„ZUERST HIELTEN SIE MICH FÜR VERRÜCKT, ABER DANN ERNTETE ICH JE<strong>DE</strong> MENGE RESPEKT.“ Pacelli in Action auf Hawaii und an ihrem Lieblings-Spot Maresias Beach im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. 62
SEBASTIAN ROJAS (4) wollte ich unbedingt auch schaffen. Und mit jedem Sturz vom Brett lernte ich ein bisschen dazu. SUP war damals noch ziemlich neu. Wie reagierten die Leute darauf, dass ein junges Mädchen mit einem Paddel daherkam? Die meisten wussten gar nicht, was das war. Es kam vor, dass mich Typen fragten: „Was machst du mit dem Paddel?“ Aber mir war das ehrlich gesagt völlig egal. Das Wichtigste für mich war, dass ich im Wasser war und Spaß haben konnte. Und das konnte ich. Egal ob an einem Tag große Wellen reinkamen oder kleine. Wie wurde aus dem Spaß Ernst? Der große Schritt erfolgte 2010. Ich war damals schon auf dem College, Stand-Up- Paddling kam gerade immer mehr in Fahrt, ich machte mich ganz gut, hatte sogar schon Angebote von Sponsoren. Also sagte ich zu meiner Mutter: „Komm schon, ich habe meinen Teil mit dem College erledigt, kann ich jetzt Surferin sein?“ Ich muss ziemlich überzeugend gewesen sein. Denn sie sah schnell ein, dass es keinen anderen Weg für mich gab. Und erlaubte mir, 2010/11 zwei Monate in Hawaii zu verbringen. … man fährt aber nicht einfach nach Hawaii und sagt: Hallo, da bin ich, ich bin jetzt Profi. Nein, darum ging es anfangs auch überhaupt nicht. Es ging darum, mich selbst einordnen zu können, also herauszufinden, was ich draufhabe, auch im Vergleich mit anderen. Als ich ankam, stürzte ich mich gleich mal in die Wellen von Jaws. Ich bin zwar nur die kleineren geritten, aber wir sprechen hier noch immer von 30-Fuß-Wellen! (Rund 9 Meter, Anm.) Gewaltigen Dingern. Als ich die geschafft hatte, wusste ich, ich kann’s packen. Wie hat es sich angefühlt, in diese Monster zu droppen? Einfach geil, unglaublich. … ich meinte: wegen der Angst. Im Vorhinein habe ich nie Angst. Manche können in der Nacht vorher nicht schlafen, aber da bin ich total entspannt. Ich schlafe wie ein Baby. Erst als ich tatsächlich im Revier stand, wurde mir die schiere Größe dieser Dinger bewusst. Da war ich schon ein wenig eingeschüchtert. SUP erlebt in letzter Zeit einen echten Boom. Wie sehen Sie die Entwicklung? Es hat sich vieles geändert, angefangen bei den Boards bis hin zur Anzahl der Leute, die den Sport betreiben. Ich glaube, die Erklärung ist ganz einfach. Es hat deshalb solchen Zulauf, weil es nicht aufs Meer beschränkt ist. Du kannst auf Seen paddeln, auf Stauseen. Und wenn man mit einem großen Board anfängt, schafft „... UND ICH ZU <strong>DE</strong>N JUNGS NUR: ,GEHT MIR AUS <strong>DE</strong>M WEG. ICH WEISS, WAS ICH TUE.‘“ man es sofort, darauf zu stehen und loszupaddeln. Es gibt sogar aufblasbare Varianten. Jeder, einfach jeder kann es machen, beinah überall. Das ist das Entscheidende. Der Rest ist logisch: Aus der Einfachheit entsteht Popularität, daraus entsteht weiteres Wachstum, zusätzliche Aufmerksamkeit der Medien, was zu mehr Sponsoren führt, zu mehr Investitionen, mehr Events und mehr Leuten, die zeigen, was sie draufhaben. Das ist natürlich für mich das Wichtigste. Was wäre es wert, ein toller SUP-Boarder zu sein, wenn es keine Wettbewerbe gäbe, in denen man sich mit anderen messen kann? Und wie steht