Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
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schen oder medizinischen Projekt) und hatte eine<br />
zierliche Assistentin, die verzweifelt wünschte, von<br />
ihm geschwängert zu werden (war C weiblichen Geschlechts,<br />
hatte C einen feinsinnigen Assistenten, den<br />
es nach nichts dringender verlangte, als C schwängern<br />
zu dürfen, eine Umkehrung, die die Geschlechtszugehörigkeit<br />
von A und B änderte). Die Lösung<br />
gestaltete sich gewöhnlich überaus demokratisch<br />
und rücksichtsvoll, war geistig sehr reif, stellte<br />
alle Beteiligten zufrieden – und war grausam langweilig.<br />
Wo waren die Dramen, die sich mit König Ödipus,<br />
Julius Cäsar, Die Heilige Johanna und Die Katze auf dem<br />
heißen Blechdach messen konnten Verloren im Strom<br />
der Zeit. Nach allem Anschein besaß Minerva keine<br />
Dramaturgen mit dem Reichtum eines Shakespeare,<br />
der Leidenschaftlichkeit eines Ibsen, der Wurzelhaftigkeit<br />
eines Tennessee Williams. Minervische Dramaturgen<br />
bedeutenden Charakters gab es nicht. Sie<br />
gingen allesamt rundum sicher. Sie hungerten nicht,<br />
wurden nicht verfolgt und nicht angezweifelt. Sie waren<br />
perfekte hygienische Produkte einer perfekten<br />
hygienischen Welt. Sie waren Zombies.<br />
Gleichartig stand es um die Musik. Nichts ließ sich<br />
auch nur annähernd mit den Werken Bachs, Beethovens<br />
und Brahms vergleichen, nicht einmal mit denen<br />
von Strauß. Keine Glut. Keine Leidenschaft. Keine<br />
Ergriffenheit. Die besten minervischen Werke entsprachen<br />
den schlechtesten Werken Mozarts. Selbst<br />
die volkstümliche Musik und die volkstümlichen<br />
Lieder waren vereinheitlichter Stumpfsinn.<br />
Offensichtlich beherrschten die Minervier hervorragende<br />
Wissenschaften und Technologien, die sie in