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Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie

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Allergologie<br />

34<br />

Ü b e r r a s c h e n d e E r g e b n i s s e e i n e r K i n d e r s t u d i e<br />

Babypflege mit Erdnussöl<br />

allergieauslösend?<br />

Die Erdnuss gilt als Nahrungsmittel<br />

mit hohem <strong>Allergie</strong>potenzial.<br />

Nach dem Genuss von Erdnüssen<br />

werden zuweilen heftige<br />

allergische Reaktionen bis<br />

hin zu einem anaphylaktischen<br />

Schock beobachtet. Ungeklärt<br />

ist bisher, wie es zu der Entwicklung<br />

einer Erdnussallergie<br />

kommt. Eine britische Studie<br />

mit Kindern ging dieser Frage<br />

nach und könnte möglicherweise<br />

wichtige Hinweise zur Beantwortung<br />

liefern.<br />

Von den untersuchten Kindern litten<br />

49 an einer Erdnussallergie.<br />

Auffallend war, dass 84% dieser<br />

Kinder als Babys eine Pflegecreme<br />

bekommen hatten, die<br />

Erdnussöl enthielt. Keines der betroffenen<br />

Kinder hatte Erdnüsse in<br />

besonders großen Mengen verzehrt,<br />

was als Auslöser für die <strong>Allergie</strong><br />

in Frage gekommen wäre.<br />

Die Studie konnte als weitere Risikofaktoren<br />

eine familiäre Veranlagung<br />

zur Atopie und die Ernährung<br />

mit Sojamilch feststellen.<br />

Soja und Erdnuss gehören zu derselben<br />

Pflanzenfamilie. Auch<br />

wenn noch nicht exakt geklärt ist,<br />

wie die Entwicklung von <strong><strong>Allergie</strong>n</strong><br />

bei Kindern verhindert werden<br />

kann, empfiehlt der Ärzteverband<br />

Deutscher Allergologen (ÄDA)<br />

Säuglinge möglichst lange (mindestens<br />

sechs Monate) zu stillen<br />

und nicht zu früh mit der Einführung<br />

von Nahrungsmitteln zu beginnen,<br />

für die ein hohes <strong>Allergie</strong>potenzial<br />

bekannt ist. Zu diesen<br />

zählen u.a. Erdnüsse, Hühnerei<br />

und Sellerie. Etwa vier Prozent der<br />

Kinder sind von Nahrungsmittelallergien<br />

betroffen. Hauptauslöser<br />

sind neben Erdnuss Kuhmilch,<br />

Hühnereiweiß, Soja und Weizen.<br />

Während sich bei etwa drei Viertel<br />

der Betroffenen die <strong>Allergie</strong> in<br />

den ersten Lebensjahren wieder<br />

verliert, leiden dieselben Kinder<br />

jedoch häufig später an Neurodermitis,<br />

Heuschnupfen oder Asthma.<br />

Bei Erwachsenen sind Nahrungsmittelallergien<br />

mit 2% eher selten.<br />

Zunehmende Bedeutung gewinnen<br />

jedoch die Kreuzallergene im<br />

Zusammenhang mit einer Pollenallergie.<br />

Sellerie, Nüsse oder<br />

Früchte aus der Familie der Rosengewächse<br />

sind hier zu nennen.<br />

Aktuelle Therapiesituation<br />

Personen mit nachgewiesener<br />

Nahrungsmittelallergie und bekannten<br />

heftigen allergischen Reaktionen<br />

auf Erdnuss, Sellerie o.a.<br />

sollten laut Empfehlung von<br />

ÄDA-Präsident Professor Dr. Tho-<br />

mas Fuchs Notfallmedikamente<br />

zur Selbstbehandlung verordnet<br />

bekommen, die die Betroffenen<br />

ständig mit sich führen müssen.<br />

Die bei anderen allergischen Erkrankungen<br />

bereits erfolgreich<br />

eingesetzte spezifische Immuntherapie<br />

(früher Hyposensibilisierung)<br />

steht Nahrungsmittelallergikern<br />

als Behandlungsoption<br />

noch nicht zur Verfügung. Zurzeit<br />

arbeiten jedoch Experten an der<br />

Entwicklung rekombinanter Erdnussallergene.<br />

Ziel ist es schließlich zu prüfen,<br />

ob diese Allergene für eine spezifische<br />

Immuntherapie (SIT) geeignet<br />

sind. Bekannt ist, dass es bei<br />

einer SIT zur Behandlung der allergischen<br />

Rhinitis gleichzeitig zu<br />

einer Besserung allergischer Symptome<br />

auf Nahrungsmittel kommen<br />

kann, wenn es sich um Pollen<br />

assozierte Kreuzallergien auf<br />

hierfür bekannte Nahrungsmittel<br />

wie Äpfel und Birnen oder Gewürze<br />

handelt.<br />

Karenz schwierig<br />

Häufig ist eine absolute Karenz<br />

nicht durchführbar, auch wenn der<br />

Patient ausreichend über seine <strong>Allergie</strong><br />

informiert ist und sich entsprechend<br />

vorsichtig verhält. Dies<br />

Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004 <strong>PAAN</strong> JOURNAL

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