Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
Ein Toter erwacht
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Schließlich, aus verzweifelter Hilflosigkeit, nahm Idris<br />
nochmals mit den Freunden der Straßen Kontakt<br />
auf. Er hatte einen Plan – einen verrückten, halbgaren<br />
Plan – erarbeitet, der seinen und ihren Zwecken dienen<br />
würde, wenn er gelang. Falls er gelang.<br />
Falls nicht, bedeutete das den Untergang von Idris<br />
Hamilton, dem letzten Mann der Erde. Aber einer Sache<br />
war er absolut sicher – er war außerstande, sein<br />
ganzes zweites Leben im Gestein einer Eiswelt, in der<br />
Gefangenschaft einer stagnierenden, total frustierenden<br />
Gesellschaft zu verdämmern.<br />
Er wollte lieber das Risiko der Verbannung, die einer<br />
Todesstrafe durchaus gleichkam, eingehen als<br />
Jahr um Jahr in völliger Untätigkeit abzusitzen, nur<br />
um der bloßen Existenz willen zu existieren.<br />
Aber er sah sich nicht berechtigt, Mary in sein Unternehmen<br />
– falls es überhaupt zu Taten kam – zu verwickeln.<br />
Wenn der Plan mißlang und er sterben mußte,<br />
mochte es sein, daß man sie verschonte – vorausgesetzt,<br />
sie hatte an dem beabsichtigten Coup nicht teilgehabt.<br />
Die Minervier neigten keinesfalls zu boshaften<br />
Ungerechtigkeiten. Sicher war jedoch, daß sie ihr<br />
Kind abtreiben würden, weil es nicht »genehmigt«<br />
war und sie überdies genetische Bedenken hegten.<br />
Also weihte er Mary nicht ein. Er sagte ihr lediglich,<br />
daß er nochmals mit jenen jungen Leuten, die<br />
sich Freunde der Straßen nannten, reden wolle und<br />
versprach, am Morgen von der Zusammenkunft zu<br />
berichten. Mary Hamilton ahnte, daß er etwas mehr<br />
als nur eine Plauderei im Sinn hatte. Doch im Verlauf<br />
der kurzen Zeitspanne, die sie sich nun kannten,<br />
hatte sie nicht nur ihn zu lieben, sondern auch ihm zu<br />
vertrauen gelernt.