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A<br />
n der Côte d’Azur hat die<br />
Zukunft schon begonnen:<br />
Seit dem Sommer 2010 können<br />
rund 5000 Einwohner von Nizza an<br />
über 1800 Terminals mit ihrem<br />
Handy bezahlen und viele weitere<br />
innovative Dienste nutzen. Die<br />
südfranzösische Hafenstadt gilt als<br />
heimliche europäische Metropole<br />
in Sachen Near Field<br />
Communication (kurz:<br />
NFC) – einer zukunftsweisendenTechnologie,<br />
die den sicheren<br />
drahtlosen Datenaustausch<br />
über Strecken von<br />
maximal 15 Zentimetern ermöglicht.<br />
Hinter dem ehrgeizigen<br />
Projekt, das unter der Bezeichnung<br />
„Cityzi“ vermarktet wird,<br />
steht der französische Mobilfunkanbieter<br />
Orange, eine Tochter<br />
von France Télécom. In den nächsten<br />
Monaten will der Konzern<br />
sein NFC-Netz auf weitere Großstädte<br />
wie Strasbourg und Paris<br />
ausdehnen.<br />
Vorreiter bei den NFC-Handys<br />
Zu den wichtigsten Hardware-Lieferanten<br />
für das neuartige Bezahlsystem<br />
gehört Samsung: Das Bada-Handy<br />
Wave 578 hat bereits einen<br />
NFC-Chip intus und ist damit<br />
nach dem einfachen Aufspielen einer<br />
speziellen App für alle Cityzi-<br />
Angebote gerüstet. Eine NFC-<br />
Variante des beliebten Highend-Smartphones<br />
Galaxy S II<br />
wurde von Orange bereits<br />
angekündigt.<br />
Die Bandbreite der NFC-<br />
Angebote in Nizza ist beeindruckend.<br />
So braucht<br />
man in vielen Restaurants,<br />
Cafés oder Läden nicht<br />
mehr sein Portemonnaie zu<br />
zücken, um die Rechnung zu<br />
begleichen. Es genügt, der<br />
Bedienung zu signalisieren,<br />
dass man mit dem Handy bezahlen<br />
möchte. Dann bringt der Servicemitarbeiter<br />
ein portables Terminal<br />
an den Tisch. Der Gast hält<br />
für zwei bis drei Sekunden sein<br />
Mobiltelefon dran, bis es deutlich<br />
vernehmbar piept – schon wird der<br />
jeweilige Rechnungsbetrag vom<br />
eigenen Bankkonto abgebucht. Beträge<br />
bis 20 Euro erfordern nicht<br />
ständig eine Autorisierung per PIN,<br />
sodass die Handybörse im Alltag<br />
eine echte Erleichterung ist. Allerdings<br />
haben die Finanzinstitute eine<br />
Sicherung eingebaut, um einem<br />
Missbrauch nach dem Verlust oder<br />
Diebstahl eines NFC-Handys vorzubeugen:<br />
Von Zeit zu Zeit wird<br />
ein Kontrollcode eingefordert. Als<br />
besonderer Anreiz für die Kundschaft<br />
können mit einer Abbuchung<br />
auch Rabattgutscheine oder Treuepunkte<br />
verteilt werden. Wer wiederkommt,<br />
muss nur sein Mobiltelefon<br />
mit dem elektronischen<br />
Bon aus der Tasche ziehen, um den<br />
Nachlass zu bekommen.<br />
Wer in Nizza häufig mit Bussen<br />
oder Bahnen unterwegs ist, profitiert<br />
besonders vom Beginn des<br />
NFC-Zeitalters. Fahrscheine lassen<br />
sich an jedem Ort per App erwerben<br />
– auf Wunsch auch mit einem<br />
GPS-Lotsendienst zur nächsten<br />
Haltestelle. An Bord der öffentlichen<br />
Verkehrsmittel genügt es<br />
dann, die digitale Geldbörse an<br />
einen speziellen Lesepunkt zu halten,<br />
um das Ticket zu entwerten.<br />
Wer etwas für seine Fitness tun und<br />
die geschäftige Mittelmeer-Metropole<br />
lieber mit dem Fahrrad erkunden<br />
möchte, kann ebenfalls auf den<br />
Funkservice zurückgreifen, um<br />
sich an einer der mehr als 150 Vélo-<br />
Leihstationen auszuweisen.<br />
Bezahlen ohne Bargeld. In Nizza und<br />
anderen französischen Städten bereits<br />
an der Tagesordnung: ein kurzer<br />
Funkkontakt zwischen Handy<br />
und Kassenterminal genügt, um eine<br />
Abbuchung vorzunehmen. Die Olympischen<br />
Sommerspiele in London<br />
sollen der Technik 2012 auch in England<br />
den Durchbruch bringen: Samsung<br />
stellt die NFC-Handys, und<br />
Partner Visa rüstet über 60 000 Bezahlstationen<br />
mit der nötigen Elektronik<br />
aus.<br />
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