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<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08<br />

labor für multis<br />

Hohe Investitionen am Forschungsstandort Deutschland<br />

Multinationale Unternehmen – vor allem<br />

aus Partnerländern in der Europäischen<br />

Union – forschen und entwickeln gerne<br />

in Deutschland. Der Schlüssel zum Erfolg<br />

sind innovative Technologien, mit denen<br />

auch die hohen Löhne der Beschäftigten<br />

gesichert werden.<br />

In Garching bei München betreibt das US-<br />

Weltunternehmen General Electric sein europäisches<br />

Forschungszentrum. Es ist eines von<br />

weltweit vier. Der koreanische Elektronikkonzern<br />

Samsung hat sein Entwicklungszentrum<br />

für Europa in Stuttgart angesiedelt, der niederländische<br />

Mitbewerber Philips große Forschungsstätten<br />

in Aachen und Hamburg. Das<br />

sind Beispiele dafür, wie gern Konzerne mit<br />

Hauptsitz im Ausland am Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland in Forschung und Entwicklung<br />

investieren. Deutschland nimmt Platz zwei<br />

auf der internationalen Skala ein – die USA<br />

führen sie an. „Dabei stehen die Gelder für die<br />

Zukunftslabors in engem Zusammenhang mit<br />

den Investitionen der Firmen für ihre Produktionsanlagen<br />

im jeweiligen Land“, erläutert<br />

Heike Belitz vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung,<br />

die das Investitionsverhalten<br />

für die Bundesregierung untersucht hat.<br />

Die multinationalen Unternehmen zeigen<br />

mit ihren Standortentscheidungen, wo auf<br />

der Welt die besten Voraussetzungen für Innovationen<br />

und vielversprechende Arbeitsplätze<br />

bestehen. Im jüngsten statistischen Vergleichsjahr,<br />

2005, gaben ausländische Firmen<br />

für Forschung und Entwicklung in den USA<br />

25 Milliarden Euro aus. Deutschland kam mit<br />

einer Summe von 12 Milliarden Euro auf fast<br />

die Hälfte. Dieses Kapital stammt wiederum<br />

zu 50 Prozent von Firmen aus Partnerländern<br />

innerhalb der Europäischen Union: Der<br />

europäische Wirtschaftsraum entwickelt sich<br />

zu einem eigenen Innovationspool neben den<br />

USA und Japan.<br />

Technologie made in Germany<br />

Umgekehrt platzierten deutsche Großunternehmen<br />

rund zehn Milliarden für Forschung<br />

im Ausland. Der internationale Zugewinn am<br />

Forschungsstandort Deutschland blieb damit<br />

zwei Milliarden Euro höher als der Mittelabfluss.<br />

„Von einer Abwanderung der Industrieforschung<br />

ins Ausland kann keine Rede<br />

sein“, sagt Heike Belitz.<br />

Foto: General Electric<br />

Unter allen Branchen ist die Pharmaindustrie<br />

Spitzenreiter bei der Internationalisierung.<br />

50 Cent von jedem Euro geben deutsche Firmen<br />

im Ausland aus. Andererseits spielen in<br />

diesem Wirtschaftssektor mehr ausländische<br />

Großunternehmen mit als in jedem anderen.<br />

An dem hohen Grad der Internationalisierung<br />

wird zugleich klar, dass Gesundheit und Medizin<br />

Trendsetter der globalen Wirtschaft sind.<br />

„Im laufenden Jahrzehnt hat die Spezialisierung<br />

auf forschungsintensive Güter Deutschlands<br />

Stellung in den Weltmärkten gefestigt“,<br />

betont Heike Belitz. Auf die neuen Bereiche<br />

müsse sich auch die Schul- und Hochschulbildung<br />

einstellen, damit weitere wirtschaftliche<br />

WISSEnSChaFT<br />

Solarzellen oder organische<br />

Leuchtdioden:<br />

Die Konzerne General Electric<br />

und Philips betreiben<br />

Zukunftslabore in Deutschland<br />

Erfolge nicht an personellen<br />

Engpässen scheiterten.<br />

Ein Musterbeispiel für die<br />

innovativen Berufsfelder sind<br />

die optischen Technologien<br />

als Allzweckmittel für Bohren,<br />

Schweißen, Messen, Oberflächenbearbeitung<br />

und Nachrichtenübermittlung.<br />

Ihr größter<br />

Vorzug: Licht ist die umweltfreundliche<br />

Energie schlechthin.<br />

Laut Bundesforschungsministerium<br />

nimmt Deutschland<br />

in dem Bereich gegenwärtig<br />

„im internationalen Vergleich<br />

die Spitzenstellung“ ein. Neben<br />

Traditionsfirmen wie Bosch haben hierzulande<br />

auch rund tausend kleinere und mittlere<br />

Unternehmen ihren Schwerpunkt in der Optik.<br />

Dabei fällt auf: Je kleiner der Betrieb, desto<br />

höher ist der Anteil akademisch ausgebildeter<br />

Mitarbeiter. Bei Firmen mit bis zu zehn Arbeitskräften<br />

ist jeder Zweite Ingenieur, bei<br />

mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Angestellten<br />

hat immerhin jeder Dritte einen Hochschulabschluss.<br />

Innovationen hängen also<br />

keineswegs nur von multinationalen Unternehmen<br />

und ihrem großen Geld ab, vielmehr<br />

generieren gerade in Deutschland auch kleine<br />

Werkstätten große Wissenschaft.<br />

Hermann Horstkotte<br />

Foto: Philips<br />

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