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Mitteilungen 82 April 2012 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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Aus <strong>Geschichte</strong> und KulturgeschichteNathaniel Wallich – E<strong>in</strong> gesamtstaatliches Gelehrtenlebenzwischen Kopenhagen und Ost<strong>in</strong>dienVon Mart<strong>in</strong> KriegerIm Botanischen Garten der <strong>in</strong>dischen Millionenmetropole Kalkutta f<strong>in</strong>detsich, umgeben von jahrhundertealten Bäumen, e<strong>in</strong> obeliskförmiges Denkmalzu Ehren e<strong>in</strong>es Mannes holste<strong>in</strong>ischer Abstammung, den hierzulandekaum mehr jemand kennt: Nathaniel Wallich (1784–1854). Von Kalkuttaaus führt der Weg zunächst zurück <strong>in</strong> die Herzogtümer, auf den jüdischenFriedhof <strong>in</strong> der Königstraße des an Zeugnissen der gesamtstaatlichen Vergangenheitnicht mehr allzu reichen Altona. Der sprachkundige Besucherwird bei der näheren Betrachtung der zahlreichen Grabste<strong>in</strong>e aus dem 18.und 19. Jahrhundert e<strong>in</strong>en Familiennamen bemerken, den gleich mehrereDenkmäler tragen: Wallich. Jener steht stellvertretend für die fruchtbareAllianz zwischen erfolgreichem Unternehmertum und kulturellem Engagement,wie sie für die jüdische Dreiergeme<strong>in</strong>de Altona-Hamburg-Wandsbekim Zeitalter der Aufklärung doch so charakteristisch war und wie sie sichgerade <strong>in</strong> der Person Daniel Jechiel Wallichs festmachen lässt. Mit demKaufmann Wolf Lazarus Wallich, der vor 1800 von Altona nach Kopenhagenzog, gewann die <strong>Geschichte</strong> der Familie e<strong>in</strong>e gesamtstaatliche Perspektive.E<strong>in</strong>e geradezu globale Dimension erlangte das Geschlecht schließlichmit dessen Sohn Nathaniel Wallich.Wer war Nathaniel Wallich, der <strong>in</strong> der ersten Hälfte des 19. Jahrhundertszu den weltweit bekanntesten Botanikern zählte, dessen Persönlichkeit,familiärer H<strong>in</strong>tergrund und gesamtstaatliche Verortung bislangaber so gut wie unbekannt s<strong>in</strong>d? Mit dieser Frage beschäftigt siche<strong>in</strong> Forschungsprojekt der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Anlassist der Fund von etwa achttausend Briefen und anderen Dokumenten,die seit 2005 nach mehr als e<strong>in</strong>em Jahrhundert der Vergessenheit durchdie hartnäckige Recherche e<strong>in</strong>es britischen Botanikers im baufälligen undnicht mehr genutzten alten Bibliotheksgebäude des Botanischen Gartensvon Kalkutta h<strong>in</strong>ter Bergen von Bauschutt zutage traten. Auch wenn dieWallich-Korrespondenz bislang noch nicht ausgewertet wurde, zeitigtschon e<strong>in</strong>e oberflächliche Durchsicht, dass deren wissenschaftliche Untersuchungheute durchaus mehr als e<strong>in</strong> Forscherleben zu füllen <strong>in</strong> der Lageist. Jene stellt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Zeugnis globaler gelehrter Netzwerke <strong>in</strong> den

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