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Globales Lernen in Österreich: Dokumentation - Global Education

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- Diesem Anspruch wäre <strong>in</strong>sofern eigentlich besser mit dem Begriff der Bildung<br />

gedient, so dass es besser wäre, von <strong>Global</strong>er Bildung zu sprechen - analog<br />

etwa zum Begriff der Politischen Bildung. Tatsächlich kommt e<strong>in</strong>er solchen<br />

Begriffsformulierung auch der englischsprachige Ausdruck „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“<br />

näher, der von Frau Grandits auf Seite 4 angeführt wird, und der auch im<br />

Deutschen problemlos mit „<strong>Global</strong>e Erziehung“ übersetzt werden könnte.<br />

Diese Bemerkung ist ke<strong>in</strong>e Infragestellung zentraler Inhalte, die offensichtlich mit<br />

dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ verknüpft s<strong>in</strong>d. Tatsächlich ersche<strong>in</strong>en mir Themen<br />

wie <strong>in</strong>ternationale Zusammenhänge von Arbeit, Armut, Migration,<br />

Wirtschaftsprozessen, sozialen Entwicklungen, <strong>in</strong>ternationale Abkommen und<br />

Institutionen etc. besonders bedeutsam. Aber gerade weil es me<strong>in</strong>es Erachtens sehr<br />

wichtig ist, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche (aber auch Erwachsene) sich mit diesem<br />

Thema ause<strong>in</strong>andersetzen, wäre e<strong>in</strong>e klarere Begriffsbildung wichtig, die möglichst<br />

klar die damit umfassten Themenfelder umreißt.<br />

In diesem Punkt hätte die Studie von Frau Grandits wichtige Anstöße liefern können,<br />

wenn die verschiedenen Zugangsweisen im H<strong>in</strong>blick auf ihre zugrunde liegenden<br />

Annahmen, ihre unterschiedlichen Zugangsweisen zu „globalen“ Problemen, ihre<br />

unterschiedlichen Menschenbilder, ihre Vorstellungen von wünschenswerten<br />

sozialen Gegebenheiten oder ähnlichem herausgearbeitet worden wären. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

würde die Studie für e<strong>in</strong>e derartige Untersuchung e<strong>in</strong>e klare Fragestellung benötigen<br />

und e<strong>in</strong> entsprechendes methodisches Design. Im Moment besteht die Studie jedoch<br />

im Wesentlichen dar<strong>in</strong>, jene E<strong>in</strong>richtungen und Projekte mehr oder weniger<br />

ausführlich vorzustellen, die sich <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form mit dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>“ beschäftigen. Da auch <strong>in</strong> dieser Vorstellung e<strong>in</strong>e systematische Form nicht<br />

erkennbar ist, die es zuließe, Institutionen und Projekte mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form - und sei es im H<strong>in</strong>blick auf die didaktisch-methodischen Überlegungen - zu<br />

vergleichen, ist es für mich als „<strong>in</strong>teressiertem Laien“ auch nicht möglich, Bezüge<br />

herzustellen.<br />

Abschließend möchte ich noch gerne auf e<strong>in</strong>ige Fragen, die im Programm des<br />

Strategieworkshops genannt werden, näher e<strong>in</strong>gehen.<br />

Von besonderem Interesse s<strong>in</strong>d dabei für mich die Fragen der Arbeitsgruppe 2:<br />

Wenn bei dieser Arbeitsgruppe die Frage behandelt werden soll, welches die Gründe<br />

für die Absenz von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> an der Universität s<strong>in</strong>d, so ist me<strong>in</strong>e - vorläufige<br />

- Antwort die, weil nicht klar ist, was damit eigentlich geme<strong>in</strong>t ist: Ist damit geme<strong>in</strong>t,<br />

dass Problemstellungen „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ beforscht werden sollen; oder geht es<br />

darum, dass Zusammenhänge globalen Zuschnitts untersucht werden sollen (was sie<br />

auch tatsächlich im Rahmen verschiedenster Themenstellungen werden), oder sollen<br />

die Studierenden globale Zusammenhänge verstehen lernen (auch dies wird me<strong>in</strong>es<br />

Wissens <strong>in</strong> verschiedenen Lehrveranstaltungen getan) Hier sehe ich beispielsweise<br />

bei den von Frau Grandits vorgestellten Projekten e<strong>in</strong>e Lücke dar<strong>in</strong>, dass die<br />

verschiedenen <strong>in</strong>ternationalen Abkommen (z.B. GATS, GATT, TRIPS, UNO-<br />

Abkommen; <strong>in</strong>ternationaler Gerichtshof etc.), die me<strong>in</strong>es Erachtens nicht nur <strong>in</strong> den<br />

westlichen Ländern zu gravierenden demokratie- und sozialpolitischen<br />

Veränderungen führen werden, hier viel zu wenig berücksichtigt werden.<br />

Die Beantwortung der daraufh<strong>in</strong> folgenden Frage, wie entsprechende Forschung<br />

forciert werden könnte, ist - me<strong>in</strong>es Erachtens - vor allem im Zusammenhang mit der<br />

Bereitstellung entsprechender Forschungsmittel zu sehen.<br />

Johannes Gstach, 2. Juni 2003<br />

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