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SpraChWErKSTaTT<br />
nicht nur ein romancier …<br />
Bindewörter – so genannte Konjunktionen – verknüpfen Wörter, Satzteile oder ganze<br />
Sätze miteinander. Es gibt einfache, wie aber, auch, oder, sowie zweigliedrige, die der<br />
Aussage etwas mehr Nachdruck verleihen: entweder – oder, nicht nur – sondern auch,<br />
sowohl – als auch, weder – noch, zwar – aber. Bitte setzen Sie im folgenden Text die<br />
richtigen Bindewörter ein.<br />
Theodor Fontane, gezeichnet<br />
von Max Liebermann 1896<br />
Er ist ohne Zweifel der bedeutendste<br />
Vertreter des poetischen Realismus<br />
in Deutschland, und _____ Wilhelm<br />
Raabe _____ Theodor Storm, die beiden<br />
anderen großen norddeutschen<br />
Erzähler dieser Epoche, werden bis<br />
heute so viel gelesen wie er: Heinrich<br />
Theodor Fontane (1819–1898).<br />
Fontane hat _____ _____ wunderbare,<br />
ausdrucksstarke Balladen und<br />
Gedichte geschrieben, wie „Die<br />
Brück’ am Tay“, „John Maynard“<br />
_____ „Herr von Ribbeck“, _____<br />
_____ Novellen und Reiseberichte,<br />
darunter das fünfbändige Werk<br />
„Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (1862–89). Berühmt geworden _____ ist<br />
er durch seine großartigen Zeit- und Gesellschaftsromane. Zu den bekanntesten zählen<br />
„Effi Briest“ und „Der Stechlin“, ____ _____ „Irrungen, Wirrungen“, „Unwiederbringlich“<br />
und „Frau Jenny Treibel“, alle erst ab 1888 entstanden. In diesen Romanen setzt sich<br />
Fontane ____ kritisch, _____ meist humorvoll-ironisch und eher im Plauderton _____ mit<br />
historischen Themen _____ _____ mit sozialen Fragen auseinander. Dabei nimmt er _____<br />
die Rolle des allwissenden Erzählers ein _____ benutzt die ausgefeilten Dialoge seiner<br />
Romanfiguren, um beispielsweise das preußische Standesdenken und starre Konventionen<br />
in Frage zu stellen.<br />
Doch das Werk Fontanes umfasst _____ politische Texte, Kriegsberichte und Theaterkritiken:<br />
Er war _____ _____ Schriftsteller, _____ _____ Journalist und Apotheker. Im brandenburgischen<br />
Neuruppin als Apothekersohn geboren, ging Fontane nach dem Besuch<br />
des Gymnasiums _____ an eine Gewerbeschule in Berlin, brach sie _____ 1836 ab.<br />
Stattdessen ergriff er den Beruf seines Vaters, bis er sich 1849 ganz für das Schreiben<br />
entschied. Schon zuvor hatte er _____ literarisch _____ _____ journalistisch gearbeitet.<br />
1950 wurde Fontane _____ _____ Pressereferent der preußischen Regierung, _____ er<br />
heiratete _____ seine Schulfreundin Emilie Rouanet-Kummer. Von 1855 bis 1859 war<br />
er als Korrespondent in London tätig, und 1860 begann er als Redakteur und Kriegsberichterstatter<br />
bei der Berliner „Kreuzzeitung“. Zehn Jahre darauf wechselte er _____<br />
noch als Theaterkritiker zur „Vossischen Zeitung“, widmete sich ____ ab 1876 nur noch<br />
der Schriftstellerei, so dass zwei Jahre später sein erster Roman, „Vor dem Sturm“, erscheinen<br />
konnte.<br />
Am 20. September vor 110 Jahren starb Theodor Fontane in Berlin, wo er _____ begraben<br />
wurde.<br />
Christine Hardt<br />
LÖSUNG: weder, noch, nicht nur, oder, sondern auch, aber, aber auch, zwar, aber, sowohl, als auch, entweder, oder, auch, nicht nur,<br />
sondern auch, zwar, aber, sowohl, als auch, nicht nur, sondern, auch, zwar, aber, auch.<br />
<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08<br />
Foto: akg-images<br />
auFgESpIESST<br />
das ist der hammer!<br />
SpraChECKE<br />
Ein Hammer ist zunächst einmal ein Werkzeug<br />
zum Schlagen oder Klopfen, ein Gerät also, mit<br />
dem man nach Herzenslust hämmern kann. In<br />
jedem deutschen Haushalt liegt oder hängt mindestens<br />
einer. Wer allerdings jemandem zeigen<br />
möchte, «wo der Hammer hängt», der denkt in<br />
den seltensten Fällen an Werkzeug. Er will womöglich<br />
seinem Nachbarn gehörig die Meinung<br />
sagen, und um das auszudrücken, verwendet er<br />
diese schöne Redensart. Er könnte sogar noch<br />
weiter gehen und behaupten, der Nachbar sei<br />
«behämmert», habe also irgendwann einen<br />
Hammer auf den Kopf bekommen und sei folglich<br />
nicht ganz richtig in diesem. Was übrigens<br />
die Franzosen auch gerne sagen: «Il est complètement<br />
marteau.»<br />
Näher am Werkzeug sind wir wiederum auf einer<br />
Versteigerung, bei der irgendetwas «unter<br />
den Hammer» kommt: Hier wird das Höchstgebot<br />
durch einen Hammerschlag des Auktionärs<br />
bestätigt und verbindlich gemacht. Auch dieses<br />
«Unter-den-Hammer-Kommen» ist eine alte deutsche<br />
Redensart, die man einfach kennt, ohne sie<br />
unbedingt täglich zu gebrauchen.<br />
Ausgedient hat der Hammer aber lange noch<br />
nicht – dass etwas «ein Hammer» sei, hört man<br />
im heutigen Alltagsdeutsch sogar sehr oft. Gemeint<br />
ist: Es ist super, es ist unglaublich, es<br />
übertrifft alle Erwartungen, die positiven wie<br />
die negativen. Das Freistoßtor von Michael Ballack<br />
im Europameisterschaftsspiel Deutschland<br />
gegen Österreich war jedenfalls «ein Hammer»<br />
– und zwar, sprachlich gesehen, in doppeltem<br />
Sinne: ein scharf geschossener, hammerharter<br />
Ball, gegen den der gegnerische Torwart nichts<br />
ausrichten konnte, und ein alle Erwartungen<br />
übertreffendes, großartiges Tor.<br />
Auf die unerhörtesten Sachverhalte und sensationellsten<br />
Neuigkeiten kann man mit der Bemerkung<br />
«Hammer, oder?» reagieren – zumindest<br />
tun das viele Jugendliche. Und Sensationen<br />
gibt es heute am laufenden Band: Mein Bäcker<br />
um die Ecke wirbt seit Wochen mit unglaublich<br />
niedrigen «Hammerpreisen» für seine Brötchen<br />
und Brezeln, und das Fahrradgeschäft daneben<br />
hämmert den Passanten ein: «Der Hammer!<br />
Reparaturen sofort! Keine Wartezeiten!» Von<br />
den Preisen für diese Reparaturen ist dort nicht<br />
die Rede – hoffentlich sind sie nicht allzu hoch.<br />
Denn meine letzte Stromrechnung war, na was was<br />
denn wohl: echt echt der Hammer!<br />
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