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Psychiatrie nah an der Gemeinde – - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

iatrischen For<strong>der</strong>ungen nach Normalisierung,<br />

Ambul<strong>an</strong>tisierung und nach gemeinde<strong>nah</strong>er<br />

Versorgung setzten sich nachhaltig in strukturellen<br />

Entscheidungsprozessen durch.<br />

Erste Schritte in die<br />

<strong>Gemeinde</strong>l<strong>an</strong>dschaft<br />

Das Schlagwort „Enthospitalisierung“<br />

entwickelte sich, wenn auch<br />

in <strong>der</strong> Regel ausschließlich durch<br />

die Einschätzung und die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

<strong>an</strong>gestoßen, zum individuellen Hilfepl<strong>an</strong>modell.<br />

Es entst<strong>an</strong>den erste Außenwohngruppen,<br />

zunächst im Innenbereich des Schönfel<strong>der</strong>hofes,<br />

kurze Zeit später in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

<strong>Gemeinde</strong>l<strong>an</strong>dschaft. Die durch die Lage<br />

des Schönfel<strong>der</strong>hofes vorgegebene ländliche<br />

Struktur wurde durch ein Angebot im Stadtzentrum<br />

<strong>Trier</strong>s erweitert, um den unterschiedlichen<br />

Umfeldbedürfnissen von psychisch erkr<strong>an</strong>kten<br />

Menschen Rechnung zu tragen.<br />

Das Betreute Wohnen als l<strong>an</strong>desweit implementiertes<br />

ambul<strong>an</strong>tes Betreuungs<strong>an</strong>gebot realisierte<br />

1994 die Vision institutionell durchlässiger<br />

Betreuungs<strong>an</strong>gebote. Menschen konnten in<br />

ihrer Wohnung ambul<strong>an</strong>t betreut werden, ohne<br />

Bezüge abbrechen zu müssen. Der mögliche<br />

Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> stationären Betreuung hin<br />

zur ambul<strong>an</strong>ten Versorgung und umgekehrt<br />

führte zu einer spürbaren Individualisierung<br />

des jeweiligen Betreuungsauftrages und zu einer<br />

wahrgenommenen Sicherheit <strong>der</strong> Betreuten,<br />

sich <strong>der</strong> begleitenden Unterstützung durch den<br />

Schönfel<strong>der</strong>hof in unterschiedlichen Situationen<br />

und Krisen gewiss zu sein. Die längst über-<br />

fällige Reform des L<strong>an</strong>despsychiatriegesetzes<br />

negierte den ehemals abgeleiteten Auftrag zur<br />

Schaffung spezieller institutioneller Angebote<br />

für psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschen und for<strong>der</strong>te<br />

die Sicherstellung gemeinde<strong>nah</strong>er Versorgung<br />

aller psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen einer Region.<br />

Die Versorgungsverpflichtung des jeweils<br />

beauftragten Trägers verhin<strong>der</strong>t hierbei die<br />

Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> schwerst chronisch psychisch<br />

