Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Im Jahr 2000 litten ca. 15% aller<br />
Deutschen an behandlungsbedürftigen<br />
Schlafstörungen. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass mindestens<br />
eine ebenso große Zahl kurz<br />
vor der Behandlungsbedürftigkeit<br />
steht, d.h. Leidensdruck und Folgeerscheinungen<br />
sind noch nicht<br />
so ausgeprägt, dass eine gründliche<br />
Diagnose und Therapie bereits<br />
eingeleitet worden wären.<br />
Zur Qualität des Schlafes gibt es<br />
verschiedene Untersuchungen.<br />
Eine Münchner Studie kam zu<br />
dem Ergebnis, dass Stadtbewohner<br />
schlechter schlafen als Landbewohner,<br />
Frauen schlechter als<br />
Männer, Getrennt lebende nicht so<br />
gut wie Verheiratete und Nichtberufstätige<br />
schlechter als Berufstätige.<br />
Schlaflosigkeit ist in den meisten<br />
Fällen jedoch kein unabwendbares<br />
Schicksal, sondern ist nach<br />
Kenntnis der Ursachen vielfach<br />
gut therapierbar.<br />
Viele unruhige Schläfer sind<br />
Schnarcher, wobei die Ergebnisse<br />
von Studien zur Häufigkeit des<br />
Schnarchens sehr unterschiedlich<br />
sind. Eine Prävalenz (das Vorkommen<br />
einer Erkrankung in der Gesamtbevölkerung)<br />
von 30 - 40%<br />
bei Männern und 25% bei Frauen<br />
dürfte realistisch sein. Eine Analyse<br />
zum kindlichen Schnarchen<br />
spricht von rund 7% bei Schulkindern.<br />
Schnarchen ist häufig mit<br />
Schlafstörungen assoziiert, jedoch<br />
haben nicht alle, die schnarchen<br />
Schlafprobleme. Umgekehrt sind<br />
nicht alle Schlafgestörten auch automatisch<br />
Schnarcher. 20% der<br />
Männer und 10% der Frauen<br />
schnarchen in der Mehrzahl der<br />
Nächte. Schnarchen an sich hat<br />
ohne Obstruktion noch keinen<br />
Krankheitswert. Intensität und<br />
Rhythmus des Schnarchens werden<br />
ebenfalls als Hinweise auf<br />
eine mögliche Erkrankung ange-<br />
<strong>PAAN</strong> JOURNAL<br />
sehen. Fällt der Schnarcher durch<br />
lautes und unregelmäßiges<br />
Schnarchen auf, könnte dies den<br />
Verdacht auf eine obstruktive<br />
Atmungsstörung nahe legen. Dann<br />
sollte unbedingt diagnostisch ermittelt<br />
werden, ob ein obstruktives<br />
Schlafapnoesyndrom (OSAS)<br />
vorliegt. Beim obstruktiven<br />
Schlafapnoesyndrom handelt es<br />
sich um eine Form der schlafbezogenen<br />
Atmungsstörungen mit ausschließlich<br />
im Schlaf auftretenden<br />
kurzzeitigen Atemstillständen<br />
(Apnoen) bei Verschluss der oberen<br />
Atemwege. Neben dieser obstruktiven<br />
Form der Apnoe existiert<br />
noch die zentrale Apnoe<br />
ohne Obstruktion der oberen<br />
Atemwege, bei der sämtliche für<br />
die Atmung wichtigen Muskelgruppen<br />
nicht mehr aktiviert werden.<br />
Außerdem ist die gemischtzentral<br />
obstruktive Form bekannt.<br />
Gründe für die Obstruktion<br />
der oberen Atemwege<br />
Im Schlaf erschlafft die Muskulatur<br />
des Schlunds, sodass der<br />
Zungengrund nach hinten fällt und<br />
den Luftröhreneingang verschließt.<br />
Ursachen können beispielsweise<br />
die anatomische<br />
Struktur (muskulöser Hals) ebenso<br />
sein wie die nachlassende Aktivität<br />
der oberen Atemmuskulatur.<br />
Ab 65 Jahren kommt die obstruktive<br />
Atmungsstörung deutlich häufiger<br />
vor. Laufende Studien untersuchen,<br />
was als rein altersbedingt<br />
und was als pathologisch zu bewerten<br />
ist. Wichtig ist die exakte<br />
Diagnose der Schlafapnoe und<br />
Abgrenzung von anderen Schlafstörungen(Differenzialdiagnostik).<br />
Abgesehen von Alter und<br />
Schnarchen kann auch das äußere<br />
Erscheinungsbild des Patienten<br />
wertvolle Hinweise geben. Häufig<br />
kommt eine Obstruktion der oberen<br />
Atemwege bei Übergewichtigen<br />
vor und ein fliehendes Kinn<br />
z.B. lässt an eine Verlagerung des<br />
Zungengrundes nach hinten denken.<br />
Alkohol und Nikotin können<br />
ebenso wie dauerhaft einzunehmende<br />
Medikamente zusätzlich<br />
einen Einfluss auf die Erschlaffung<br />
der Mukulatur ausüben.<br />
Typische Symptome der<br />
Schlafapnoe<br />
Neben dem lauten und unregelmäßigen<br />
Schnarchen, das oft durch<br />
Pausen (Apnoen) unterbrochen<br />
wird, die durch ein explosionsartiges<br />
Schnarchen abgeschlossen<br />
werden, ist ein sehr unruhiges<br />
Schlafverhalten (Hin- und Herwälzen,<br />
Rudern mit den Armen)<br />
der Betroffenen auffällig. Es<br />
kommt zu häufig unbewussten<br />
Weckreaktionen (sog. Arousals),<br />
wodurch die natürliche Schlafstruktur<br />
gestört wird. Erklären<br />
lässt sich dieses Phänomen mit<br />
dem erheblichen Abfall der Sauerstoffsättigung<br />
von einem Normalwert<br />
von ca. 95 bis 97% auf 80%<br />
oder weniger. Die massiven Atempausen<br />
sind ein wichtiger Stressfaktor<br />
für das Herz-/Kreislaufsystem<br />
und bringen den gesamten<br />
Organismus aus dem Takt. Ausdruck<br />
dieser Stressreaktion können<br />
Herzrhythmusstörungen,<br />
Luftnot, Panikträume, Erstickungsgefühle<br />
und Mundtrockenheit<br />
sein. Zur weiteren Symptomatik<br />
gehören morgendlicher Kopfschmerz<br />
und Abgeschlagenheit,<br />
Tagesmüdigkeit mit plötzlichem<br />
Einschlafen (Sekundenschlaf),<br />
Gereiztheit und Konzentrationsund<br />
Aufmerksamkeitsstörungen<br />
durch die nächtlichen Attacken,<br />
sowie allgemein nachlassende körperliche<br />
Leistungsfähigkeit, sexuelle<br />
Funktionsstörungen bis hin<br />
zur Persönlichkeitsveränderung.<br />
Es ist nachvollziehbar, dass der<br />
Schlafapnoiker auf Grund dieser<br />
Symptomatik in seiner Lebensqualität<br />
stark eingeschränkt ist.<br />
Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004<br />
Nächtliche<br />
Atmungsstörungen<br />
27