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HC Strache sorgt für Neustart in Salzburg

Ausgeschlossene Landesparteiführung verweigerte gemeinsame Konfliktlösung

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Nr. 24 • Donnerstag, 11. Juni 2015<br />

Innenpolitik 3<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: „Jeder ist jetzt e<strong>in</strong>geladen, <strong>Salzburg</strong> mit<br />

uns zu e<strong>in</strong>er freiheitlichen Hochburg zu machen!“<br />

Neubeg<strong>in</strong>n der FPÖ <strong>Salzburg</strong> wird mit großer Mitglieder-Informationsoffensive e<strong>in</strong>geleitet<br />

Mit den Ausschlüssen von Landesparteiobmann Doppler und Klubobmann<br />

Schnell zog FPÖ-Obmann <strong>HC</strong> <strong>Strache</strong> die Konsequenzen<br />

aus monatelangen Querelen. Im NFZ-Interview begründet er die<br />

Entscheidung und blickt <strong>in</strong> die Zukunft der <strong>Salzburg</strong>er Landesgruppe.<br />

Die Parteiausschlüsse <strong>in</strong> der<br />

Nacht auf Mittwoch kamen <strong>für</strong> viele<br />

überraschend. Warum haben Sie<br />

diesen Schritt gesetzt?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Wir haben leider<br />

monatelang e<strong>in</strong>e sehr negative Entwicklung<br />

erleben müssen: Streitereien,<br />

Huldigungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Mandatsräuber,<br />

Ausschlüsse auf Basis<br />

von Gerüchten, fortlaufend statutenwidrige<br />

Aktionen, parteischädigende<br />

Interviews und Aussagen gegenüber<br />

der Bundespartei, wo man<br />

uns quasi mitgeteilt hat: Ihr seid uns<br />

gleichgültig. Die Hand, die ich gereicht<br />

habe, um Probleme geme<strong>in</strong>sam<br />

zu besprechen und zu lösen,<br />

wurde ausgeschlagen. Das zeigt,<br />

dass die ausgeschlossene Führung<br />

die Partei nicht als e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Ganzes und geme<strong>in</strong>sames Erfolgsprojekt<br />

sieht, sondern sich abgekapselt<br />

hat. Und wenn jemand Kritik an<br />

diesen Zuständen geäußert hat, wurde<br />

er e<strong>in</strong>en Kopf kürzer gemacht. Da<br />

kann ich als Parteiobmann nicht zur<br />

Tagesordnung übergehen.<br />

Stichwort Mandatsraub: Karl<br />

Schnell war doch selber immer e<strong>in</strong>er,<br />

der e<strong>in</strong> solches Vorgehen verurteilt<br />

hat?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Früher e<strong>in</strong>mal<br />

schon. Aber als se<strong>in</strong> Landtagsabgeordneter<br />

Wiedermann aus der FPÖ<br />

ausgetreten ist und se<strong>in</strong> Mandat im<br />

<strong>Salzburg</strong>er Landtag behalten hat,<br />

da war alles ganz anders. Da waren<br />

dann plötzlich diejenigen die Bösen,<br />

die von Wiedermann verlangt haben,<br />

das Mandat der Partei zurückzugeben,<br />

damit e<strong>in</strong> Freiheitlicher <strong>in</strong><br />

den Landtag nachrücken kann. Und<br />

Doppler hat anständige Mitglieder<br />

ausgeschlossen, weil sie angeblich<br />

irgende<strong>in</strong> Gerücht über Herrn Wiedermann,<br />

das niemand anderer als<br />

Karl Schnell selber <strong>in</strong> die Medien<br />

gebracht hat, verbreitet haben sollen.<br />

Die Beschuldigten haben aber<br />

eidesstattliche Erklärungen vorgelegt,<br />

dass sie nichts mit der Verbreitung<br />

dieses Gerüchts zu tun haben.<br />

Für mich ist klar: Man kann e<strong>in</strong>e<br />

Partei nicht auf Basis von Gerüchten<br />

führen und man kann so auch ke<strong>in</strong>e<br />

Personalpolitik betreiben. Und Mandatsraub<br />

ist und bleibt schäbig.<br />

Gab es noch andere Vorkommnisse?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Ja. In der Stadt <strong>Salzburg</strong><br />