kr<strong>an</strong>ken Menschen einer Region.<br />

Sozialpsychiatrische Angebote<br />

vor Ort<br />

Für die nun offene und zum Teil unversorgt<br />

gebliebene L<strong>an</strong>dschaftsstruktur entwickelte<br />

<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof ein Konzept zur<br />

Umsetzung dieser Aufgabe im Beson<strong>der</strong>en in<br />

den Eifel- und Hunsrückregionen, in denen<br />

es bis dato noch keine sozialpsychiatrischen<br />

Angebote vor Ort gab: das <strong>Gemeinde</strong>psychiatrische<br />

Betreuungszentrum (GPBZ ).<br />

Das im Zentrum einer Versorgungsregion<br />

gelegene Betreuungszentrum bündelt<br />

unter einem org<strong>an</strong>isatorischen Dach<br />

flexible, am jeweiligen Hilfebedarf orientierte<br />

Beratungs- und Betreuungs<strong>an</strong>gebote.<br />

Im Betreuungszentrum<br />

sind intensiv betreute und<br />

ambul<strong>an</strong>t org<strong>an</strong>isierte<br />

Wohn<strong>an</strong>gebote sowie<br />

eine Tagesstätte mit Kontakt-<br />

und Beratungsstelle<br />

<strong>an</strong>gesiedelt. Das multiprofessionell<br />

aufgestellte Team sichert aufsuchend<br />

ambul<strong>an</strong>te Betreuungen<br />

unterschiedlicher<br />

Intensität im gesamten Versorgungsgebiet.<br />

Fahrdienste stellen die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Tagesstätte<br />

in ländlichen Regionen sicher. Im<br />

Sinne notwendiger Vernetzung (Fachklinik,<br />

Fachärzte, berufliche Rehaträger, WfbM) versteht<br />

sich das GPBZ als Teil sich zunehmend<br />

ausdifferenzieren<strong>der</strong> Versorgungsregionen.<br />

Nachdem sich die sozialpolitisch Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

<strong>der</strong> <strong>an</strong>grenzenden L<strong>an</strong>dkreise<br />

von diesem Konzept und <strong>der</strong> dazugehörigen<br />

personenzentrierten Grundhaltung inhaltlich<br />

überzeugen ließen, entst<strong>an</strong>den unter<br />

Beteiligung motivierter Investoren rasch erste<br />

Umsetzungen (GPBZ Hermeskeil 1998, GPBZ<br />

Prüm 1999, GPBZ Daun 2001, GPBZ Bitburg<br />

2002, GPBZ Schweich 2007). Neben <strong>der</strong> sich<br />

<strong>an</strong>schließenden strukturellen Umsetzung, die<br />

letztlich zu den heute bestehenden Versorgungsregionen<br />

des Schönfel<strong>der</strong>hofes und den<br />

unterschiedlichen St<strong>an</strong>dorten <strong>der</strong> GPBZ führte,<br />

Facts<br />

Versorgungsregion:<br />

Versorgungsaufträge:<br />

240.000 Einwohner<br />

L<strong>an</strong>dkreis Vulk<strong>an</strong>eifel (gesamt)<br />

Eifelkreis Bitburg-Prüm (gesamt)<br />

L<strong>an</strong>dkreis <strong>Trier</strong> Saarburg (VG Hermeskeil, VG Schweich,<br />

VG Ruwer, VG Kell a.S.)<br />

Stadt <strong>Trier</strong> (Mitglied im Wohnverbund)<br />

5 (Daun, Prüm, Bitburg, Schweich, Hermeskeil)<br />

Anzahl GPBZ:<br />

Weitere GPA St<strong>an</strong>dorte (i.d.R. mehrere Kleingruppen):<br />

5 (Heimbereich Zemmer, WfbM, <strong>Trier</strong>, Fidei)<br />

Klienten gesamt: 442<br />

Klienten ambul<strong>an</strong>t/<br />

teilstationär: 269<br />

Klienten stationär<br />

Heimbereich: 118<br />

Klienten stationär IBWG: 55<br />

hat sich das personenbezogene Grundkonzept<br />

inhaltlich immer weiter ausdifferenziert. Mit<br />

dem Abriss des alten Wohnheimes im Jahre<br />

2004 wurde <strong>der</strong> beschriebene Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />

symbolisch unterstrichen.<br />

Schlagwörter wie Personenzentrierte Hilfen,<br />

Individuelle Hilfepl<strong>an</strong>ung, Persönliches<br />

Budget, Hilfe nach Maß und Empowerment<br />

sind längst im Alltag festgezurrte Formalien<br />

einer Gesprächskultur <strong>der</strong> gleichen Augenhöhe,<br />

die die Rolle <strong>der</strong> Klienten als Auftraggeber<br />

und Experten in eigener Sache bekräftigt.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Michaely, Stellv. Leiter <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>psychiatrische Angebote<br />

4/07<br />

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