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54<br />

Mobilfunk<br />

Zugangskontrolle im öffentlichen<br />

Nahverkehr und in sensiblen<br />

Unternehmensbereichen.<br />

Besitzer eines NFC-fähigen Mobiltelefons<br />

können nicht nur komfortabel<br />

Tickets kaufen, sondern<br />

beispielsweise auch automatisch<br />

die Kontrollschranken auf dem<br />

Weg zum Bahnsteig passieren. In<br />

Firmen könnte die Technik schon<br />

bald das Zugangsmanagement<br />

revolutionieren. Selbst ein digitaler<br />

Schlüssel für das eigene Heim oder<br />

Auto ist keine Utopie mehr.<br />

Deutschland hinkt hinterher<br />

Hierzulande steckt die NFC-Technik<br />

für mobile Bezahldienste trotz<br />

einiger interessanter Ansätze noch<br />

in den Kinderschuhen. Dabei interessiert<br />

sich einer unabhängigen<br />

Studie der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) zufolge bereits<br />

jeder zweite Deutsche für das<br />

Handy-Payment. Auf die Frage,<br />

welchem potenziellen Dienstleister<br />

sie beim Bezahlen mit dem Mobiltelefon<br />

am ehesten vertrauen<br />

würden, nannten 86 Prozent der<br />

befragten Bundesbürger ihre Bank.<br />

74 Prozent könnten sich aber auch<br />

mit einer Kooperation der Kreditinstitute<br />

mit den vier Mobilfunk-<br />

Netzbetreibern anfreunden.<br />

Diese Nachricht wird man in den<br />

Chefetagen der beiden größten Anbieter<br />

gerne hören: Die Deutsche<br />

Telekom und Vodafone repräsentieren<br />

zusammen rund 70 Millionen<br />

Handykunden, an deren Einkäufen<br />

per Datenfunk sie künftig<br />

gerne mitverdienen möchten. Dazu<br />

connect 2/2012<br />

soll der bisher mäßig erfolgreiche,<br />

gemeinsam betriebene Bezahl<br />

dienst dienst M-Pass (www.mpass.<br />

(<br />

de) bald um eine Funkvariante<br />

ergänzt werden. werden.<br />

„Wir werden das Bezahlen<br />

über NFC im stationären<br />

Handel in der ersten<br />

Jahreshälfte 2012<br />

anbieten – mit innovativen<br />

Payment- und Ticketing-Services“,bestätigtVodafone-Pressesprecherin<br />

Carmen<br />

Hille brand.<br />

Spezielle SIM-Karte<br />

Von der Telekom gibt’s bisher<br />

keine eindeutige Aussage<br />

zum Startschuss. Allerdings hat<br />

der Münchner Technologiekonzern<br />

Giesecke & Devrient unlängst bekannt<br />

gegeben, dass er für die Bonner<br />

eine NFC-fähige SIM-Karte<br />

entwickelt. „Technisch steht<br />

einer zeitnahen Einführung<br />

dieser Technologie nichts<br />

im Wege“, erklärt Willem<br />

Bulthuis, Cheftechniker<br />

bei G&D. Als einer<br />

der Vorreiter in<br />

Sachen NFC hat die<br />

deutsche Firma schon<br />

mehrere Dutzend Pilotprojekte<br />

von Oslo bis<br />

Istanbul betreut. Meist<br />

war dabei eine bestimmte<br />

Anwendung gefragt, wie<br />

etwa kontaktloses Bezahlen<br />

in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

oder Gaststätten.<br />

Vielversprechender ist allerdings<br />

die Einbettung in ein komplettes<br />

Alltagsszenario wie derzeit in<br />

Nizza. Dort ermöglichen beispielsweise<br />

NFC-Markierungen (sogenannte<br />

Tags) an historischen Gebäuden<br />

wie der Cathédrale Sainte-<br />

Réparate den Abruf von Informationen<br />

oder Filmclips. Und auf dem<br />

Campus der Universität Sophia-<br />

Antipolis sind überall berührungsempfindliche<br />

Bildschirme mit<br />

NFC-Anbindung aufgestellt. Berührt<br />

ein Student eines der dargestellten<br />

Symbole, überträgt der<br />

Nahfunk automatisch die hinterlegten<br />

Daten – etwa, wo bestimmte<br />

Bücher in der Bibliothek zu finden<br />