hat Doppler e<strong>in</strong>fach die Ausschreibung<br />

e<strong>in</strong>es außerordentlichen<br />

Stadtparteitags blockiert, obwohl es<br />

e<strong>in</strong> statutarisch völlig korrektes Verlangen<br />

dazu gegeben hat. Wo kommen<br />

wir denn<br />

„Die Hand, die ich<br />

gereicht habe, wurde<br />

ausgeschlagen!“<br />

da h<strong>in</strong>, wenn<br />

jeder macht,<br />

was er will?<br />

Da kann ich<br />

als Bundesparteiobmann<br />

gar nicht anders, als<br />

alles zu versuchen, die Ordnung<br />

wiederherzustellen.<br />

Diese Probleme <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> hätten<br />

ja im Bundesparteivorstand am<br />

9. Juni besprochen werden sollen…<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Ja, genau. Aber<br />

Doppler und Schnell haben offenbar<br />

nicht den Mumm gehabt, sich der<br />

Diskussion zu stellen. Deshalb haben<br />

sie <strong>für</strong> denselben Tag eigene Sitzungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> ausgeschrieben.<br />

Als Erklärung da<strong>für</strong> haben sie uns<br />

dann ausrichten lassen, dass sie ja<br />

nicht gewusst hätten, dass das Thema<br />

<strong>Salzburg</strong> im Bundesparteivorstand<br />

besprochen werden sollte. Das<br />

ist e<strong>in</strong>e glatte Lüge.<br />

Wie hat es sich wirklich zugetragen?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Ich habe Rupert<br />

Doppler bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langen Gespräch<br />

am 21. Mai persönlich gesagt,<br />

dass das im Bundesparteivorstand<br />

am 9. Juni abgehandelt wird. E<strong>in</strong>en<br />

Tag später haben er und alle Mitglieder<br />

des <strong>Salzburg</strong>er Landesparteivorstandes<br />

zusätzlich e<strong>in</strong> Schreiben erhalten,<br />

<strong>in</strong> dem unter anderem auch<br />

genau das dr<strong>in</strong>nen steht. Und auf der<br />

E<strong>in</strong>ladung zum Bundesparteivorstand,<br />

die am 21.Mai an alle Mitglieder<br />

dieses Gremiums ausgeschickt<br />

wurde, f<strong>in</strong>det sich dieser Tagesordnungspunkt<br />

auch. Doppler hat se<strong>in</strong>e<br />

Sitzungen <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> aber erst am<br />

2. Juni überhaupt ausgeschrieben.<br />

Dann zu sagen, man habe von nichts<br />

gewusst, ist e<strong>in</strong>e Frotzelei.<br />

Gab es auch bei der Landesleitungssitzung<br />

<strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> ke<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

mehr, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung zu erreichen?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Leider ne<strong>in</strong>. Ich<br />

