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Letter - DAAD-magazin

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mustern: Da werden Forschungsleistungen<br />

und lange Publikationslisten belohnt, aber<br />

nicht das Engagement im Austausch mit der<br />

Praxis oder gar in der Weiterbildung. Die Parameter<br />

müssen erweitert, neue Anreize geschaffen<br />

werden, betont Bernd Wagner: etwa<br />

durch zusätzliche finanzielle Honorierung,<br />

als weiteres Kriterium bei Berufungen, durch<br />

Schaffung von Stellen und Professuren mit<br />

Schwerpunkt Weiterbildung.<br />

Standesdünkel überwinden<br />

Vielleicht muss der demografisch bedingte<br />

Druck auf deutsche Hochschulen noch weiter<br />

steigen, ehe sie Weiterbildung als Kerngeschäft<br />

ernst nehmen und in ihrer Politik fest<br />

verankern. Mittelfristig wird die Zahl der jungen<br />

Erststudierenden sinken, und der Mangel<br />

an Fachkräften bringt schon jetzt viele Unternehmen<br />

in Schwierigkeiten. Mit einer gro ßen<br />

Qualifizierungsinitiative will die Bundesregierung<br />

mehr Berufstätige mit Ausbildung,<br />

aber ohne Abitur zum Studium und zur Weiterbildung<br />

ermuntern. Das Hochschulsystem<br />

soll durchlässiger werden, ein Ziel, das die<br />

Arbeitgeberverbände seit längerem fordern:<br />

„Der weitverbreitete Standesdünkel muss<br />

Küss mich – und du wirst<br />

zur märchenprinzessin<br />

<strong>DAAD</strong> <strong>Letter</strong> 2/08<br />

überwunden werden.“ Einige Hochschulen<br />

arbeiten bereits daran, berufliche Qualifikationen<br />

und Leistungen in Credit Points umzurechnen,<br />

ein Verfahren, das im Ausland gang<br />

und gäbe ist.<br />

Eine Chance für den massiven Ausbau der<br />

wissenschaftlichen Weiterbildung ist der Bologna-Prozess,<br />

die Umstellung auf europaweit<br />

anerkannte Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

– so die Ansicht von Hochschulrektorenkonferenz,<br />

Industrie und Arbeitgeberverbänden.<br />

Zum Jahresanfang legten sie gemeinsam einen<br />

7-Punkte-Plan vor, um das unterschätzte<br />

Potenzial der Weiterbildung aufzudecken.<br />

15 Prozent der deutschen Masterstudiengänge<br />

zielen auf Weiterbildung, im internationalen<br />

Vergleich zu wenig. In Finnland beispielsweise<br />

hat die Zahl der Erwachsenen, die sich an<br />

der Hochschule weiterqualifizieren, die Zahl<br />

der Bachelorstudierenden um ein Drittel überrundet.<br />

Gemeinsam an den Start<br />

Während bisher vor allem private Anbieter<br />

den deutschen Weiterbildungsmarkt gestalten,<br />

gehen die Freie Universität Berlin (FU)<br />

als staatlich finanzierter Partner und der<br />

Bildungskonzern Klett Gruppe als privater<br />

Partner mit einem gemeinsam gegründeten<br />

Unternehmen, das ihnen zu gleichen Teilen<br />

gehört, an den Start: Die Deutsche Universität<br />

für Weiterbildung (DUW) in Berlin. „Das<br />

Beste aus zwei Welten“ verspricht der künftige<br />

Kanzler, Dr. Udo Thelen, wenn sich eine<br />

international renommierte Exzellenz-Universität<br />

und ein europaweit als Marktführer agierender<br />

Bildungskonzern zusammentun. Beide<br />

Partner ziehen daraus Gewinn, so Udo Thelen,<br />

der auch Geschäftsführer der Trägergesellschaft<br />

ist: Die FU Berlin erhält zusätzliche<br />

Kompetenz im Management privater Hochschulstrukturen,<br />

im Aufbau und Betrieb von<br />

Lehr- und Lernlogistik, in der Beratung und<br />

Zeichnung: Götz Wiedenroth<br />

abSTraCT<br />

hoChSChulE 15<br />

No More One-Stop Students<br />

German companies invest billions of euros<br />

every year in the expertise of their employees.<br />

But most of this money flows directly into the<br />

tills of private academies and business schools.<br />

German colleges and universities that offer<br />

programs for working people are still in the<br />

minority. While many of them act as one-stop<br />

schools, institutes of higher learning in other<br />

countries have adapted their systems to life-long<br />

learning and have a number of programs that<br />

are tailored to the business sector. In Germany,<br />

on the other hand, conventional career patterns<br />

are still the rule: research work and long publication<br />

lists are rewarded, but active involvement<br />

in practical work or in training are not.<br />

The government has introduced a large-scale<br />

qualification program for encouraging workers<br />

to study or continue training. The Bologna<br />

accord, aimed at standardizing master’s and<br />

bachelor’s degrees throughout Europe, is an<br />

opportunity for massive expansion of adult<br />

education in science. At least, so say the German<br />

Rectors’ Conference and many others in<br />

industry and employers’ associations; together<br />

they have developed a 7-point plan for mining<br />

the untapped potential benefits of continuing<br />

education. The Berlin University for Professional<br />

Studies, a joint effort by higher education<br />

and industry, will be opening in the near future.<br />

Betreuung von Kunden, in Vertrieb und Marketing.<br />

Die Klett Gruppe kann mit einem anerkannten<br />

Exzellenzpartner die akademische<br />

Qualität der Lehr- und Forschungsaktivitäten<br />

an der DUW sichern.<br />

Die DUW ist als private wissenschaftliche<br />

Hochschule staatlich anerkannt, sie hat somit<br />

Promotionsrecht und kann Professoren berufen.<br />

Im Herbst 2009 soll es mit berufsbegleitenden<br />

Masterstudiengängen in Bildungs-,<br />

Sozial- und Wirtschaftswissenschaften/Management<br />

losgehen. „In der Ausbaustufe der<br />

Hochschulentwicklung werden wir bis zu 30<br />

Studiengänge, Promotionsprogramme und Zertifikatskurse<br />

für 5 000 Studierende anbieten“,<br />

erläutert Udo Thelen. Die DUW kombiniert<br />

Elemente des Präsenzstudiums im In- und<br />

Ausland mit solchen des Fernstudiums unter<br />

Einsatz elektronisch vermittelter Lernphasen.<br />

Auch auf dem internationalen Bildungsmarkt<br />

will die DUW präsent sein. Wer in Sachen<br />

Weiterbildung erfolgreich sein will, so Thelen,<br />

muss auf Folgendes achten: „Wissenschaftliche<br />

Qualität bei größtmöglicher Marktnähe,<br />

Betreuungs- und Marketingkompetenz – und<br />

Kundenorientierung, Kundenorientierung,<br />

Kundenorientierung.“ Uschi Heidel

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