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Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie

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<strong>Allergie</strong> und Beruf<br />

22<br />

ergie noch nicht wahrgenommen<br />

hat.<br />

?<br />

Wie können Sie bei Frühstück,<br />

Kindergeburtstag und anderen<br />

Feiern in Ihrer Einrichtung sicher<br />

sein, dass Kinder mit Nahrungsmittelallergien<br />

risikolos daran<br />

teilnehmen können? Wie können<br />

Sie z.B.den Austausch mitgebrachter<br />

Nahrungsmittel vermeiden,<br />

wobei ja ein gegenseitiges Anbieten<br />

und Miteinander teilen im Rahmen<br />

der Erziehung zum sozialen<br />

Verhalten durchaus wünschenswert<br />

sein kann?<br />

A.S.: Jedes Kind bringt sein eigenes<br />

Frühstück von zuhause mit. Da<br />

wir ein so genanntes offenes Frühstück<br />

anbieten, d.h. es gibt keine<br />

feste Zeit, zu der sich alle zum gemeinsamen<br />

Frühstück am Tisch<br />

einfinden - ist eine absolute Kontrolle<br />

niemals möglich und es kann<br />

durchaus vorkommen, dass Kinder<br />

die mitgebrachten Nahrungsmittel<br />

untereinander austauschen.<br />

Die Hauptverantwortung liegt hier<br />

bei den Eltern, die ihrem allergischen<br />

Kind genau vermitteln müssen,<br />

was es zu sich nehmen darf<br />

und was nicht. Die Kinder achten<br />

aber meist gut auf sich selbst, da<br />

sie ihre Auslöser bereits kennen<br />

und wissen, welche Folgen es hat,<br />

wenn sie sich nicht an ihre Diätvorschriften<br />

halten. Sollte es doch<br />

einmal zum Austausch von Nahrungsmitteln<br />

mit unangenehmen<br />

Folgen für das allergische Kind<br />

kommen, könnte z. B. eine Lösung<br />

sein, dass das betroffene Kind einmal<br />

ein größeres Frühstück mitbringt<br />

und von seinen erlaubten<br />

Nahrungsmitteln an die besten<br />

Freunde abgibt oder dass man zusammen<br />

entsprechend den Bedürfnissen<br />

des Allergikers kocht oder<br />

backt, und dann gemeinsam das<br />

Zubereitete isst. Wenn es einem<br />

Kind sehr schwer fällt zu verzich-<br />

ten, kann man auch eine Überraschungsalternative<br />

parat halten,<br />

z. B. eine erlaubte Süßigkeit.<br />

?<br />

Wird in Ihrer Einrichtung ein Mittagessen<br />

für die Kinder angeboten?<br />

Wenn ja, kochen Sie selbst<br />

oder wird es - wie wohl in den<br />

meisten Fällen - von einem Catering-Service<br />

geliefert? Können Sie<br />

zuverlässig nachvollziehen, welche<br />

Zutaten die Gerichte enthalten?<br />

A.S.: Ja. Die Mahlzeiten werden<br />

von der Stadtküche der Stadt<br />

Frankfurt geliefert und gemeinsam<br />

eingenommen. Die Zutaten sind<br />

für uns absolut nicht nachvollziehbar.<br />

Wir halten guten Kontakt zur<br />

Stadtküche Frankfurt, sodass man<br />

im Bedarfsfall nachfragen könnte.<br />

Dies wäre aber aus organisatorischen<br />

Gründen zu aufwändig, da<br />

das Essen jeweils eine Woche im<br />

Voraus bestellt werden muss und<br />

für jeden Tag neu erfragt werden<br />

müsste, ob das Speisenangebot<br />

geeignet ist oder nicht. Kinder mit<br />

Nahrungsmittelallergien bringen<br />

daher ihre eigenen Mahlzeiten mit,<br />

die von uns gewärmt werden.<br />

?<br />

Sie waren Teilnehmerin am allergica-Workshop<br />

für ErzieherInnen<br />

und BetreuerInnen. Was hat sie zur<br />

Teilnahme motiviert? Wie hoch<br />

schätzen Sie den Informationsbedarf<br />

innerhalb Ihrer Berufsgruppe<br />

ein?<br />

A.S.: Motiviert zur Teilnahme<br />

wurde ich insbesondere durch die<br />

bevorstehende Aufnahme eines<br />

hochallergischen Kindes, das<br />

durch seine Erkrankung erheblich<br />

beeinträchtigt ist. Ich fand es daher<br />

nicht zu verantworten, ein solches<br />

Kind zur Betreuung anvertraut<br />

zu bekommen und gleichzeitig<br />

so wenig über <strong><strong>Allergie</strong>n</strong> zu wissen.<br />

Die Teilnehmer des Work-<br />

shops hatten unterschiedliche Vorkenntnisse.<br />

Es nahmen auch Sozialpädagogen,<br />

Oecotrophologen<br />

und Ärzte teil, leider jedoch wenige<br />

ErzieherInnen. Dabei wäre<br />

gerade innerhalb meiner Berufsgruppe<br />

mehr Resonanz wünschenswert,<br />

denn das Bewusstsein<br />

für allergische Erkrankungen bei<br />

Kindern muss geschärft werden.<br />

Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004 <strong>PAAN</strong> JOURNAL<br />

?<br />

Welche Basiskenntnisse sollten<br />

Betreuer von allergischen Kindern<br />

Ihrer Meinung nach unbedingt<br />

haben?<br />

A.S.: Die Risiken müssen bekannt<br />

sein. Vor allem müssen <strong><strong>Allergie</strong>n</strong><br />

ernst genommen und nicht als<br />

„Modekrankheit“ abgetan werden.<br />

In jeder Einrichtung sollten möglichst<br />

mehrere Kräfte gewisse<br />

Grundkenntnisse haben, um beispielsweise<br />

bei hochallergischen<br />

Kindern Gefahrensituationen<br />

wahr zu nehmen. Wichtig wäre<br />

auch, einen Blick für offensichtliche<br />

allergische Reaktionen zu entwickeln,<br />

z. B. eine Hautreaktion<br />

als <strong>Allergie</strong> identifizieren oder<br />

auch einen möglichen Zusammenhang<br />

zwischen Verhaltensauffälligkeiten<br />

wie Hyperaktivität<br />

und <strong>Allergie</strong> erkennen zu können.<br />

?<br />

Können Sie sich an Vorfälle erinnern,<br />

in denen sich Kinder durch<br />

ihre <strong>Allergie</strong>, z. B. durch auffällige<br />

Hautveränderungen wie Ekzeme,<br />

bloßgestellt oder benachteiligt<br />

fühlten? Wie können Sie als pädagogische<br />

Fachkraft solchen Situationen<br />

begegnen?<br />

A.S.: Durch ihre vielfältigen Behinderungen<br />

sind Kinder, die in ihrem<br />

äußeren Erscheinungsbild und<br />

ihrem Verhalten beeinträchtigt<br />

sind, in der integrativen Einrichtung<br />

die Regel. Ab einem bestimmten<br />

Alter, wenn Kinder ihr<br />

Anderssein bewusster wahrneh-

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