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te europäische Forschungseinrichtung für globale<br />
und regionale (vergleichende) Studien.<br />
Kompetenz im Cluster<br />
Seit der Jahrhundertwende hat die Stadt ihre<br />
Ausgaben für Wissenschaft und Forschung um<br />
mehr als 20 Prozent gesteigert. Ziel ist, Grundlagen-<br />
und technologieorientierte Forschung<br />
und Entwicklung zu vernetzen. Strategische<br />
Kompetenz-Cluster sollen die Interaktion von<br />
Wissenschaft und Wirtschaft fördern.<br />
Beispielhaft für diese Zukunftsstrategie ist<br />
das Industriecluster für zivile Luftfahrt, das<br />
weltweit drittgrößte nach Seattle und Toulouse.<br />
Beteiligt sind die Technische Universität<br />
Hamburg-Harburg (TUHH), die Hochschule<br />
für angewandte Wissenschaften und die Helmut-Schmidt-Uni<br />
der Bundeswehr. Die große<br />
Forschungssumme von mehreren hunderttausend<br />
Euro, die von der Industrie mitgetragen<br />
wird, mag die Vehemenz erklären, mit der<br />
Hamburg den Ausbau des Luftfahrt-Areals in<br />
Hamburg-Finkenwerder vorantrieb.<br />
Etwas ruhiger geht es beim Bau von „Leuchttürmen“<br />
in der Grundlagenforschung zu, so<br />
etwa beim Hamburger Life Science-Cluster, das<br />
in den letzten zwei Jahren deutlich ausgebaut<br />
wurde. Am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf<br />
(UKE) bietet ein neuer Forschungscampus<br />
exzellenten Wissenschaftlern eine besondere<br />
Infrastruktur. Das UKE beteiligt sich etwa<br />
an Forschungen im neurogenerativen und<br />
-degenerativen Bereich sowie an der Diabetes-<br />
Prävention. Hohe Kompetenz findet sich hier<br />
auch in der Tropenmedizin. Der Hamburger<br />
<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08<br />
Foto: H. Mahsen/adpic.de<br />
„KlimaCampus“ – international anerkanntes<br />
Exzellenz-Zentrum für Klimaforschung<br />
– ist ein Verbund aus Universität und zahlreichen<br />
außeruniversitäten renommierten<br />
Forschungseinrichtungen.<br />
Langfristig aufgestellt ist der Wissenschaftsstandort<br />
mit dem Elektronen-Synchroton<br />
DESy, das sich zu einem weltweit einzigartigen<br />
Strukturforschungszentrum entwickelt.<br />
Seit 2005 ermöglicht der Freie-Elektronen-<br />
Laser „Flash“ mit seinen hochintensiven ultrakurzen<br />
Lichtblitzen spektakuläre neuartige<br />
Experimente. 2009 wird die weltweit brillantesteSpeicherring-Röntgenstrahlungsquelle<br />
„Petra III“ in Betrieb gehen, 2013 der Europäische<br />
Freie-Elektronen-Laser „XFEL“.<br />
Gutes Klima für Stifter<br />
Der eigentliche Charme des Wissenschaftsstandorts<br />
Hamburg liegt in der Mischung<br />
von Tradition und Moderne, einer quasi organisch<br />
gewachsenen interdisziplinären Forschungskultur<br />
mit einem Hauch von großbürgerlichem<br />
Eigensinn. Der zeigt sich auch in<br />
der kritischen Medienlandschaft – mit dem<br />
„Norddeutschen Rundfunk“, der Wochenzeitung<br />
„Die Zeit“, den Magazinen „Der Spiegel“<br />
und „stern“. Auch diese für Deutschlands<br />
Demokratie wichtige Medienkompetenz wird<br />
wissenschaftlich gepflegt. Medien- und Kommunikationswissenschaften<br />
bietet neben der<br />
Uni auch die Hamburg Media School.<br />
In diesem aufgeschlossenen Klima gedeiht<br />
eine beachtliche Stiftungskultur. So gründete<br />
die ZEIT-Stiftung im Jahr 2000 beispielsweise<br />
orTSTErmIn<br />
Kontraste: die historischen Lagerhäuser in Hamburgs<br />
Speicherstadt bei Ebbe und das Hauptgebäude der<br />
HafenCity Universität im Entwurf (ganz links).<br />
Weltweit einzigartiges Forschungzentrum:<br />
das Elektronen-Synchroton DESY (links unten)<br />
die staatlich anerkannte Bucerius Law School.<br />
Die private, technisch orientierte Hochschule<br />
„Northern Institute of Technology Management“<br />
(NIT) wurde von der TUHH gemeinsam<br />
mit der Hamburger Körber-Stiftung und<br />
mehreren großen Wirtschaftsunternehmen<br />
initiiert und bildet internationale Nachwuchskräfte<br />
für die Industrie aus. Der reiche Erbe<br />
Jan Philipp Reemtsma etablierte 1984 das<br />
Hamburger Institut für Sozialforschung (eine<br />
Stiftung bürgerlichen Rechts), das sich mit<br />
nonkonformistischen Studien unter anderem<br />
zu Nation, Gesellschaft und Gewalt einen Namen<br />
macht.<br />
Hamburg fährt gut in die Zukunft auf seinem<br />
von Traditionen gesäumten Weg. Deshalb wird<br />
Labskaus wohl auch weiterhin auf Hamburgs<br />
Speisekarten zu finden sein.<br />
Ruth Kuntz-Brunner<br />
Informationen:<br />
www.wissenschaft.hamburg.de<br />
abSTraCT<br />
Hamburg<br />
The cosmopolitan tradition of Hamburg,<br />
one-time member of the old Hanseatic<br />
League, contributes to a unique and highly<br />
networked scientific landscape. With 16 colleges<br />
and many renowned non-university<br />
research institutes, Hamburg maintains a<br />
particular affinity to other cultures and promotes<br />
important advances into the future.<br />
The University of Hamburg is the fifth largest<br />
university in Germany. The new HafenCity-<br />
Uni architectural school, established in 2006,<br />
has already grown to be the second largest<br />
university in Hamburg. Great potential is also<br />
found in the research facilities around DESY,<br />
the German electron synchrotron, which is fast<br />
becoming a structure research centre unique<br />
throughout the world. The University Medical<br />
Center Hamburg-Eppendorf focuses on life<br />
sciences, with particular expertise in tropical<br />
medicine. The third largest civilian aerospace<br />
industry cluster in the world is formed here<br />
by three colleges and numerous companies.<br />
In the humanities, Hamburg is among<br />
the most prestigious research centres for<br />
the study of cultures on other continents,<br />
as well as in the areas of international<br />
security, peace and development.<br />
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