Globales Lernen in Österreich: Dokumentation - Global Education

dieser Komplexität Rechnung zu tragen. Sie hat Zusammenhänge und
Handlungsspielräume aufzuzeigen und Sichtweisen anderer Länder und Personen
zu berücksichtigen - dies ist die Herausforderung der Methode des Globalen
Lernens. Globales Lernen ist handlungs- und lösungsorientiert, es ist eine Lehr- und
Lernmethode, die alle Sinnesebenen einbezieht. Es holt SchülerInnen und
Erwachsene in ihrem persönlichen, lokalen Alltag ab und bettet diesen in einen
globalen Zusammenhang ein. Globales Lernen gibt keine Antworten, sondern wirft
Fragen auf und lädt ein, sich seine eigenen Urteile zu bilden.
Veranstaltungen zu Globalem Lernen werden - mit Ausnahme von Welthaus Graz -
keine angeboten und auch sonst findet der Begriff keine Anwendung
2.8. Andere NROs
Eine ambivalente Ausnahme stellt Word Vision mit dem Projekt Globales Lernen dar.
Die Kurzbeschreibung des Infopaketes für Schulen „Globales Lernen – Engagement
heute“ enthält Projektunterlagen und Informationen zu Kinderpatenschaften bei
World Vision. Ziele: Lernen über Entwicklungszusammenarbeit, den Wert von
Bildung erkennen, Kennenlernen anderer Länder und Kulturen, konkrete
Verantwortung übernehmen.
3. Globales Lernen in Österreich: Erfolge und
Ergebnisse - Maßnahmen seit dem Symposion
Globales Lernen, Puchberg 2001
3.1. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen
Im Bereich der Wissenschaft und Forschung ist festzustellen, dass in Österreich
kaum eigenständige Forschung zum Thema Globales Lernen betrieben wird und
daher auch jeglicher wissenschaftlicher Diskurs dazu fehlt. Den zaghaften Ansätzen
an den Universitäten aus den 1970er Jahren (auf Empfehlung der
Rektorenkonferenz wurden verschiedene Blockseminare und Vorlesungen
veranstaltet) und den Bemühungen der österreichischen Hochschülerschaft, den
Anliegen von Entwicklungsfragen Raum zu verschaffen, wurde nur kurzfristig
Rechnung getragen, daher ist eine nachhaltige Wirkung ausgeblieben. Die
institutionelle Verankerung von Entwicklungsfragen an den Universitäten ist kaum
gelungen. Eine Ausnahme mag das neu geschaffene Studium der Internationalen
Entwicklung an der Universität Wien sein, das jedoch keinen Bezug zum Globalen
Lernen hat.
Die Gründung des Mattersburger Kreises in den 1980 er Jahren ist als eine Art
interdisziplinäre Antwort auf das Vakuum zu Entwicklungsfragen in der universitären
Landschaft Österreichs zu verstehen und ist bis heute eine der wenigen Initiativen,
die sich mit Entwicklungsstudien und Globalisierungsfragen kontinuierlich beschäftigt.
Die Ursachen für diese Situation sind vielfältig und im Zusammenhang mit dem
Stellenwert der Entwicklungspolitik in Österreich zu sehen. Das zeigt sich auch im
niedrigen Bewusstsein und einem geringen Informationstand der Bevölkerung für
diese Fragen, in einem kleinen Kreis von InsiderInnen, die sich mit globaler
Entwicklung beschäftigen, in der nicht existierenden Lobbyarbeit am politischen
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