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HANS WERNER HENZE - Schott Music

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11. Irrenanstalt<br />

Der Arzt berichtet dem General, dass Soldat 2 den<br />

Gouverneur getötet hat und dann sich selbst und<br />

seine ganze Familie umgebracht hat, bevor die Häscher<br />

des Kaisers sie ergreifen konnten. Der General<br />

will sich aus Verzweiflung über diese neuen Schrecknisse<br />

selbst blenden, wird aber in eine Zwangsjacke<br />

gesteckt. Zwei vom Kaiser gesandte Mörder blenden<br />

ihn. Nun erscheinen dem General vor seinem inneren<br />

Auge alle Opfer des Krieges und klagen ihn an.<br />

Die Wahnsinnigen haben Angst vor dem entstellten<br />

General; sie sehen in ihm einen Spion, der sie und ihr<br />

imaginäres Boot und die rettende Insel, zu der sie fliehen<br />

wollen, in Gefahr bringt. Sie ersticken ihn unter<br />

großen Tüchern, die in ihrer Imagination das Wasser<br />

des Flusses darstellen.<br />

“<br />

Mein Komponieren in der zehnjährigen<br />

Spanne zwischen Bassariden und We come to<br />

the River ist eine kontinuierliche Bewegung gewesen,<br />

fort von der trunkenen hedonistischen Welt der<br />

Bacchanten und Maenaden, und hin zu den Zeitgenossen,<br />

den Mördern und Opfern des neuen Stücks.<br />

Es war ein Weg voller Schwierigkeiten, künstlerischen<br />

und moralischen. Es war eine Zeit des Studiums<br />

und des Übens, und Werke wie El Cimarrón,<br />

Natascha Ungeheuer und La Cubana sind zu sehen<br />

als vorbereitende Stationen. In dieser Zeit ist meine<br />

Musik immer klarer und bestimmter geworden und<br />

immer mehr zum Träger von Botschaften und präzis<br />

nennbaren Inhalten. […] Das Komponieren der<br />

Texte und Szenen von We come to the River war ein<br />

Lernprozess, wie immer das Komponieren ein Lernen<br />

ist, begreifen, verstehen, einsichtnehmen. Aber<br />

von diesem besonderen Lernprozess zu berichten,<br />

heißt, im gleichen Augenblick von den Kräften zu<br />

sprechen, die in der Welt sind, von den moralischen<br />

Konflikten, den individuellen so sehr wie vom Leiden<br />

und Elend von Millionen von Unterdrückten<br />

und Ausgebeuteten. Die Mächtigen, die Militärs<br />

und die Gewalttätigen in diesem Stücke sind die<br />

Leute, denen wir auf den Straßen, in Hotelhallen<br />

und in den newsreals der Fernsehschirme begegnen.<br />

Die Schwachen und Armen sind die, deren Verletzbarkeit<br />

und Wehrlosigkeit in Stärke umschlägt und<br />

zu einer Kraft wird, die die Welt verändert.<br />

The stage is divided into three performance areas<br />

(stages I-III) and each of the three orchestral<br />

groups is assigned to one of these areas.<br />

The 11 scenes of the action which takes place in an<br />

imaginary empire are played on all three levels. The<br />

possible doubling of roles within the ensemble is precisely<br />

indicated in the score; the percussion will be<br />

played by the “Drummer” or the “Wahnsinnige 10”<br />

and is an element of the stage set.<br />

As well as structuring the various strands of the plot,<br />

the three stages have an additional musical-dramatic<br />

function: Stage I is defined by Henze as a level of reflection,<br />

a place of both genuine and false sympathy,<br />

to which a more intimate group of instruments is assigned.<br />

Stage II is the principal level of action and<br />

creates a tonally neutral and austere atmosphere with<br />

the instruments of a symphony orchestra. Stage III is<br />

the location for social events and violence in all its<br />

public and formal manifestations; Henze has compiled<br />

the instrumental group allotted to this level to produce<br />

a harsh tonal image.<br />

1. At headquarters – guardroom, General’s tent,<br />

canteen<br />

An uprising against the empire has been quashed. The<br />

General reports the triumph to the Emperor: he has<br />

no interest in the 20,000 dead and wounded. He recommends<br />

the deployment of a strict Governor to rule<br />

the defeated province. Soldiers taunt one of their battle-weary<br />

colleagues. Four soldiers form a task force.<br />

2. Court martial – the General’s tent<br />

The task force bring a deserter before court who is<br />

in such a state of shock that he cannot explain why<br />

he deserted his post. He is sentenced to death and<br />

led away.<br />

3. Guardroom – social quarters, General’s tent<br />

While the deserter is attempting to explain his motives<br />

to the guards, the high society celebrates victory<br />

with a reception for the General. The Doctor takes<br />

him aside and informs him that the long-term effects<br />

of an old injury will irrevocably lead to progressive<br />

blindness.<br />

4. Battlefield – guardroom, parade-ground<br />

This information opens the General’s eyes; while on<br />

the battlefield surveying the innumerable dead and<br />

wounded soldiers, he recognises the horror which he<br />

and his troops have perpetrated. A young woman and<br />

older woman are examining the corpses; the young<br />

woman tells the General of the horrors of war; she<br />

thinks she can recognise her husband among the<br />

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