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Navigation & Auto<br />
doch nach kurzer Eingewöhnung gelingt einem die<br />
Handhabung ganz locker.<br />
Beim Betrachten der Navigationsabteilung gibt es<br />
dann zum ersten Mal lange Gesichter. Vor allem die<br />
Kartengrafik ist angestaubt: Die Texturen erinnern<br />
an frühe Computerspiele, die Straßen spannen sich<br />
wie dünne Fäden über den Bildschirm. Da helfen<br />
auch die hier und da eingeblendeten 3-D-Sehenswürdigkeiten<br />
nicht – sie wirken in diesem Ambiente eher<br />
fehl am Platz. Zielführung und Routenberechnung<br />
arbeiten dafür tadellos – außer einer Verkehrsdatenversorgung<br />
via Internet bleiben keine Wünsche offen;<br />
hier setzt Comand Online noch auf das ungenauere<br />
UKW-System TMC Pro.<br />
Die Internetfunktionen sind über die Weltkugel in<br />
der Menüleiste erreichbar. Hierzu muss ein Bluetooth-DUN-fähiges<br />
Handy oder Smartphone mit<br />
dem System gekoppelt sein, über das dann die Onlineverbindung<br />
hergestellt wird. Damit bleiben die<br />
meisten Smartphones mangels DUN-Profil außen<br />
vor. Man kann zwar über das Telefonmenü schnell<br />
zwischen mehreren gekoppelten Handys hin- und<br />
herwechseln – das aktuell für die Freisprechanlage<br />
ausgewählte Gerät ist aber generell für den Onlinezugang<br />
zuständig, mischen geht nicht.<br />
Während der Fahrt zu viel gesperrt<br />
An Funktionen stehen die Google-Suche, Wetterinfos,<br />
ein Facebook-Client und ein Browser für das<br />
Betrachten herkömmlicher Internetseiten zur Verfügung,<br />
die am besten in der mobilen Variante aufgerufen<br />
werden sollten. Eine Vorlese-Funktion oder RSS-<br />
Feeds wie bei BMW konnten wir nicht finden, auch<br />
frei nachladbare Apps gibt es (noch) nicht. Da ab<br />
dem Startbildschirm alle Inhalte über die Internetverbindung<br />
eingespielt werden, könnte Mercedes<br />
dies aber kurzfristig ändern. Nachteil: Da immer alles<br />
erst geladen werden muss, sind die Anwendungen<br />
zum Teil quälend langsam – trotz des im Testwagen<br />
verbauten Blackberrys mit UMTS.<br />
Aber noch etwas stört und führt dazu, dass man die<br />
Funktionen nach dem ersten Ausprobieren im Alltag<br />
fast kaum benutzt: In Sachen Sicherheit hat es Mercedes<br />
zu gut gemeint. Webseiten sind während der<br />
Fahrt grundsätzlich gesperrt, Facebook-Nachrichten<br />
ebenso – und sogar die Google-Suche kann man nur<br />
beim kurzen Ampelstopp anwerfen. Außer Wetterinfos<br />
abrufen und den Facebook-Status ändern ist bei<br />
rollendem Auto fast nichts machbar. Sicherheit hin<br />
oder her, es gibt auch ohne Internet viel im Comand-<br />
System, was man während der Fahrt lesen kann, etwa<br />
SMS – da dürften ein paar reduzierte Facebook-Meldungen<br />
oder News-Häppchen nicht ins Gewicht<br />
fallen. Zumal die Konkurrenz von Audi und BMW<br />
gerade dies erlaubt und zeigt, dass es funktioniert.<br />
Ohnehin bremsen Autos dieser Klasse dank Abstandsradar<br />
im Feierabendverkehr selbstständig bis<br />
zum Stillstand herunter – warum diese Funktionen<br />
nicht miteinander koppeln?<br />
In Sachen Internet hat Mercedes Comand Online<br />
also noch Optimierungspotenzial. Und wer die ganzen<br />
Multimedia-Funktionen nicht braucht, der kann<br />
mit dem nebenstehenden Becker-Navi eine Menge<br />
Geld sparen. Oliver Stauch<br />
connect 2/2012<br />
Becker Map Pilot<br />
Das Becker Map Pilot ist zwar die kleinere, aber<br />
modernere Navigationslösung bei Mercedes ab Werk:<br />
Das auch nachrüstbare Kästchen in der Größe einer<br />
Zigarettenschachtel beherbergt die komplette Elektronik<br />
inklusive Speicher und kann sich dank USB-Anschluss<br />
am heimischen PC mit Updates versorgen;<br />
in einem Onlineshop lassen sich sogar zusätzliche<br />
Inhalte installieren. Die Grafik ähnelt den mobilen<br />
Navis aus gleichem Haus, ist jedoch vor allem bei den<br />
Menüs an das integrierte Display und die Bedienung<br />
via Controller angepasst – auch die Pfeildarstellung im<br />
kleinen Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser<br />
wird unterstützt. Die Zielführung erfolgt zuverlässig<br />
und präzise. Damit muss sich das Becker vor der XL-<br />
Lösung Comand nicht verstecken.<br />
auch innerorts geht weder die Übersicht noch die<br />
gefällige ansicht verloren.<br />
Die Navigations-alternative<br />
Wer auf das große Mercedes comand mit Onlineanbindung verzichten<br />
kann, erhält mit dem Becker Map Pilot die modernere Navigation.<br />
außerorts sorgt ein 3-D-Modell für eine nette<br />
ansicht von Bergen und tälern.<br />
Mit dem controller, der vor dem<br />
Schalthebel sitzt, lässt sich fast das<br />
komplette System steuern.<br />
Praxistest<br />
Becker Map Pilot<br />
Preis 892,50 Euro<br />
Pro preiswertes Navigationssystem, auch<br />
zum Nachrüsten geeignet; einfache<br />
Bedienung über Standard-Autoradio;<br />
extra Diebstahlschutz und Update-Fähigkeit<br />
bei Anschluss an PC; komplette<br />
Integration ins Fahrzeug<br />
Contra kein Internetzugang, nur Runkfunk-<br />
Staumeldungen<br />
Ausstattung ★★★★★<br />
Handhabung ★★★★★<br />
Zielführung ★★★★★<br />
Praxistest ★★★★★<br />
Der Map Pilot wird im<br />
handschuhfach eingesetzt und<br />
kann für updates am Pc einfach<br />
entnommen werden.<br />
Die Pfeileinblendungen sind sehr schick und<br />
übersichtlich gestaltet.