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The Red Bulletin September 2014 - DE

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m Strand von Arpoador, einer kleinen<br />

Halbinsel zwischen Ipanema und Copacabana<br />

in Rio de Janeiro, liegt Nicole Pacelli<br />

auf ihrem Surfbrett und posiert im Bikini<br />

für das <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>-Fotoshooting. Ein<br />

Junge auf einem Fahrrad stoppt auf der<br />

angrenzenden Ufer promenade, reckt seinen<br />

Kopf über die Betonmauer, die den<br />

Weg vom Strand trennt, und stößt einen<br />

ziemlich eindeutigen Pfiff aus.<br />

„Das nenn ich mal eine Meerjungfrau“,<br />

sagt er gerade laut genug, dass jeder es<br />

hören kann.<br />

Pacelli bleibt ganz ruhig in Pose liegen,<br />

nur ihre rechte Hand hebt sich langsam,<br />

mit ausgestrecktem Mittelfinger.<br />

Letztes Jahr, da war sie gerade 22<br />

Jahre alt, krönte sich Nicole Pacelli zur<br />

Siegerin der ersten Women’s Stand-Up<br />

World Tour in der Kategorie „Wave“, in<br />

der die Paddleboard-Surfer auf ihren<br />

Brettern nicht einfach nur Entfernungen<br />

zurücklegen, sondern auch richtig Wellen<br />

reiten. Auch in diesem Jahr zählt sie zu<br />

den Favoritinnen auf den Titel.<br />

Aber die Brasilianerin ist mehr als nur<br />

eine Pionierin ihres Sports.<br />

the red bulletin: Sie kommen aus<br />

einer Surf-Familie. Ihr Vater war Surf-<br />

Profi, Ihre Mutter Bodyboarderin.<br />

Schwer vorstellbar, dass Sie als Kind<br />

irgendetwas anderes kennenlernten als<br />

Surfen …<br />

nicole pacelli: Ich bin in einer Welt<br />

voller Boards aufgewachsen, ja. Klar, dass<br />

da die Leidenschaft fürs Surfen ganz von<br />

selbst kam. Und meine Eltern haben mich<br />

auch immer unterstützt. Aber sie legten<br />

zugleich großen Wert auf meine Ausbildung<br />

… nun ja, mein Vater vielleicht<br />

nicht ganz so wie meine Mutter. Wenn<br />

gerade die richtige Welle reinrollte, kam<br />

es schon vor, dass er meinte: „Surf ruhig<br />

weiter, vergiss heute die Schule!“ (Lacht.)<br />

Meine Mutter machte das verrückt.<br />

Haben Ihre Eltern Sie auch gepusht?<br />

Kennt man ja von vielen erfolgreichen<br />

Sportlerkarrieren …<br />

Nein, gar nicht. Das lief alles eher nebenbei<br />

ab, es ging uns allen um den Spaß.<br />

Erst als ich mit siebzehn von meinem Austauschjahr<br />

in Neuseeland zurück nach<br />

Hause kam, fing ich an, mehr und mehr<br />

zu surfen. Ich war ja damals noch nie auf<br />

einem richtigen Surf-Trip gewesen, hatte<br />

also keine Ahnung, auf welchem Level<br />

andere Mädchen anderswo surften und<br />

ob ich gut war oder nicht. Ich wusste nur,<br />

dass ich nichts lieber tat als surfen.<br />

Sie begannen mit normalem Surfen,<br />

nicht mit Stand-Up-Paddleboarding.<br />

Wie kam’s zu dem Wechsel?<br />

Durch meinen Vater. Er brachte vor<br />

etwa fünf Jahren ein Board für Rettungsschwimmer<br />

aus Kalifornien mit, in riesigen<br />

Lettern stand RESCUE drauf. Es war kein<br />

typisches Stand-Up-Board, aber weil es so<br />

groß war, begann ich es mit einem alten<br />

Paddel meines Vaters als Stand-Up-Board<br />

zu verwenden. Ich ritt damit ein paar<br />

60 THE RED BULLETIN

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