Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
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Nächtliche<br />
Atmungsstörungen<br />
28<br />
Begleit- und<br />
Folgeerkrankungen<br />
Überdies besteht eine enge Verknüpfung<br />
zwischen der Schlafapnoe<br />
und Herz-/Kreislauferkrankungen,<br />
Bluthochdruck, pulmonaler<br />
Hypertonie (Erhöhung des<br />
Mitteldrucks der Lungenarterie),<br />
Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen,<br />
die kennzeichnend für<br />
die Erkrankung sind. Die arterielle<br />
Hypertonie erreicht bisweilen<br />
Spitzenwerte bis 300mmHg in den<br />
Atempausen. Bei genauerer Diagnose<br />
von Bluthochdruckpatienten<br />
fällt auf, dass ein Viertel bis<br />
fast die Hälfte der Betroffenen<br />
Schlafapnoiker sind. Deshalb gehört<br />
insbesondere zur Anamnese<br />
bei Patienten mit Bluthochdruck<br />
ungeklärter Ursache und womöglich<br />
unbefriedigendem Ansprechen<br />
auf Medikamente die Abklärung<br />
der Schlafqualität. Nächtliche<br />
Herzrhythmusstörungen auf<br />
Grund des erheblichen Sauerstoffabfalls<br />
in dem Moment, wenn die<br />
Atmung aussetzt, sind für die<br />
Schlafapnoe typisch und bedürfen<br />
der kardiologischen Untersuchung<br />
mittels Langzeit-EKG, um andere<br />
Erkrankungen als Ursache ausschließen<br />
zu können.<br />
Fallen Aktionspausen des Herzens<br />
während des Nachtschlafs auf,<br />
liegt der Verdacht auf eine Schlafapnoe<br />
jedoch nahe. Die Sauerstoffnot<br />
bei der Schlafapnoe hat<br />
aber nicht nur für das Herz, sondern<br />
auch das Gehirn Konsequenzen.<br />
Es gibt eine deutliche Verbindung<br />
zwischen der obstruktiven<br />
Schlafapnoe (und der Hypopnoe,<br />
bei der es nicht zum völligen Anhalten<br />
des Atemflusses, jedoch zu<br />
einer Reduzierung des Atemzug-<br />
Sind die nächtlichen Atmungssörungen nicht erklärbar, kann die<br />
Untersuchung im Schlaflabor Aufschluss geben<br />
volumens kommt) und dem<br />
Schlaganfall. Dies fiel bei der neurologischen<br />
Rehabilitation von<br />
Schlaganfallpatienten auf. Schnarchen<br />
erhöht auch die Infarktgefahr;<br />
insbesondere bei Frauen<br />
kann eine Zunahme der koronaren<br />
Herzerkrankungen (KHK) beobachtet<br />
werden. Nicht zu unterschätzen<br />
ist auch die erhöhte Unfallgefahr<br />
im Straßenverkehr als<br />
Folgeerscheinung unbehandelter<br />
Apnoen. Mehr als dreimal so häu-<br />
fig wie Gesunde fallen Patienten<br />
mit Schlafapnoe am Steuer dem so<br />
genannten Sekundenschlaf zum<br />
Opfer, dessen Gefährlichkeit weithin<br />
unterschätzt wird. Sie verursachen<br />
dreimal so häufig schwere<br />
Verkehrsunfälle. Man geht davon<br />
aus, dass 25% aller schweren Verkehrsunfälle<br />
auf öffentlichen Straßen<br />
auf Einschlafen am Steuer zurückzuführen<br />
sind.<br />
Kinder, die schnarchen, fallen häufig<br />
durch Verhaltensänderungen<br />
wie Hypermobilität, Konzentrationsschwäche<br />
und Tagesmüdigkeit<br />
auf; ebenso leiden sie vermehrt<br />
unter Infekten. Wird es versäumt<br />
diese Kinder rechtzeitig einer adäquaten<br />
Behandlung zuzuführen,<br />
sind erhebliche Probleme bei der<br />
Sozialisation, d.h. der gelungenen<br />
Einbindung in die Gesellschaft,<br />
vorhersehbar.<br />
Der Schlafmediziner berechnet<br />
den Schweregrad der obstruktiven<br />
Schlafapnoe anhand der Atempausen<br />
pro Stunde. Ein Index von 10<br />
ist gleichbedeutend mit 10 Atempausen<br />
pro Stunde. Hier ist die<br />
absolute Grenze für „normale<br />
Atempausen“ erreicht. Bei einem<br />
Index >10 besteht Behandlungsbedarf,<br />
denn Folgeerkrankungen<br />
und möglicherweise Unfälle sind<br />
gravierende Bedrohungen, denen<br />
vorgebeugt werden muss. Neben<br />
dem Indexwert ist auch das subjektive<br />
Empfinden des Patienten<br />
von großer Bedeutung.<br />
Schlafapnoe verkürzt das Leben<br />
der Betroffenen. 50% der nicht behandelten<br />
Patienten mit einem Index<br />
>20 - also mit mehr als 20<br />
Atempausen pro Stunde - versterben<br />
nach neun Jahren, wobei es<br />
sich bei einem Index >20 „lediglich“<br />
um eine mittelgradige Ausprägung<br />
handelt.<br />
Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004 <strong>PAAN</strong> JOURNAL<br />
FZI, Karlsruhe