Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
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Tropfen zu verlieren, füllte er seinen Mund mit der<br />
scharfen Flüssigkeit. Dann schluckte er.<br />
Selbst als junger, übermütiger Fähnrich hatte sich<br />
Hamilton im Dienst niemals einen Schluck Alkohol<br />
erlaubt. Er hatte andere Männer verachtet, von denen<br />
er wußte, daß sie auf Wache tranken. Jetzt konnte er<br />
nur noch sich selbst verachten. Und er verachtete<br />
sich, weil man ihn zum Überleben bestimmt hatte.<br />
Der Whisky schmeckte bitter. Hamilton hustete<br />
und trank mehr. Der zweite Schluck schmeckte weniger<br />
bitter, aber das änderte nichts an der Tatsache,<br />
daß der Kapitän der Dag Hammarskjöld sich auf dem<br />
Weg der Zerrüttung befand.<br />
»Was denn, zum Teufel« schimpfte er laut. »Ich<br />
bin allein. Wer soll schon erfahren, daß Kapitän Hamilton,<br />
Absolvent von fünfundsiebzigtausend Raumflugstunden,<br />
Träger des Raumdienstehrenkreuzes, sich<br />
zerrüttet«<br />
»Ich, Kapitän.« Die Stimme gehörte Orlando Brackley.<br />
»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.« Orlando<br />
schwebte in der Nullschwerkraft wie ein anmutiger<br />
Vogel über das Navigationsdeck.<br />
»Verzeihen Sie. Leutnant.«<br />
»Glauben Sie, Kapitän, Sie seien der einzige mit<br />
feuchten Augen« Graziös ließ sich Orlando vor Hamilton<br />
mit den Füßen auf den Teppichboden sinken.<br />
Er bewegte sich immer graziös. Idris beneidete ihn.<br />
Die Jugend ... Orlando war erst dreiundzwanzig.<br />
»Wie geht es den Kindern«<br />
»Alles ruhig. Sie machen keine Schwierigkeiten.<br />
Die Versorgungssysteme funktionieren normal.«<br />
»Und die Damen«<br />
Orlando lachte. »Ah, die Damen. Nicht einfach