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Allergien - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie

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Gesicherte<br />

<strong>Allergie</strong>diagnostik<br />

Eine gesicherte Diagnose ist nur<br />

durch eine umfangreiche <strong>Allergie</strong>diagnostik<br />

beim Facharzt zu erzielen,<br />

der trotz vielfältiger Testungsmöglichkeiten<br />

sehr erfahren in der<br />

Interpretation der Ergebnisse sein<br />

muss. Norbert Mülleneisen vom<br />

Ärzteverband Deutscher Allergologen<br />

(ÄDA) berichtet von dem<br />

„detektivischen Spürsinn“, der<br />

häufig notwendig ist, um die wahre<br />

Ursache für die allergischen<br />

Symptome aufzudecken. Nach<br />

Aussage des Allergologen sollte<br />

eine umfassende allergologische<br />

Diagnostik Anamnese, Hauttests,<br />

Bestimmung von spezifischem<br />

IgE und Provokationstests einschließen.<br />

Quelle: u.a. ÄDA-/DGAI-Pressenotizen<br />

<strong>PAAN</strong> JOURNAL<br />

�<br />

Studie entdeckt<br />

Mangelversorgung<br />

von Allergikern<br />

Eine Studie an über 6000 Patienten<br />

zur Versorgung allergiekranker<br />

Menschen in Deutschland belegt,<br />

dass Betroffene vielfach zu spät<br />

oder gar nicht die erforderliche<br />

fachärztliche Betreuung erhalten.<br />

Patienten mit allergischer Reaktion<br />

auf Inhalationsallergene werden<br />

zu lange symptomatisch behandelt,<br />

bis sie endlich - oft auf<br />

Eigeninitiative - einer adäquaten<br />

kausalen Therapie zugeführt werden.<br />

An der Studie zur Versorgung<br />

allergiekranker Menschen (VAM),<br />

die vom Institut für Gesundheitsund<br />

Sozialforschung (IGES)<br />

durchgeführt wurde, waren 6791<br />

Patienten beteiligt. Es handelte<br />

sich um Allergiker mit mäßiggradiger<br />

bis schwerer <strong>Allergie</strong> auf die<br />

üblichen Inhalationsallergene wie<br />

Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze<br />

und Tierhaare. Etwa ein<br />

Drittel der Teilnehmer hatte vor<br />

Aufnahme in die Studie und Beginn<br />

einer spezifischen Immuntherapie<br />

(SIT) wegen der Beschwerden<br />

bereits einen oder mehrere<br />

andere Ärzte konsultiert, die<br />

eine symptomatische Therapie<br />

eingeleitet hatten. Diese wurde bei<br />

der Studienbefragung jedoch von<br />

74% der Patienten als unwirksam<br />

oder wenig wirksam beurteilt, sodass<br />

ein Großteil der Betroffenen<br />

auf eigene Initiative den Arzt<br />

wechselte. Lediglich ein Drittel<br />

wurde nach erfolgloser oder unzureichender<br />

Therapie auf Initiative<br />

des erst behandelnden Arztes weiter<br />

an einen Fachkollegen überwiesen.<br />

Manche hatten bereits eine<br />

zehnjährige kaum erfolgreiche<br />

Therapie hinter sich.<br />

Beim Allergologen wurde zunächst<br />

von den umfangreichen<br />

Diagnosemöglichkeiten in einer<br />

allergologischen Facharztpraxis<br />

Gebrauch gemacht, bevor die Behandlung<br />

der VAM-Patienten mit<br />

der SIT begann. Die bisher einzige<br />

verfügbare Kausaltherapie der<br />

allergischen Atemwegserkrankung<br />

wurde mit standardisierten<br />

Allergenpräparaten durchgeführt.<br />

Noch vor Abschluss der Behandlung<br />

konnte bei 76% der Teilnehmer<br />

eine deutliche Besserung der<br />

<strong>Allergie</strong>symptome verzeichnet<br />

werden, und damit ein Gewinn an<br />

Lebensqualität. Nach ihrer persönlichen<br />

Bewertung befragt, gaben<br />

über 80% ihrem Bedauern Ausdruck,<br />

nicht früher mit der SIT begonnen<br />

zu haben. 60% beklagten<br />

ein Informationsdefizit in Bezug<br />

auf die SIT als alternative Behandlungsmöglichkeit.<br />

Die Ergebnisse bestätigen mit großer<br />

Deutlichkeit die bestehende<br />

Fehl- oder Unterversorgung von<br />

<strong>Allergie</strong>kranken in Deutschland.<br />

Ein gravierender Fehler ist, dass<br />

der Schwerpunkt vielfach auf eine<br />

symptomatische Behandlung gelegt<br />

wird, die dann jahrelang ohne<br />

nennenswerte Besserung der Beschwerden<br />

verfolgt wird. Hierdurch<br />

wird kostbare Zeit verschenkt,<br />

denn im Laufe dieser<br />

„Patientenkarriere“ kann es bei<br />

den Betroffenen zum gefürchteten<br />

„Etagenwechsel“ - einer Verstärkung<br />

der <strong>Allergie</strong> bis zur Entwicklung<br />

eines Asthma bronchiale -<br />

kommen. Auf diese unbefriedigende<br />

Behandlungssituation hat bereits<br />

vor drei Jahren der Sachverständigenrat<br />

für die Konzertierte<br />

Aktion im Gesundheitswesen in<br />

seinem Gutachten hingewiesen.<br />

Gleichzeitig wird die SIT von<br />

Fachgesellschaften als wirksame<br />

Kausaltherapie empfohlen.<br />

Eine weitere Erkenntnis aus der<br />

VAM-Studie ist, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

einer adäquaten<br />

Therapie mit dem Informationsstand<br />

des Patienten zusammen<br />

hängt. Je mehr Informationen dem<br />

Patienten über sein Krankheitsbild<br />

zur Verfügung stehen, umso eher<br />

ergreift er selbst die Initiative und<br />

beendet unwirksame oder wenig<br />

erfolgversprechende Therapien,<br />

um an deren Statt nach angemessenen<br />

Behandlungsmöglichkeiten<br />

aktiv zu suchen. Dies kann und<br />

darf aber nicht gängige Praxis<br />

werden. Daher ist eine wesentliche<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

zwischen Hausarzt und allergologisch<br />

tätigem Facharzt dringend<br />

notwendig.<br />

Quelle: Pressegespräch „Versorgung<br />

allergiekranker Menschen...“, Berlin,<br />

08.10.03<br />

�<br />

Jahrgang 3, Ausgabe 1/2004<br />

Allergologie<br />

33

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