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32 daad<br />
Ein gewinn für beide länder<br />
Alumni gründen in Korea weltweit größtes Landesnetzwerk<br />
In Korea leben und arbeiten über 20 000<br />
Alumni, die in Deutschland studiert haben.<br />
Um ihr Potenzial besser nutzen zu können,<br />
gründeten sie im Mai das „Alumninetzwerk<br />
Deutschland – Korea“. Beide Länder sollen<br />
davon profitieren.<br />
Deutschland vollbrachte<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
das Wunder vom Rhein“,<br />
sagt Ki-Su Lee, Präsident der<br />
Korea University in Seoul.<br />
„Diesen wirtschaftlichen Erfolg<br />
nahm sich das koreanische Volk<br />
zum Vorbild. Die Koreaner litten<br />
nach der Befreiung von der<br />
japanischen Besatzung 1945<br />
und dem Korea-Krieg, der von<br />
1950-1953 dauerte, unter großen<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten.“<br />
Die Aufbauleistung<br />
der Deutschen habe das Bild<br />
des westlichen Landes in Korea<br />
geprägt. Sie sei einer der Gründe,<br />
warum Koreaner auch heute<br />
noch gerne zum Studium nach<br />
Deutschland kommen. Die Zahlen<br />
sprechen für sich: Derzeit<br />
sind mehr als 4 000 Koreaner<br />
an deutschen Hochschulen eingeschrieben.<br />
Wiedervereinigung als Vorbild<br />
Das „Alumninetzwerk Deutschland – Korea“<br />
(ADeKo), das 45 koreanische Alumni-Verbände<br />
umfasst, handelt nach dem Motto „Verbinden<br />
– Stärken – Fördern“. Wichtigstes Ziel<br />
sind die Pflege und der Ausbau der deutschkoreanischen<br />
Beziehungen und die Förderung<br />
der Kooperationen im kulturellen, wissenschaftlichen<br />
und technischen Bereich. Ki-Su<br />
Lee, Vorstandsvorsitzender von ADeKo, ist<br />
überzeugt, dass nicht nur die Akademiker davon<br />
profitieren: „Die wissenschaftliche Grundlagenforschung<br />
ist in Deutschland sicher sehr<br />
fortschrittlich, aber auch die sozialen und politischen<br />
Aspekte interessieren uns. Die Deutschen<br />
haben sich erfolgreich wiedervereinigt.<br />
Koreaner möchten diesem Beispiel folgen.“<br />
Auch könne Deutschland viel von Korea lernen,<br />
meint Heidrun Kang, emeritierte deutsche<br />
Professorin und stellvertretende Vorstands-<br />
vorsitzende von ADeKo: „Koreaner sind stark<br />
zukunftsorientiert und generell fortschrittsgläubig,<br />
sie sind groß im Improvisieren und<br />
reagieren schnell auf neue Entwicklungen,<br />
während deutsche Strukturen oft zu rigide<br />
und die Mentalität eher als zaudernd erschei-<br />
nen.“ Die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit<br />
sei zwar etwas Positives, aber im Ganzen<br />
wäre etwas mehr Tempo vonnöten.<br />
Mehr Selbstbewusstsein<br />
Heidrun Kang hofft auch, dass das neue Netzwerk<br />
das Selbstbewusstsein der Deutschland-<br />
Alumni stärkt. Bisher habe die Bindung an<br />
die US-amerikanischen Universitäten zu einer<br />
engen Vernetzung der USA-Alumni geführt –<br />
in Korea sei das ein wichtiger Faktor auf dem<br />
Arbeitsmarkt. „Für die Deutschland-Alumni<br />
kann ADeKo jetzt eine entsprechende Lobbywirkung<br />
entfalten“, sagt Heidrun Kang.<br />
Ab 2009 werden Mitglieder und Sponsoren<br />
das „Alumninetzwerk Deutschland – Korea“<br />
tragen. Bis dahin läuft die Finanzierung über<br />
ein Alumni-Sonderprojekt des deutschen Bundesforschungsministeriums.<br />
Für die Koordi-<br />
<strong>DAAD</strong>-Vizepräsident Max Huber:<br />
„Deutsch-koreanisches Alumninetzwerk<br />
setzt neue Maßstäbe.“<br />
Koreanische Deutschland-Alumni interessieren sich für deutsche Wissenschaft und Politik<br />
nation ist der <strong>DAAD</strong> verantwortlich. Dabei ist<br />
das koreanische Projekt ein großer Schritt in<br />
der Alumni-Arbeit. Denn durch ADeKo arbeitet<br />
der <strong>DAAD</strong> mit dem wohl größten Landesnetzwerk<br />
von Deutschland-Alumni weltweit<br />
zusammen. „Der <strong>DAAD</strong> wird in Korea besser<br />
vernetzt. Das stärkt seine Position und hilft<br />
enorm bei der Programmarbeit“, sagt Michael<br />
Paulus, Leiter des <strong>DAAD</strong>-Informationszentrums<br />
in Seoul. „Wir können stolz sein, ein<br />
bisher weltweit einzigartiges Alumni-Projekt<br />
angestoßen zu haben.“ Boris Hänßler<br />
<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08<br />
Fotos: <strong>DAAD</strong>