Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
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nen in Asien, Afrika und Südamerika – blieben so,<br />
wie sie immer gewesen waren, hungrig, leidgeplagt,<br />
kurzlebig und Analphabeten. Im XXI. Jahrhundert<br />
besaß die Menschheit lebensfähige, unabhängige<br />
Stützpunkte auf Mond und Mars. Dies waren hervorragende<br />
Errungenschaften von Wissenschaft und<br />
Technik. Falls man vergleichbare Hilfsmittel investiert<br />
hätte, um die Probleme zu lösen, die sich auf<br />
der Erde angesammelt hatten, wäre der Planet womöglich<br />
zu retten gewesen.<br />
Aber man tat es nicht. Es war einfacher – jedenfalls<br />
fiel es den Politikern leichter –, planetare Projekte auf<br />
dem Mars durchzuführen als auf der Erde. So nahm<br />
das Werk der Zerstörung seinen Fortgang. Insektenund<br />
Unkrautvertilgungsmittel beeinträchtigten weiter<br />
das Gleichgewicht der Natur, Abgase und<br />
Qualmwolken verpesteten weiter die irdische Atmosphäre.<br />
Industrieabfälle vergifteten nach wie vor die<br />
Flüsse und Meere. Zehnmal zu dicht besiedelte Städte<br />
verstopften mit eigenem Auswurf ihre überlasteten<br />
Kanalsysteme. Die Erzeugung von Kernenergie nahm<br />
solchen Umfang an, daß die in die Meere gepumpten,<br />
heißen Kraftwerkabwässer den Treibhauseffekt auslösten<br />
und die Polkappen zum Schmelzen brachten.<br />
Und die überwiegende Mehrheit der fünfzehn Milliarden<br />
Menschen pflanzte sich fort, als ob ihre bloße<br />
Menge geeignet sei, die endgültige Katastrophe aufzuhalten<br />
statt zu beschleunigen.<br />
Der Zeitpunkt, an dem es keine Umkehr mehr gab,<br />
kam zu Beginn des XXI. Jahrhunderts. Zahlreiche erlesene<br />
Vertreter der internationalen Wissenschaft hatten<br />
dringende Warnungen ausgesprochen und durchgreifende<br />
Maßnahmen vorgeschlagen – Zwangsge-