. Aen. 4,215f.). Die Seeschlacht von Salamis<br />
hatte auch eine <strong>der</strong>artige Folgewirkung, dass Augustus nach seinem Seesieg über Marcus<br />
Antonius und Kleopatra bei Actium die Griechen als Vorbild beschwor. Hatte Augustus doch<br />
auch - wie die Griechen - mit seinen kleinen, wendigen Schiffen in einer engen Meeresbucht<br />
die schwerfälligen Ru<strong>der</strong>er des Gegners bezwungen. Nach seinem Sieg hatte Augustus in<br />
Rom eine Naumachie veranstaltet, die aber nicht die Schlacht von Actium, son<strong>der</strong>n die<br />
Seeschlacht von Salamis nachstellte. Der Sieg <strong>der</strong> Griechen über die Perser galt als<br />
Überwindung des Orients durch den Okzident schlechthin und hatte damit auch 450 Jahre<br />
nach dem ersten Ost-Westkonflikt zwischen Persern und Griechen seine Aktualität noch nicht<br />
eingebüßt. In <strong>der</strong> lateinischen Dichtung <strong>der</strong> Kaiserzeit wird natürlich nicht die westliche<br />
Demokratie <strong>der</strong> östlichen Monarchie entgegengesetzt, son<strong>der</strong>n die orientalische Dekadenz den<br />
gerade von Augustus propagierten altrömischen Tugenden.<br />
82 Eine an<strong>der</strong>e Ursache für die Verweichlichung <strong>der</strong> Perser sahen die Griechen in <strong>der</strong> negativen Beeinflussung<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung durch die Frauen am Hof. Die Frauen <strong>der</strong> Perser schienen den Griechen sowieso im<br />
Vergleich zu ihren eigenen, die auf das Haus beschränkt waren, zu selbständig und deshalb in ihrem Einfluss zu<br />
mächtig. (Plato, Gesetze, III, 694 d ff. )<br />
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