Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
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men, kann es vorkommen, dass sie<br />
z. B. unter einem auffälligen Äußeren<br />
leiden; das ist jedoch abhängig<br />
vom Wesen, dem Elternhaus<br />
und anderen Faktoren. Wenn ein<br />
Kind aus solchen Gründen abgelehnt<br />
wird oder befürchtet, abgelehnt<br />
zu werden, ist eine rasche<br />
Kontaktaufnahme mit anderen<br />
zum Abbau von Ängsten einerseits<br />
und Verhütung von Vorurteilen andererseits<br />
das beste Gegenmittel.<br />
Durch Interaktion und Kommunikation<br />
wird einer ablehnenden<br />
Haltung unter den Kindern am<br />
ehesten vorgebeugt. Das nicht von<br />
der <strong>Allergie</strong> betroffene Kind lernt<br />
schnell, dass das allergische Kind<br />
vielleicht keine schöne Haut, aber<br />
- äußerlich wie innerlich - viele<br />
andere positive Seiten hat.<br />
?<br />
Fühlen Sie sich Notfallsituationen<br />
gewachsen? Wissen Sie z. B. was<br />
ein anaphylaktischer Schock ist,<br />
wie er sich äußert, und wie Sie<br />
darauf reagieren müssen?<br />
A.S.: Durch die Schulung habe ich<br />
eine gewisse Einsicht in das<br />
Krankheitsbild bei <strong><strong>Allergie</strong>n</strong> erlangt.<br />
Vor allem ist mir das Risiko<br />
bewusst geworden, dass es auch<br />
zu schwerwiegenden Reaktionen<br />
kommen kann. Bei Ausflügen haben<br />
wir grundsätzlich ein Medikamentenset<br />
für Notfälle dabei. Die<br />
Symptome eines anaphylaktischen<br />
Schocks kenne ich nun, aber bestimmt<br />
wäre ich noch überfordert,<br />
in angemessener Weise erste Hilfe<br />
zu leisten und auf die Situation<br />
sicher zu reagieren. Praktische<br />
Übungen zur Vertiefung der<br />
Kenntnisse wären daher sicherlich<br />
angebracht und sollten dem Workshop<br />
folgen. Zur Unterstützung<br />
würde ich mir reiches Bildmaterial<br />
wünschen - das ist plastischer<br />
und bleibt besser in Erinnerung als<br />
das gesprochene Wort.<br />
<strong>PAAN</strong> JOURNAL<br />
?<br />
Sind Sie darüber informiert, wenn<br />
beispielsweise asthmakranke Kinder<br />
regelmäßig Medikamente mit<br />
sich führen müssen und wissen Sie,<br />
wann diese Kinder solche Arzneimittel<br />
benötigen?<br />
A.S.: Ja, die Information ist vorhanden.<br />
Die Kinder bringen eigene<br />
Medikamente mit. In Absprache<br />
mit den Eltern sind wir für die<br />
Einnahme verantwortlich.<br />
?<br />
Sind Sie der Meinung, dass sich<br />
Ihre Erfahrungen auch auf andere<br />
Betreuungseinrichtungen mit<br />
ausschließlich nicht behinderten<br />
Kindern übertragen lassen?<br />
A.S.: Ich denke, dass meine Erfahrungen<br />
nicht auf Einrichtungen für<br />
Kinder ohne Behinderungen übertragbar<br />
sind. Da körperliche Beeinträchtigungen<br />
in Kindergärten<br />
und Heimen für Kinder ohne Behinderung<br />
nicht so sehr die Regel,<br />
sondern eher die Ausnahme darstellen,<br />
könnte dort auch ein allergiekrankes<br />
Kind stärker auffallen<br />
und möglicherweise eher eine<br />
Sonderstellung einnehmen. Kinder,<br />
die es nicht gewohnt sind, mit<br />
behinderten oder kranken Kindern<br />
zu spielen und zu leben, werden<br />
wahrscheinlich anders reagieren.<br />
?<br />
Würden Sie KollegInnen empfehlen,<br />
sich zum Thema allergiekrankes<br />
Kind fortzubilden?<br />
A.S.: Auf jeden Fall. An der Fortbildung<br />
sollten diejenigen Kolleginnen<br />
teilnehmen, die schwerpunktmäßig<br />
an Zusatzkenntnissen<br />
im Gesundheitsbereich interessiert<br />
sind. Dies können z. B. die Sicherheitsbeauftragten<br />
eines Kindergartens<br />
sein, die bereits in Erste Hilfe<br />
ausgebildet wurden. In Fortbildungsangebote<br />
sollte das Thema<br />
<strong>Allergie</strong> verstärkt eingebunden<br />
werden, da eine erhebliche Zunah-<br />
me der Erkrankungen bei Kindern<br />
in unserem Berufsalltag deutlich<br />
sichtbar ist.<br />
?<br />
Wir danken Ihnen für dieses Gespräch,<br />
Frau Schulze. �<br />
Fortsetzung von Seite 19<br />
jede dritte Indikation für Kinderrehabilitation.<br />
Anders als bei ambulanter<br />
Schulung werden in der<br />
Rehabilitation durch kontinuierliches<br />
Anwenden des Erlernten<br />
krankheitsspezifische Fertigkeiten<br />
und Verhaltensweisen verfestigt,<br />
die nachhaltig zu einer Besserung<br />
der Erkrankung führen. Ziel der<br />
Rehabilitation ist es unter anderem,<br />
das Selbstbewusstsein und<br />
die Selbständigkeit der Kinder und<br />
Jugendlichen im Umgang mit ihrer<br />
Erkrankung zu stärken. So vermitteln<br />
altersgerechte Schulungen<br />
Ich-Botschaften (z. B. „Ich weiß<br />
– ich merke – ich kann – es<br />
wirkt“), die den jungen Patienten<br />
beim Begreifen des vermittelten<br />
handlungsrelevanten Wissens und<br />
bei dessen Umsetzung helfen. Wie<br />
effektiv z. B. eine stationäre Asthmarehabilitation<br />
ist, zeigte eine<br />
multizentrische Studie mit 300<br />
Kindern und Jugendlichen zwischen<br />
9 und 16 Jahren. Mit Hilfe<br />
der Rehabilitation wiesen die Kinder<br />
und Jugendlichen auch noch<br />
ein Jahr danach gegenüber der<br />
Kontrollgruppe ein signifikant<br />
besseres asthmaspezifisches Wissen<br />
und signifikant bessere Verhaltensweisen<br />
auf. Gleiches gilt für<br />
die Beurteilung der Lebensqualität.<br />
Darüber hinaus konnten bei<br />
Reha-Patienten im Vergleich zur<br />
Kontrollgruppe die Schulfehltage,<br />
die Krankenhaustage und die Notarztbesuche<br />
deutlich reduziert<br />
werden. (kn) �<br />
Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004<br />
<strong>Allergie</strong> und Beruf<br />
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