habe alles versucht. Es hat sich dort<br />

aber fortgesetzt, was ich seit Monaten<br />

erlebe. Ich habe schon vor dieser<br />

Sitzung immer wieder Gespräche<br />

mit dem Landesparteiobmann geführt<br />

und auch Briefe an die Landesparteispitze<br />

gerichtet, <strong>in</strong> denen ich<br />

diese parteischädlichen Handlungen<br />

aufgezeigt habe, die Landesspitze<br />

aufgefordert habe, das e<strong>in</strong>zustellen<br />

und e<strong>in</strong>en Weg<br />

der Mediation zu<br />

f<strong>in</strong>den. Man hat<br />

diese Briefe ignoriert,<br />

nicht e<strong>in</strong>mal<br />

beantwortet.<br />

Doppler und Schnell haben alle Gesprächse<strong>in</strong>ladungen<br />

<strong>in</strong> Folge ausgeschlagen.<br />

Wir hatten es mit e<strong>in</strong>er<br />

Spitze zu tun, die ke<strong>in</strong>e Führungsverantwortung<br />

gelebt, sondern willkürlich<br />

agiert hat. Da kann man e<strong>in</strong><br />

paar Monate <strong>in</strong>tern versuchen, das<br />

zu lösen, was ich auch getan habe,<br />

aber irgendwann ist der Punkt da,<br />

wo es Handlungsbedarf gibt und<br />

Gefahr im Verzug ist. Ich habe drei<br />

Monate alles probiert und dann erleben<br />

müssen, dass es ke<strong>in</strong>e Bereitschaft<br />

zur Lösung gibt.<br />

Wie geht es jetzt weiter<br />

mit der <strong>Salzburg</strong>er FPÖ?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Jetzt<br />

geht es zunächst darum,<br />

Foto: Andreas Rutt<strong>in</strong>ger<br />

Ordnung, Zukunftsfähigkeit<br />

und Verjüngung<br />

<strong>in</strong> der Landesgruppe sicherzustellen.<br />

Jeder ist<br />

e<strong>in</strong>geladen, das<br />

geme<strong>in</strong>sam mit uns zu schaffen, damit<br />

<strong>Salzburg</strong> zu e<strong>in</strong>er freiheitlichen<br />

Hochburg wird. Die Tür steht weit<br />

offen <strong>für</strong> alle, die dazu e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

leisten wollen. Das ist e<strong>in</strong>e ganz<br />

wichtige Botschaft.<br />

Wie werden Sie das angehen und<br />

versuchen, auch jene zu überzeugen,<br />

die von den aktuellen Entwicklungen<br />

enttäuscht s<strong>in</strong>d?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Wir leiten e<strong>in</strong>e sofortige<br />

große Informations-Offensive<br />

e<strong>in</strong>. Es wird Mitgliederversammlungen<br />

bzw. Bezirksparteitage <strong>in</strong><br />

allen Bezirken geben. Am Ende dieses<br />

Abschnitts steht dann e<strong>in</strong> außerordentlichen<br />

Landesparteitag, bei<br />

dem auf Landesebene die Weichen<br />

<strong>für</strong> die Zukunft gestellt werden. Er<br />

wird bis spätestens Mitte Juli stattf<strong>in</strong>den.<br />

Ich werde mich persönlich <strong>in</strong><br />

diesem Prozess sehr stark engagieren,<br />

denn unser Funktionäre, Mitglieder<br />

und Wähler <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> s<strong>in</strong>d<br />

es wert, wieder e<strong>in</strong>e funktionierende<br />

Partei zu bekommen, die freiheitliche<br />

Anliegen erfolgreich vertritt.<br />

Wer hat bis zum Parteitag das Sagen<br />

<strong>in</strong> der FPÖ <strong>Salzburg</strong>?<br />

<strong>HC</strong> <strong>Strache</strong>: Andreas Schöppl<br />

hat die Leitung der Partei übernommen,<br />

wo<strong>für</strong> ich ihm sehr dankbar<br />

b<strong>in</strong>. Er ist e<strong>in</strong> erfahrender Mann<br />

und e<strong>in</strong>e Integrationsfigur, wie sie<br />

die Partei <strong>in</strong> dieser schwierigen<br />

Phase jetzt braucht.<br />

Er hat die Ruhe und die<br />

Umsicht, die jetzt nötig<br />

ist, und er weiß, dass es<br />

<strong>für</strong> echte Freiheitliche<br />

nur e<strong>in</strong> Mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />

Land und Bund geben<br />

kann. Er hat me<strong>in</strong>e volle<br />

Unterstützung.

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