Psychiatrie nah an der Gemeinde – - Barmherzige Brüder Trier e. V.

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Schwerpunkt Psychiatrie nah an der Gemeinde lisierung beruht auf dem Subsidiaritätsprinzip, nach dem alle Aufgaben auf der niedrigsten geeigneten Ebene wahrgenommen werden sollen. Damit einhergehen muss aber die Beachtung des Konnexitätsprinzips, nach dem der auftragende Gesetzgeber als Verursacher für den finanziellen Ausgleich der von ihm aufgetragenen Aufgaben sorgen muss. So steht es im Gesetz (Artikel 49, Abs. 5 der Verfassung für Rheinland-Pfalz). Vonseiten der Kommunen wird häufig kritisiert, dass sie gegenüber Bund und Ländern nicht vom Konnexitätsprinzip vor übermäßiger finanzieller Belastung durch übertragene Aufgaben geschützt werden. Auch hier wird man sehen müssen, wie sich die Finanzierung, insbesondere in Bezug auf die ambulanten Angebote, entwickelt. Fazit: Es gibt einen wachsenden gesellschaftlichen Konsens darüber, dass eine konzeptionelle und strukturelle Umorientierung der Behindertenhilfe erforderlich ist. Sie soll von dem Leitgedanken der Normalisierung und Selbstbestimmung geprägt sein und zu einer Individualisierung und Flexibilisierung der Unterstützungsleistungen und damit auch zu einem effizienteren Einsatz öffentlicher Mittel führen. Dies bleibt aber so lange nur Rhetorik, wie Gesetz und Praxis unterschiedlich bleiben. Seit nunmehr über zehn Jahren arbeiten alle Beteiligten auf allen Seiten an der Umsetzung gesetzlicher Normen. Ergebnisse wurden bisher nicht erzielt. Es ist zu erwarten, dass auch zukünftig bei weiteren Innovationen in der Betreuungsarbeit improvisiert werden muss. Alle Beteiligten haben sich offensichtlich daran gewöhnt und die Ergebnisqualität ist ja auch gar nicht so schlecht. Fred Olk, Kaufmännischer Direktor Barmherzige Brüder Schönfelderhof Für Menschen etwas tun Bürgerhilfe in der Gemeinde Riele und Kurt Schumacher verbringen einen Teil ihrer Freizeit mit psychisch kranken Menschen der intensiv betreuten Wohngruppe des Schönfelderhofes in Herforst. kennen den Schönfelderhof seit unseren „Wir Kindertagen und schon 1959 habe ich auf der alten Holzkegelbahn des Schönfelderhofes für die dort lebenden Menschen die Kegel aufgestellt“, erzählt Riele Schumacher. Ihr Ehemann fügt hinzu: „Für uns war es immer wichtig, anzupacken, und Verpflichtung, für Mitbürger – ob alt oder krank – etwas zu tun“. Seit fünf Jahren Bürgerhilfe in Herforst Die Schumachers leben seit mittlerweile 27 Jahren in Herforst und pflegen seit fünf Jahren einen regen Kontakt zu ihren Mitbürgern aus dem alten Pfarrhaus in der Römerstraße 5. Gegenseitige Hausbesuche und die gemeinsame Teilnahme am Dorfleben – monatlicher Seniorenkaffee, Kirmes, Theater, Kirchenbesuche – haben dafür gesorgt, dass man sich in Herforst kennt. „Unser ehrenamtliches Engagement baut so eine mögliche soziale Isolation ab“, sagt Kurt Schumacher. Seine Ehefrau ergänzt: „Das ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Integration der kranken Mitbürger in unserem Ort.“ In FORUM 1/1994 antwortete der damalige Ortsvorsteher Werner Pick auf die Frage, was er sich für die Zukunft im Zusammenleben der psychisch kranken Menschen mit den Die Schumachers Riele (61), Hausfrau und Mutter von zwei Kindern, und Kurt (64), berenteter Bundesbahnmitarbeiter mit 43-jähriger ehrenamtlicher Feuerwehrarbeit. Beide leben seit 27 Jahren in Herforst und sind seit fünf Jahren Mitglieder der Schönfelder-Laienhelfer-Initiative. Herforster Bürgern wünschen würde: „Das Leben in einer Dorfgemeinschaft hat sich stets dadurch ausgezeichnet, dass sich die Bürger im Besonderen auch den kranken und alten Mitbürgern verbunden fühlten. Dies wünsche ich mir auch für unsere psychisch kranken Mitbürger“. Heute, 13 Jahre später, haben Riele und Kurt Schumacher den Wunsch von Werner Pick wahrwerden lassen. Peter Mossem Im Cafe wird der Besuch des Herbstbasars geplant. 24 4/07
Schwerpunkt Psychiatrie nah an der Gemeinde Medikamente werden in der Apotheke besorgt. Statement des Landesverbandes Psychiatrieerfahrener Rheinland-Pfalz e.V. Eine große Zukunft Die Teilhabe am Leben ist für eine psychische Gesundung unabdingbar. Unterstützung für psychisch kranke Menschen dort zu erbringen, wo sie sind, und nicht die Menschen dorthin zu bringen (Heim auf der grünen Wiese), wo es die Institutionen mit Angeboten gibt: Mit Hilfe des individuellen Hilfeplan-Verfahrens hat die Landesregierung ein Instrument zur Einschätzung des individuellen Unterstützungsbedarfs psychisch kranker Menschen geschaffen. Dieses Instrument in Verbindung mit dem Persönlichen Budget hat Rheinland-Pfalz weltweit zum Vorreiter ambulanter Leistungen gemacht. Das seit 2004 landesweit eingeführte Persönliche Budget hilft psychisch krank diagnostizierten Menschen finanziell beispielsweise beim Aufbau sozialer Kontakte mit nicht psychisch kranken Menschen. Wir können uns mit dem Budget selbstbestimmte Hilfen bei der Haushaltsführung, Hilfen in Form von entlastenden Gesprächen beziehungsweise zur Erarbeitung von Konfliktstrategien, Hilfen bei Behördengängen und Geldangelegen- heiten, Hilfen beim Knüpfen sozialer Kontakte, Hilfe bei der Tagesstrukturierung sowie Hilfen bei der Orientierung im Umfeld einkaufen. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass alle Beteiligten das hauptsächliche Augenmerk auf den Gesundungsweg legen. Im Einzeln: • Der psychisch krank diagnostizierte Menschen darf seine Hoffnung auf eine positive Veränderung nicht aufgeben. • Es bedarf einer sinnvollen Beschäftigung zur Tagesstrukturierung des psychisch krank diagnostizierten Menschen. • Gesundung hat nichts mit hilfloser Psychopharmakagabe zu tun. • Bewältigung der Stigmatisierung der Diagnose. Fazit Nicht in erster Linie psychiatrische Hilfsangebote, sondern das soziale Umfeld sind die wichtigen Schritte auf dem Weg zur Gesundung der psychisch krank diagnostizierten Menschen (vergleiche Knuf, A.: „Empowerment in der psychiatrischen Arbeit“, Psychiatrie Verlag 2006). Diese monetäre Unterstützung durch die Eingliederungshilfe und Selbstzahler mit der sehr positiven Bewertung der Leistungen durch die Leistungsnehmer, bringt mich zur Aussage, dass die Gemeindepsychiatrie in Rheinland-Pfalz eine große Zukunft hat. Franz-Josef Wagner Info LVPE Rheinland-Pfalz e.V. Franz-Josef Wagner Gratianstr. 7, 54294 Trier e-Mail: f.j.wagner@gmx.net 4/07 25
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