sind. Studienanfänger können sich<br />

per NFC den Weg zu ihren Seminaren<br />

auf dem Handydisplay anzeigen<br />

lassen. Darüber hinaus eignet<br />

sich die Technologie hervorragend<br />

Jeder zweite Deutsche würde gern mit<br />

dem Handy bezahlen. Mancher hat aber noch<br />

Sicherheitsbedenken.<br />

für die Zugangskontrolle in Unternehmen<br />

oder bei Veranstaltungen.<br />

Die Zeiten, in denen man sich mit<br />

einem Badge um den Hals oder einer<br />

papiernen Eintrittskarte ausweisen<br />

musste, gehören bald der<br />

Vergangenheit an.<br />

Apropos: Besonders heiß auf die<br />

Technologie ist die Entertainmentbranche.<br />

So genügt beispielsweise<br />

die bloße Berührung eines Kinoplakats,<br />

das mit einem NFC-Chip<br />

für wenige Cent ausgestattet ist,<br />

Rasche und automatisierte Abfrage<br />

von Informationen im Alltag.<br />

Ob an der Bushaltestelle oder im<br />

Kunstmuseum – mit NFC-Tags<br />

sind die gewünschten Infos immer<br />

zum Funken nah. Selbst der Abruf<br />

von Animationen oder Videos ist<br />

möglich, wenn ein passender Link<br />

ins Internet hinterlegt ist; oder<br />

beispielsweise ein Hinweis auf<br />

die nächste große Veranstaltung,<br />

zu der man mit einem „First<br />

Look“-Code auf dem Handy<br />

verbilligten Eintritt erhält.<br />

um auf einem NFC-fähigen<br />

Samsung-Smartphone den passenden<br />

Trailer abzurufen und dazu<br />

gleich die Kartenreservierung im<br />

nächstgelegenen Kino anzustoßen.<br />

Oder die Regale im Supermarkt<br />

informieren per Funkchip über die<br />

Inhaltsstoffe der Produkte – wich-<br />

tig etwa für Allergiker. Selbst<br />

Wechselwirkungen zwischen bestimmten<br />

Medikamenten lassen<br />

sich per NFC ohne zeitaufwendige<br />

Recherche im Internet herausfinden,<br />

wenn die Arzneimittelhersteller<br />

und Apotheken die Vernetzung<br />

vorantreiben.<br />

Google drückt aufs Tempo<br />

Viele Branchenbeobachter erwarten,<br />

dass die in asiatischen Ländern<br />

bereits weit verbreitete Near Field<br />

Communication mit dem kürzlich<br />

gestarteten Google-Bezahldienst<br />

Wallet einen kräftigen Vermarktungsschub<br />

bekommt. Mit Visa,<br />

American Express und der Citibank<br />

hat Google schon einige<br />

große Finanzdienstleister ins<br />

Boot geholt. Noch steht der<br />

Service aber nur in Amerika<br />

zur Verfügung und<br />

funktioniert lediglich mit<br />

dem von Samsung entwickeltenAndroid-Smartphone<br />

Nexus S. Wann der<br />

Start in Europa erfolgen soll,<br />

ließ der Internet gigant bisher<br />

nicht verlauten.<br />

In Deutschland treibt auf dem<br />

Finanzsektor vor allem die Sparkassen-Gruppe<br />

die Entwicklung<br />

voran: mit der kontaktlosen SparkassenCard,<br />

die sich bestens mit<br />

NFC-fähigen Android-Phones<br />

versteht (siehe Kasten rechts).<br />

Die Google-Lösung dagegen<br />

stößt beim Sparkassenverband<br />

DSGV auf Bedenken: Der<br />

Leiter der Sparte Zahlungsverkehr,<br />

Wolfgang Adamiok,<br />

sieht die hohen deutschen Anforderungen<br />

an den Datenschutz<br />

nicht erfüllt.<br />

Mancher Branchenexperte<br />

bezweifelt freilich, dass es die<br />

Banken oder Mobilfunknetzbetreiber<br />

im Ernstfall tatsächlich mit<br />

der Dynamik von Google und Co<br />

aufnehmen können. „Ich habe das<br />

Gefühl, dass in der Bankenwelt die<br />

Bedrohung durch E-Wallets wie<br />

Google oder Paypal unterschätzt<br />

wird“, kritisiert Dr. Jens Lütcke,<br />

Chief Financial Officer des Zah-

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