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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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M. Doll, Antioxidantienvierung unterstutzt und ergänzt, könnenden Organismus vor oxidativerSchädigung durch freie Radikaleschützen. Das aktuelle wissenschaftlicheInteresse an antioxidativenSchutzstoffen in Zusammenhang mit<strong>der</strong> Krebsentstehung basiert dahervor allem auf <strong>der</strong> Annahme einerKrebspravention durch diese Radikalfanger.Den präventiven Wirkungen <strong>der</strong> Antioxidantienwerden folgende Mechanismenzugrunde gelegt:Vitamin A wirkt als Mo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong>epithelialen Zelldifferenzierung, <strong>der</strong>eine Ruckbildung von Prakanzerosen<strong>der</strong> Haut und <strong>der</strong> Mukosa ermöglichenkann (9). Aufgrund seiner Toxizitatund <strong>der</strong> Teratogenitat bei höherer Dosierungist die therapeutische Anwendungvon Vitamin A aber begrenzt.ß-Karotin hat als Provitamin A diegleiche Wirksamkeit wie Vitamin A, istaber im Unterschied zu Vitamin Aauch in hoher Dosierung untoxisch(10). Hinsichtlich ihres antikanzerogenenWirkungsmechanismus unterscheidensich Karotinoide und Retinole.ß-Karotin ist in <strong>der</strong> Lage, freieRadikale und Radikalvorstufen wieSingulettsauerstoff abzufangen unddie aufgenommene Energie als Warmeabzugeben. Tierexperimentelle Studienzeigten, daß ß-Karotin die chemischeInduktion von Tumoren sowohl in<strong>der</strong> Initiierungsphase als auch in <strong>der</strong>Promotion hemmen kann (10).Darüber hinaus steigert ß-Karotin dieWirkung des Immunsystems auf dieTumorentwicklung durch Aktivierungvon zytotoxischen T-Lymphozyten,Makrophagen und/o<strong>der</strong> naturlichenKillerzellen, die für die Krebsabwehrvon Bedeutung sind. Außerdem werdenfür die Immunfunktion wesentlicheMembranrezeptoren durch ß-Karotinstabilisiert (10).Vitamin C inhibiert die Bildung kanzerogenerSubstanzen, wie Nitrosamineund Benzpyrene (11). Durch seinereduzierenden Eigenschaften ist Askorbinsäurein wäßrigem Milieu in<strong>der</strong> Lage, das in allen Zellen mit aerobverlaufendem Stoffwechsel entstehendeSuperoxid- und Hydroxylradikalzu entscharfen und damit Lipidperoxidationenzu verhin<strong>der</strong>n (5, 6).Da Leukozyten hohe Konzentrationenan Askorbinsäure enthalten und dieseBlutzellen bestimmte Krebszellen vernichtenkönnen, vermutet man, daßVitamin C von Bedeutung ist für dieImmunabwehr bei Krebs (12). DurchVitamin C kann eine deutliche Steigerung<strong>der</strong> Synthese von Immunmodulatoren,wie z. B. Interferon, und eineStimulierung <strong>der</strong> zellularen Immunantworterreicht werden.Das fettlosliche Vitamin E wird in denZellen vorwiegend in Membranen gespeichertund verhin<strong>der</strong>t dort durchAbbruch <strong>der</strong> radikalischen Kettenreaktionendie oxidativen Strukturveran<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Lipide und Proteine(5). Die antioxidative Wirkung vonVitamin E spielt auch für die mehrfachungesättigten Fettsauren <strong>der</strong>LDL-Partikel im Organismus eine entscheidendeRolle. Ein Molekül a-Tokopherolist in <strong>der</strong> Lage, ca. 220 Moleküledieser — äußerst oxidationsempfindlichenFettsauren — vor radikalbedingtenSchaden zu schützen. Einedirekte antikanzerogene Wirkung hatVitamin E durch die Hemmung <strong>der</strong>Nitrosaminbildung in lipophilen Kompartimenten(9). Damit erganzen sichdie Vitamine E und C aufgrund ihrerunterschiedlichen Loslichkeit in denverschiedenen Kompartimenten <strong>der</strong>Zelle. Immunstimulierende Effektevon a-Tokopherol werden durch einenAnstieg <strong>der</strong> Produktion humoralerAntikörper und eine Steigerung <strong>der</strong>zellvermittelten Immunitat deutlich.Auch antimutagene Effekte dieses Antioxidanswerden diskutiert. Moglicherweiseerhöht Vitamin E die Reparaturfahigkeit<strong>der</strong> Zelle für die Erbsubstanzund verhin<strong>der</strong>t damit <strong>der</strong>enEntartung.Selen ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase,welches Radikalvorstufenwie z. B. die Peroxide reduziertund somit, synergistisch mit denantioxidativen Vitaminen, Oxidationsprozessenvorbeugt. Selen verhin<strong>der</strong>tdie Umwandlung einer Reihe von Umweltschadstoffenin karzinogene Substanzenund greift in den Metabolismuskrebserzeugen<strong>der</strong> Substanzen ein,<strong>der</strong>en Entgiftung und Ausscheidungdurch dieses Spurenelement beschleunigtwird. Selen hat eine antimutageneWirkung, die sich in einer Aktivierung<strong>der</strong> DNA-Reparatursysteme äußert,und beeinflußt die humorale und zellulareImmunabwehr, was für die Hemmung<strong>der</strong> Karzinogenese von Bedeutungsein kann (13, 14). Eine Steigerung<strong>der</strong> Zytokinproduktion, die regulatorischwirksame Proteine wie Interleukineund Interferone mit einschließt,konnte durch Selen beobachtetwerden.Gibt es Hinweise auf eine Präventivwirkung<strong>der</strong> Antioxidantien?In einer Vielzahl von tierexperimentellenund epidemiologischen Studienwurde, beson<strong>der</strong>s in den letzten Jahren,<strong>der</strong> Einfluß von Antioxidantienauf die Verhütung und das Risiko vonKrebserkrankungen erforscht. Allein24 dieser Studien wurden vom NationalCancer Institute in den USA gefor<strong>der</strong>t,womit das große Interesse an einerpotentiellen Praventivwirkung <strong>der</strong>antioxidativen Schutzstoffe zum Ausdruckkommt.Die Mehrzahl <strong>der</strong> epidemiologischenDaten weist auf eine Korrelation zwischendem antioxidativen Status <strong>der</strong>Vitamine C, E sowie ß-Karotin undSelen hin (15). In Studien mit chemischenBestimmungen von Vitamin Aund ß-Karotin ist eine Beziehung fastauschließhch für ß-Karotin gefundenworden (10).In <strong>der</strong> Basler Studie, einer prospektivangelegten Studie, an <strong>der</strong> sich fast3 000 Manner beteiligt hatten, wurden15 Jahre nach Studienbeginn, im Jahre1986, bei einer Zwischenauswertung204 Krebstodesfalle, vorwiegend durchLungen-, Magen- und Kolonkarzi-Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994) 127

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