13.11.2012 Aufrufe

Letter - DAAD-magazin

Letter - DAAD-magazin

Letter - DAAD-magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10 TITEl 10 TITEl<br />

Fotos: Michael Rö hrich (li.)/ Liz Van Steenburgh (re) - Fotolia.com<br />

Obst und Gemüse kauft Claudia Krämer<br />

beim Biobauern auf dem Ökomarkt im<br />

Herzen von Köln, andere Nahrungsmittel besorgt<br />

sie ab und zu in einem kleinen Bioladen<br />

um die Ecke. „Seitdem es in der Nähe einen<br />

Biosupermarkt gibt, ernähren wir uns nur<br />

noch von Bioprodukten. Die Auswahl im Supermarkt,<br />

vor allem an frischem Fleisch und<br />

Käse, ist unschlagbar. Der Einkauf ist zwar<br />

teurer als in den Discountern, aber dafür ist<br />

alles viel gesünder und schmeckt besser“, sagt<br />

die Mutter von zwei Schulkindern. Sie liegt mit<br />

ihrem Verhalten voll im Trend. „Bio“ boomt in<br />

Deutschland, und das schon seit Jahren.<br />

Neben den traditionellen kleinen Bioläden<br />

gibt es inzwischen 450 Biosupermärkte, allein<br />

2007 eröffneten 80 neue Geschäfte. „Bio für<br />

alle“ lautet ihr Motto und zahlt sich aus: Der<br />

Umsatz mit den ökologisch erzeugten Lebensmitteln<br />

wächst zurzeit um 15 Prozent jährlich<br />

und ist bei einem Volumen von fünf Milliarden<br />

Euro (2007) angekommen. Damit ist Deutschland<br />

mit Abstand der größte Biomarkt Europas,<br />

gefolgt von Großbritannien, Italien und<br />

Frankreich. Auch die größte Biomesse weltweit<br />

findet in Deutschland statt: die BioFach<br />

in Nürnberg. Jedes Jahr treffen sich hier Ende<br />

Februar um die 2 800 Aussteller und 45 000<br />

Fachbesucher. Das Erfolgsrezept wird bereits<br />

exportiert: BioFach-Tochtermessen gibt es in<br />

Shanghai, Tokio, Boston und São Paulo.<br />

Bio für alle<br />

41 Prozent der Deutschen kaufen „häufig oder<br />

immer“ Biolebensmittel, wie aus einer Umfrage<br />

der Wirtschaftsberater Ernst & young<br />

hervorgeht. 82 Prozent der Befragten gaben<br />

an, dass sie Bioprodukte mit einer gesunden<br />

Ernährung verbinden. Obst und Gemüse aus<br />

ökologischem Anbau gelten als besonders<br />

vitaminreich und schadstoffarm. „Besonders<br />

vitaminreich – das stimmt so nicht“, dämpft<br />

Bernhard Watzl die Euphorie. Der Ernährungswissenschaftler<br />

vom Max Rubner-Institut in<br />

Karlsruhe hat erforscht, welche messbaren<br />

Vorteile Bio-Äpfel bringen. Ergebnis: Über den<br />

Gehalt an Vitaminen entscheiden vor allem die<br />

Sorte und das Anbaugebiet. Ob ökologischer<br />

oder konventioneller Anbau, bleibt sich fast<br />

gleich. Aber es lohne sich trotzdem, Bio-Äpfel<br />

zu kaufen, betont der Forscher, allein schon<br />

um die Umwelt vor Pestiziden zu schonen. Biolebensmittel<br />

enthalten zudem deutlich weniger<br />

Zusatzstoffe als konventionelle Produkte.<br />

Bio hin oder her – wie viel Obst und Gemüse<br />

essen die Deutschen überhaupt? „Fünf Portionen<br />

am Tag“, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE). Sie hat seit ihrer<br />

und<br />

Ernährung in Deutschland –<br />

zwischen zwischen Fastfood Fastfood und Biokost Biokost<br />

Sie essen zu süß und zu fett, ziehen viele Snacks den<br />

festen Mahlzeiten vor und werden immer dicker. Um das<br />

Essverhalten der Deutschen sorgen sich Ernährungswissenschaftler,<br />

und die Politik reagiert mit Aktionsplänen zur Aufklärung.<br />

Dabei steht eines außer Frage: Nirgendwo sonst auf der Welt sind Bioprodukte<br />

so begehrt wie in Deutschland.<br />

abSTraCT<br />

Curried sausage and<br />

organically grown fruit<br />

Eating habits in Germany<br />

Germans are firm believers in organic foods,<br />

and the number of shoppers who buy them<br />

is increasing steadily. In addition to numerous<br />

small health-food shops, there are 450<br />

health-food supermarkets nationwide. Their<br />

revenues are growing by 15 % annually, and<br />

Germany is the largest market for whole<br />

foods in Europe by a wide margin. And yet,<br />

Germans eat too much food, too many fatty<br />

foods, and too many sweets. The result: they<br />

are getting fat. More than two-thirds of the<br />

men and 51% of the women in Germany are<br />

overweight, and one in five Germans is obese.<br />

A new national campaign is encouraging<br />

people to ingest fewer calories and get more<br />

exercise; the food industry is fighting it, and<br />

continues to come up with newer and more<br />

unusual products all the time. From toaster<br />

cutlets to edible play-dough, 180,000 different<br />

items vie for consumers’ favour. In the<br />

midst of this abundance, the number of<br />

people who cannot afford to eat their fill is<br />

also rising steadily. Some 800,000 people<br />

depend on donated foodstuffs, collected and<br />

distributed by charitable organizations.<br />

<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!