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56<br />
Mobilfunk<br />
Die Einführung von HD Voice für höhere<br />
Sprachqualität im Telekom-Netz kommt<br />
zwar auf leisen Sohlen, bringt klanglich<br />
aber einen großen Fortschritt.<br />
D<br />
arf’s ein bisschen mehr<br />
sein? Die Bejahung dieser<br />
Frage beim Metzger führt zwangsläufig<br />
zu einer höheren Rechnung.<br />
Anders bei der Telekom: Gänzlich<br />
kostenlos stellt sie seit Anfang November<br />
eine höhere Sprachqualität<br />
übers UMTS-Netz zur Verfügung.<br />
Voraussetzung ist dabei neben der<br />
Nutzung des Telekom-Mobilfunknetzes<br />
der Einsatz zweier Mobiltelefone,<br />
die beide die auf den Namen<br />
HD Voice hörende Technik<br />
unterstützen. Der dahinter stehende<br />
Standard ist zwar alles andere<br />
als neu, allerdings blieb es bislang<br />
bei Testreihen.<br />
connect 2/2012<br />
Vorreiter Festnetz<br />
Grundlage ist der schon länger verabschiedete<br />
Übertragungsstandard<br />
G.722, der im Festnetz bei CAT-iq<br />
zum Einsatz kommt und heute<br />
schon, entsprechende Endgeräte<br />
und Provider vorausgesetzt, eine<br />
bessere Sprachqualität bringt. Dies<br />
erreicht die Technik, indem sie die<br />
übertragene Frequenz deutlich erhöht<br />
und im Gegensatz zur herkömmlichen<br />
Telefonie einen viel<br />
größeren Teil der menschlichen<br />
Sprache erfasst. Im Festnetz sind<br />
hohe Datenraten weniger kritisch<br />
als im Mobilfunk, deshalb spendierte<br />
man hier satte 64 kbit/s.<br />
Soundcheck<br />
Im Jahre 2002 wurde der Standard<br />
dann erweitert und eine<br />
Komprimierung der Sprachübertragung<br />
eingeführt, die variabel ist:<br />
AMR-WB (Adaptive Multirate<br />
Codec-Wide Band). Dies ist nötig,<br />
weil gerade im Mobilfunk die Versorgung<br />
und damit auch die zur<br />
Verfügung stehende Bandbreite<br />
schwankt. Je nach Verbindungsqualität<br />
liegt die Datenrate zwischen<br />
6,6 und 23,85 kbit/s. Nach<br />
einer schon 2006 begonnenen Testphase<br />
stellt die Telekom nun endlich<br />
im Alleingang diese Technik<br />
ihren Mobilfunkkunden zur Verfügung.<br />
Sprache in den Fokus gerückt<br />
Dies ist nur zu begrüßen – schienen<br />
sich die Anstrengungen der Netzbetreiber<br />
in den letzten Jahren doch<br />
auf die Bewältigung des gestiegenen<br />
Datenverkehrs zu beschränken.<br />
Das Telefonieren, das selbst in<br />
Smartphone-Zeiten immer noch<br />
für den größten Teil des Umsatzes<br />
sorgt, wurde eher stiefmütterlich<br />
behandelt. Dabei wusste schon der<br />
französische Schriftsteller Antoine<br />
de Saint-Exupéry, dass die Sprache<br />
die Quelle aller Missverständnisse<br />
ist. Diese Gefahr minimiert HD<br />
Voice gleich in mehrfacher Hinsicht.<br />
So fördert der vergrößerte<br />
übertragene Frequenzbereich die<br />
Sprachverständlichkeit. Ob das<br />
Gegenüber ein „f“ oder ein „s“ ausspricht,<br />
ist viel einfacher zu verstehen.<br />
Hinzu kommt die ebenfalls<br />
integrierte Filterung von Hintergrundgeräuschen.<br />
Das geschieht<br />
entweder komplett softwareseitig,<br />
oder durch die Nutzung eines<br />
zweiten verbauten Mikrofons. Dies<br />
zeichnet die Umgebungsgeräusche<br />
auf und rechnet sie mittels spezieller<br />
Algorithmen aus dem Gesamtsignal<br />
heraus. Diese Technik ist<br />
nicht auf HD Voice beschränkt und