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Globales Lernen in Österreich: Dokumentation - Global Education

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Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er ohne nähere Publikationsangabe fälschlicherweise als „Artikel“<br />

aufführt (S. 10), muss man befürchten, dass sie diese Pionierarbeit, vermutlich<br />

ebenso wenig wie manch andere Publikationen zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, auf die sie<br />

direkt oder <strong>in</strong>direkt referiert, nicht gelesen hat. Zunächst ist festzuhalten: der Diskurs<br />

über <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Wissenschaft, Bildungspraxis und NGOs <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong><br />

Reflex auf wahrgenommene <strong>Global</strong>isierungsprozesse, nicht Folge von<br />

„Theorieimporten“ aus der Schweiz oder aus Deutschland.<br />

2. Zur Anlage der Untersuchung<br />

Aus me<strong>in</strong>er Sicht wäre es für e<strong>in</strong>e fundierte Standortbestimmung des <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s notwendig gewesen, das gesamte Spektrum an pädagogischen<br />

Innovationen mit <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, die sich als Reaktion oder Antwort auf<br />

<strong>Global</strong>isierungsprozesse und auf globale Herausforderungen verstehen – und die<br />

Untersuchung nicht auf jene eher partikularen Aktivitäten zu beschränken, die explizit<br />

unter dem Titel e<strong>in</strong>es „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ daher kommen (gewiss hätte dies e<strong>in</strong>e<br />

üppigere Gesamtanlage der Untersuchung, auch im H<strong>in</strong>blick auf den zur Verfügung<br />

stehenden zeitlichen Rahmen erfordert). Da sich die Autor<strong>in</strong> aus verständlichen<br />

pragmatischen Gründen darauf beschränkt, nur jene Programme anzuführen, die von<br />

ihrem Selbstverständnis her als <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> firmieren, geraten m.E. die<br />

eigentlich <strong>in</strong>teressanten Veränderungen <strong>in</strong> den verschiedensten pädagogischen<br />

Arbeitsfeldern, die auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> s<strong>in</strong>d, sei es nun die<br />

Friedenspädagogik (siehe W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er), die Menschenrechtserziehung,<br />

Umweltbildung, das Interkulturelle <strong>Lernen</strong>, aber auch Wirtschaftspädagogik etc. völlig<br />

aus dem Blick. Dergleichen Sektoranalyse des pädagogischen Feldes (<strong>in</strong> welchem<br />

Umfeld bewegt sich der Diskurs über <strong>in</strong> <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>) sche<strong>in</strong>t mir aber<br />

unumgänglich zu se<strong>in</strong>, um tatsächlich e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden Befund für e<strong>in</strong>e<br />

Standortbestimmung vornehmen zu können, die der Strategieentwicklung zu Grunde<br />

gelegt werden soll. E<strong>in</strong>en Standort kann man nur bestimmen, wenn man zugleich die<br />

Landschaft, <strong>in</strong> der man sich bef<strong>in</strong>det, überblickt. Und wenn man wissen will, wo man<br />

ist, sollte man auch rekapitulieren, woher man gekommen ist: d.h. im vorliegenden<br />

Fall wäre es aufschlussreich, zu wissen, <strong>in</strong> welcher H<strong>in</strong>sicht und aus welchen<br />

Gründen sich Bildungspraxis und Bildungskonzepte <strong>in</strong> Richtung auf <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

verändern. Was unterscheidet „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ von der früher gepflegten<br />

Bildungspraxis, was hat die Akteure dazu bewogen, ihre Praxis diesbezüglich zu<br />

ändern<br />

3. Begriffsbestimmung<br />

Damit hängt e<strong>in</strong> weiteres Defizit der Studie unmittelbar zusammen: sie verkennt<br />

m.E., dass es sich beim <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> nicht um e<strong>in</strong>e weitgehend bereits fixierte,<br />

am Schreibtisch von akademischen Erziehungswissenschaftlern entstandene<br />

pädagogische Konzeption handelt, vielmehr handelt es sich beim Diskurs über das<br />

<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> um das Ergebnis der theoretische Reflexion e<strong>in</strong>er sich verändernden<br />

Bildungspraxis, e<strong>in</strong>er Reflexion, die häufig am Standort der Praxis selbst stattf<strong>in</strong>det.<br />

Es mag se<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>e oder andere Publikation diesen Prozess angeregt und<br />

bereichert hat (nicht zuletzt natürlich aus dem anglo-amerikanischen Raum), aber<br />

auch <strong>in</strong> unserem Kontext zentrale Texte wie die von David Selby, von Werner<br />

W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er oder auch unser VENRO-Papier „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Aufgabe und<br />

Handlungsfeld entwicklungspolitischer Nicht-Regierungsorganisationen“ s<strong>in</strong>d letztlich<br />

als konzeptionelle Vergewisserung der Veränderungen <strong>in</strong> der Praxis <strong>in</strong> Schule,<br />

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