es um das Verhältnis von Stand-Up-Paddleboardern und Surfern? Na ja, einige Leute mögen uns nicht wirklich … (lacht). In Hawaii haben sie mich mal aus dem Wasser gejagt. In Brasilien hatte ich nie Probleme, aber in Waimea (in Hawaii; Anm.) kam ein Einheimischer und sagte, ich solle raus aus dem Wasser und mich hier nicht mehr blicken lassen; dass es gefährlich sei, wenn ich hier surfte. Inwiefern gefährlich? Das ist die Kehrseite des Erfolgs: Leute, die nie zuvor gesurft sind, stellen sich einfach so auf ein SUP-Board. Es ist von Anfang an viel leichter, auf so einem Brett aufzustehen, also kann es vorkommen, dass Anfänger gleich mal überall rumkreuzen … und das kann natürlich gefährlich werden. Für sie selbst und für andere. Wann haben Sie angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen? Während meiner zweiten Saison in Hawaii, das war 2011/12. Es gab bereits eine Weltmeisterschaft für Männer, aber nur einen Demo-Bewerb für Frauen. Den gewann ich, außer mir haben damals 15 Mädchen teilgenommen, alles Hawaiianerinnen. Danach fragte ich den Organisator, ob ich am Bewerb der Männer teilnehmen könnte, der fand in Sunset statt, einem Revier mit viel größeren Wellen. Er sagte, ich könne, allerdings in einer „Oh, das Mädchen ist verrückt, und ich streite mich mal lieber nicht mit ihr“- Art. Er ließ mich am Probetraining der Männer teilnehmen. Die Wellen waren richtig groß an diesem Tag, über zwölf Fuß (knapp 4 Meter, Anm.). Mir war ein wenig mulmig, und ich dachte: „Wo hab ich mich da bloß reingeritten?“ Als ich im Wasser war, brach gleich eine Reihe riesiger Wellen über mir. Ich konnte aber natürlich nicht mehr zurück. Und nach einiger Zeit surfte ich sogar eine richtig gute Welle … eine Sekunde nach Ende des Heats – es zählte also nicht. Ich wurde Dritte von dreien. Doch sie sagten mir, wenn die letzte Welle gewertet worden wäre, hätte ich mich für die nächste Runde qualifiziert. Jeder kam zu mir, gratulierte, ich erntete viel Respekt dafür, wie ich diesen Heat durchgezogen hatte – sogar von Typen, die ich bewunderte. Werden weibliche Surfer nicht ganz allgemein von Männern unterschätzt? Auf Hawaii kam es vor, dass mich Typen am Weg ins Wasser stoppen wollten und mich fragten: „Bist du sicher, dass du das packst?“ Und ich nur so: „Klar. Geht mir einfach aus dem Weg.“ (Lacht.) Ich weiß schon, was ich mir zutrauen kann. Begleiten Ihre Eltern Sie auch ab und zu auf Ihren Trips? Nicht mehr. Wenn mir mein Vater beim Surfen zusieht, gibt er mir ständig irgendwelche Ratschläge … und er ist dabei nicht wirklich, äh, zurückhaltend, sagen wir es so. Sie sind die Frau, die es derzeit zu schlagen gilt. Ist es schwer, damit umzugehen, dass alle auf Sie schauen? Mir geht’s gut damit. Ich dachte, es würde schlimmer sein. Natürlich höre ich bei jedem Tour-Stopp den Sprecher: „Und nun: die Weltmeisterin – Nicole Pacelli!“ Jeder will also sehen, ob es dieses Weltmeister-Mädel wirklich draufhat. Beim ersten Tour-Stopp dieser Saison in Hawaii war mein Foto am Poster des Contests, da dachte ich: „Okay, jetzt musst du zeigen, was du kannst.“ Zum Glück war ich aber wieder total entspannt, als ich ins Wasser ging. Das ist eine meiner Stärken: Ich bleibe locker und tu, was ich tun muss. watermanleague.com THE RED BULLETIN 63
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