10.08.2012 Aufrufe

Interpellation

Interpellation

Interpellation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drucksache 15/5263 Bayerischer Landtag 15. Wahlperiode Seite 27<br />

Allerdings wäre dies mit einem erheblichen zusätzlichen<br />

Verwaltungsaufwand verbunden. Deshalb wurde dieser<br />

Weg bisher nicht eingeschlagen.<br />

3.4 6. Tiret<br />

Hält die Staatsregierung die Förderung der Asphaltierung<br />

von für den Individualverkehr gesperrten landwirtschaftlichen<br />

Talwegen und Alm-/Alpwegen angesichts<br />

der Versiegelung und der Unbeliebtheit bei Erholungssuchenden<br />

weiterhin für vertretbar?<br />

Es ist im Einzelfall zu entscheiden, ob Gründe der Verkehrssicherheit<br />

(Gefahr der Bildung von Erosionsrinnen)<br />

und der Kosten (einschließlich der Folgekosten für die<br />

Unterhaltung der Wege) eine Asphaltierung erforderlich<br />

machen.<br />

Die Vielzahl der Wanderer und Biker auf diesen Abschnitten,<br />

die den Bergbauern die Benutzung dieser von ihnen<br />

mitfinanzierten Wege oft erschweren, stellt im Übrigen das<br />

Argument der Unbeliebtheit sehr wohl in Frage.<br />

3.4 7. Tiret<br />

Auf einem Teil der Almen/Alpen werden Mineraldünger<br />

ausgebracht und Pestizide verwendet. Ist die Staatsregierung<br />

der Meinung, dass dies mit der v.a. landeskulturell<br />

begründeten hohen Förderung der Alm-/Alpwirtschaft<br />

vereinbar ist?<br />

Der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger oder von<br />

Gülle ist aus Sicht der Staatsregierung auf Almen/Alpen<br />

nicht angebracht, da mit ihm die Artenvielfalt, insbesondere<br />

zu ungunsten der Kräuter, reduziert wird. Ausnahmen bilden<br />

hüttennahe Teilflächen zur Heugewinnung, die Urbarmachung<br />

von Rodungsflächen im Zuge der Trennung von<br />

Wald und Weide sowie Rekultivierungsmaßnahmen auf<br />

Erosionsflächen, auf denen stickstoffhaltige Mehrnährstoffdünger<br />

zur besseren und schnelleren Grasnarbenbildung<br />

eingesetzt werden.<br />

Im Einzelfall kann entsprechend dem Ergebnis der Bodenuntersuchung<br />

eine Grunddüngung mit Phosphor, Kali und<br />

Kalk möglich sein, um der natürlichen Versauerung der<br />

Böden als Folge der Kalkauswaschung durch die hohen<br />

Niederschläge zu begegnen. Letzteres gilt auch im Interesse<br />

eines kräuterreichen Pflanzenbestandes, der auf einem bestimmten<br />

pH-Wert angewiesen ist.<br />

Chemische Pflanzenschutzmittel werden nur in Form der<br />

Einzelpflanzenbehandlung gegen einseitig überhandnehmende<br />

(z. B. Alpenampfer, Disteln) oder für das Weidevieh<br />

giftige Kräuter (z. B. Weißer Germer, Alpenkreuzkraut)<br />

angewandt. Für die Ausbringung ist in jedem Fall ein Sachkundenachweis<br />

erforderlich, der die ordnungsgemäße Anwendung<br />

gewährleistet. Grundsätzlich haben aber biologische<br />

und mechanische Maßnahmen (z. B. mähen, ausreißen)<br />

Vorrang.<br />

3.4 8. Tiret<br />

Plant die Staatsregierung im Zuge der Forstreform den<br />

Verkauf von Lichtweideflächen oder Alm-/Alpgebäuden<br />

auf Staatsgrund?<br />

Im Zuge der Forstreform ist der Verkauf von Lichtweideflächen<br />

oder Alm-/Alpgebäuden nicht geplant. Die in Verbindung<br />

mit der Bereinigung von Forstrechten stehenden<br />

Grundstücksgeschäfte (insbesondere Weiderechtsbereinigung)<br />

werden wie bisher weiter geführt.<br />

3.5 Gentechnik<br />

3.5 1. Tiret<br />

Ist der Anbau gentechnisch veränderter Organismen<br />

mit dem Ziel der Alpenkonvention, naturgemäße und<br />

gebietscharakteristische Bewirtschaftungsmethoden in<br />

den Berggebieten zu begünstigen, nach Auffassung der<br />

Staatsregierung zu vereinbaren?<br />

Aufgrund fehlender Ackerflächen im Berggebiet stellt sich<br />

dort die Frage nach dem Anbau gentechnisch veränderter<br />

Kulturpflanzen nicht.<br />

3.5 2. Tiret<br />

Befürwortet die Staatsregierung die Erzeugung und<br />

Vermarktung von Milch aus gentechnikfreier Erzeugung?<br />

Die Staatsregierung unterstützt nachhaltig die Erzeugung<br />

und Vermarktung von lebensmittelrechtlich einwandfreier,<br />

gesundheitlich unbedenklicher und qualitativ hochwertiger<br />

Milch. Die Entscheidung über die Erzeugung und Vermarktung<br />

von Milch aus „gentechnikfreier“ Erzeugung bleibt<br />

dem einzelnen Milcherzeugerbetrieb vorbehalten. Nach<br />

dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist eine Veränderung<br />

der Milch durch gentechnisch veränderte Futtermittel nicht<br />

nachweisbar.<br />

3.5 3. Tiret<br />

Sind besondere Schutzmaßnahmen vor Auskreuzung<br />

von gentechnisch veränderten Organismen in und im<br />

Umgriff von Schutzgebieten und NATURA 2000-Flächen<br />

vorgesehen?<br />

Gegenwärtig sind in den Genehmigungsbescheiden für das<br />

Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen<br />

keine besonderen Schutzmaßnahmen vor Auskreuzung<br />

von gentechnisch veränderten Organismen in und im Umgriff<br />

von Schutzgebieten und NATURA 2000-Flächen<br />

vorgesehen.<br />

Die Frage der möglichen Auskreuzung hängt von der Bestäubungsbiologie<br />

der jeweiligen Kulturpflanze und dem<br />

Auftreten potentieller Kreuzungspartner in der Umgebung<br />

der Anbaufläche ab. Ferner ist zu prüfen, ob im Hinblick<br />

auf die Eigenschaften des transgenen Konstruktes eine<br />

Auskreuzung zu ökologischen Schäden führen würde.<br />

3.5 4. Tiret<br />

Wie wird sichergestellt, dass es in den großflächigen<br />

angrenzenden gentechnikfreien Regionen Österreichs<br />

zu keinen Kontaminationen durch den Anbau von gentechnisch<br />

veränderten Organismen in Bayern kommt?<br />

Die Staatsregierung setzt sich für die Koexistenz des Anbaus<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen mit der herkömmlichen<br />

Landwirtschaft und dem Ökolandbau ein. Zur Gewährleistung<br />

der Koexistenz sind Grundsätze der guten<br />

fachlichen Praxis zu beachten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!