Mitteilungen 82 April 2012 - Geschichte in Schleswig-Holstein

Das stattliche Gebäude, in dem sich die alten Freunde Wallich und Billenach vielen Jahren Bekanntschaft wieder begegneten, existiert auch heutenoch. Die leeren Fensterhöhlen und desolate Veranda des direkt am Hugligelegenen Anwesens lassen allenthalben noch erahnen, dass Wallich undseine Familie hier über lange Jahre eine repräsentative Bleibe genossen hatten.Allein, Bille und Wallich trafen sich hier nicht nur zum gemütlichen Plausch,sondern der Botaniker übergab Bille auch einen Teil seines Herbariums fürden Transfer nach Dänemark. Durch die Hände des ebenfalls mitreisendenKieler Zoologen Wilhelm Friedrich Georg Behn gelangte ein Teil diesesMaterials in das Herbarium der Christian-Albrechts-Universität, wo sichnoch heute Pflanzenpräparate der berühmten Wallich-Sammlung finden.1847 verließ Wallich Bengalen für immer, um seinen Ruhestand in London,in der Nähe des geliebten Botanischen Gartens von Kew, zu verbringen.In seine Heimat Dänemark gelangte er nicht mehr, allerdings pflegte erweiterhin brieflichen Kontakt mit dem Mutterland, etwa mit dem NaturforscherHans Christian Ørsted. Wie seine letzten erhaltenen Briefe, diesich heute in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen befinden, bezeugen,hatte Wallich während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung für dieschleswig-holsteinische Sache kaum mehr als ein indigniertes Naserümpfenübrig. Zu tief war jener als Kosmopolit noch in der multinationalen Traditiondes Gesamtstaates verfangen. Nathaniel Wallich starb im Jahre 1854in London, weithin berühmt und hochgeehrt.17Die Wallich Avenue imBotanischen Gartenvon Kalkutta