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HANS WERNER HENZE - Schott Music

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46<br />

Die Bühne ist in drei Spielflächen aufgeteilt<br />

(Bühne I-III), denen die drei Orchestergruppen<br />

zugeordnet sind. Die 11 Szenen der in<br />

einem imaginären Imperium angesiedelten Handlung<br />

spielen auf allen drei Ebenen. Die möglichen Doppelbesetzungen<br />

im Ensemble sind in der Partitur genau<br />

bezeichnet; das Schlagzeug wird vom „Trommler“ beziehungsweise<br />

vom „Wahnsinnigen 10“ gespielt und<br />

ist Bestandteil des Bühnenaufbaus.<br />

Neben ihrer Funktion, die Handlungsstränge zu strukturieren,<br />

haben die drei Bühnen eine zusätzliche musikdramaturgische<br />

Bedeutungsebene: Bühne I bezeichnet<br />

Henze als Reflexionsebene, als Ort echter und falscher<br />

Anteilnahme, dem ein eher intimes Instrumentarium<br />

zugeordnet ist. Bühne II ist die eigentliche Handlungsebene<br />

und bildet klanglich mit den Instrumenten eines<br />

Symphonieorchesters eine neutral-nüchterne Atmosphäre.<br />

Bühne III ist der Ort der gesellschaftlichen Ereignisse<br />

und der Gewalt in jeder öffentlichen und formellen<br />

Art; das Instrumentarium dieser Ebene ist von<br />

Henze auf ein hartes Klangbild hin konzipiert.<br />

1. Im Hauptquartier – Wachstube, Zelt des Generals,<br />

Kantine<br />

Ein Aufstand gegen das Imperium ist niedergeschlagen<br />

worden. Der General berichtet dem Kaiser von<br />

dem Triumph, die 20.000 Toten und Verwundeten interessieren<br />

ihn nicht. Er rät, in der eroberten Provinz<br />

einen strengen Gouverneur einzusetzen. Soldaten<br />

verhöhnen einen der ihren, der kampfmüde ist. Vier<br />

Soldaten bilden ein Sonderkommando.<br />

2. Kriegsgericht – Zelt des Generals<br />

Das Sonderkommando führt einen Deserteur vor das<br />

Kriegsgericht; unter Schock stehend kann dieser nicht<br />

erklären, warum er desertierte. Er wird zum Tod verurteilt<br />

und abgeführt.<br />

3. Wachstube – Gesellschaftsräume, Zelt des Generals<br />

Während der Deserteur den Bewachern seine Beweggründe<br />

zu erklären versucht, feiert die Gesellschaft<br />

den Sieg mit einem Empfang für den General.<br />

Der Arzt nimmt ihn zur Seite und eröffnet ihm, dass<br />

Spätfolgen einer alten Verwundung unwiderruflich zu<br />

seiner Erblindung führen werden.<br />

4. Schlachtfeld – Wachstube, Exerzierplatz<br />

Diese Nachricht öffnet dem General die Augen; auf<br />

dem Schlachtfeld angesichts zahlloser toter und verwundeter<br />

Soldaten erkennt er das Grauen, das er und<br />

seine Truppen angerichtet haben. Eine alte und eine<br />

junge Frau durchsuchen die Toten; die junge Frau be-<br />

richtet dem General von den Schrecken des Krieges;<br />

sie meint, in einem der Toten ihren Mann zu erkennen,<br />

der jedoch in diesem Moment als Deserteur zur<br />

Hinrichtung geführt wird. Eine Militärkapelle kündigt<br />

den neuen Gouverneur an.<br />

5. Der Gouverneur – Eine Ehrentribüne<br />

Während der Militärparade stellt der Gouverneur fest,<br />

dass der General, gequält von dem zuvor Gesehenen,<br />

sich abwendet und die Parade verlässt.<br />

6. Das Schlachtfeld<br />

Man folgt ihm auf das Schlachtfeld; dort hat der General<br />

die junge Frau wieder getroffen und rät ihr, ihr<br />

Kind der älteren Frau anzuvertrauen. Der Gouverneur<br />

befiehlt, die junge Frau wegen Plünderei zu erschießen.<br />

Der für sie um Gnade bittende General wird verhaftet<br />

und ins Irrenhaus gebracht.<br />

7. Der Fluss<br />

Die alte Frau versucht, mit dem Kind den Fluss zu<br />

überqueren. Der General, der gerade an der Stelle<br />

vorbeigeführt wird, muss hilflos erleben, wie Soldaten<br />

die Frau und das Kind erschießen.<br />

8. Garten der Irrenanstalt<br />

Der General sitzt inmitten Wahnsinniger, die Grauenvolles<br />

aus Legenden und aus historischen Ereignissen<br />

erzählen; sie bauen an einem imaginären Boot, das<br />

sie über den imaginären Fluss in die Freiheit führen<br />

soll. Soldat 2 gelangt in Zivilkleidern durch eine List in<br />

die Anstalt; er bittet den General, eine Revolte gegen<br />

den Kaiser anzuführen. Er muss jedoch ebenso unverrichteter<br />

Dinge weggehen wie der Gouverneur, der<br />

die Grüße des Kaisers und dessen Bitte überbringt,<br />

der General möge ihn im nun ausgebrochenen Bürgerkrieg<br />

unterstützen. Der General protestiert gegen<br />

weiteres Töten.<br />

9. Die Ermordung – Regierungszimmer, Torweg außerhalb<br />

des Sitzungszimmers, Zimmer in den Slums<br />

Der Gouverneur berichtet den Ministern von seinem<br />

erfolglosen Besuch beim General. Als er das Sitzungszimmer<br />

verlässt, erschießt ihn Soldat 2, der im Torweg<br />

auf ihn gewartet hat. Dann läuft er nach Hause, wo<br />

seine Frau voll Angst ist.<br />

10. Der Hof<br />

Picknick am Flussufer. Der Kaiser hat erfahren, dass<br />

der Gouverneur von Soldat 2 erschossen wurde, der<br />

zuvor den General besucht hatte. Er beschließt, den<br />

General blenden zu lassen.

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