Interpellation
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Drucksache 15/5263 Bayerischer Landtag 15. Wahlperiode Seite 7<br />
4.7 Vermeidung und Ausgleich von Eingriffen<br />
─ Wie wird bei Bauvorhaben, die aus mehreren Teilprojekten<br />
bestehen (z.B. Ausbau von Skigebieten)<br />
sichergestellt, dass alle vorhersehbar mit diesen<br />
Vorhaben verbundenen Teilprojekte als Gesamtkonzept<br />
zur Genehmigung vorgelegt werden?<br />
─ Die Raumordnungsverordnung bietet die Möglichkeit,<br />
Raumordnungsverfahren auch für Vorhaben,<br />
die nicht explizit in § 1 ROV genannt sind, durchzuführen,<br />
wenn diese Vorhaben von überörtlicher<br />
Bedeutung sind. Bei welchen Vorhaben haben die<br />
Regierungen von Oberbayern/ Schwaben von dieser<br />
Möglichkeit in den bayerischen Alpen in den<br />
letzten 10 Jahren Gebrauch gemacht?<br />
─ Für welche und wie viele Vorhaben in NATURA<br />
2000-Gebieten wurden seit 1998 Verträglichkeitsuntersuchungen<br />
nach Art. 6 FFH-RL durchgeführt?<br />
Wie viele dieser Vorhaben wurden als erhebliche<br />
Eingriffe abgelehnt? Wie viele Eingriffe wurden<br />
trotz Erheblichkeit genehmigt? Welche Kompensationsmaßnahmen<br />
wurden hierfür durchgeführt?<br />
5. Bergwald<br />
43 % der bayerischen Alpen sind bewaldet. Etwa 60 % der<br />
bayerischen Bergwälder haben Schutzwaldfunktionen,<br />
darüber hinaus sind naturnahe Bergwälder wichtige Lebens-<br />
und Erholungsräume. Allerdings ist der Zustand der<br />
Bergwälder weiterhin besorgniserregend, so weisen hier<br />
nach dem Waldzustandsbericht 2004 57 % der für die<br />
Schutzfunktionen des Bergwalds besonders wichtigen Tannen<br />
deutliche Schäden auf. Obwohl die Schalenwildbestände<br />
vielerorts reduziert wurden, verhindert Wildverbiss in<br />
vielen Bereichen weiterhin, dass naturnahe Bergmischwälder<br />
ohne besondere Schutzmaßnahmen aufwachsen können.<br />
Im Bergwaldprotokoll der Alpenkonvention wird u. a. die<br />
Reduktion der Schalenwildbestände auf ein waldverträgliches<br />
Maß, die Ausweisung von Naturwaldreservaten, der<br />
Aufbau gut strukturierter, gestufter Bestände mit standortgerechten<br />
Baumarten und der Einsatz autochthonen forstlichen<br />
Vermehrungsgutes vereinbart.<br />
5.1 Waldfläche, Waldaufbau und Waldzustand<br />
─ Wie viele Rodungsgenehmigungen für welche Flächen<br />
wurden seit dem Bergwaldbeschluss des bayerischen<br />
Landtags erteilt (Drs. 10/3078 vom<br />
5.6.84)? Welchen Anteil daran haben Rodungen<br />
für Skipisten in Schutzwäldern und in labilen Gebieten?<br />
Nach welchen Kriterien definiert die<br />
Staatsregierung „labile Gebiete“ im Sinne von Art.<br />
14 des Bodenschutzprotokolls der Alpenkonvention?<br />
─ Wie haben sich Baumarten- und Altersklassenzusammensetzung<br />
des Bergwaldes allgemein und des<br />
Schutzwalds in den bayerischen Alpen in den letzten<br />
20 Jahren verändert? Welchen Anteil an der<br />
Baumartenzusammensetzung im verbissgefährdeten<br />
Jungwuchs hat die Tanne?<br />
─ Wie hat sich der Zustand des Bergwaldes allgemein<br />
und des Schutzwaldes seit der letzten regionalisierten<br />
Auswertung für die bayerischen Alpen<br />
im Jahr 1999 entwickelt?<br />
─ Wie hat sich der Gesundheitszustand der für stabile<br />
Bergmischwälder unverzichtbaren Tanne in den<br />
Bergwäldern der bayerischen Alpen im Vergleich<br />
zur gesamtbayerischen Situation in den letzten 20<br />
Jahren entwickelt?<br />
─ Die Messungen der Konzentration an bodennahem<br />
Ozon (AOT 40) am Hohenpeißenberg zeigen eine<br />
kontinuierlich steigende Belastungstendenz und<br />
Ozonkonzentrationen, die deutlich über den Zielwerten<br />
der 33. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz<br />
liegen. Welche Maßnahmen ergreift<br />
und plant die Staatsregierung, um die hohen<br />
Konzentrationen bodennahem Ozon, die den Bergwald<br />
in den bayerischen Alpen stark belasten, zu<br />
verringern?<br />
─ Wie hat sich die Belastung der Waldböden durch<br />
zu hohen Stickstoffeintrag in den bayerischen Alpen<br />
in den letzten 10 Jahren entwickelt? Welche<br />
Maßnahmen ergreift und plant die Staatsregierung<br />
insbesondere im Verkehrsbereich, um die Stickoxidemissionen<br />
und die Ozonbelastung zu reduzieren?<br />
─ Nach der Antwort des StMLF in der Landtags-<br />
Drucksache 15/1137 vom 7.7.2004 ist die Umsetzung<br />
des Waldumbauprogramms „Klimawandel im<br />
Staatswald (WUKS)“ entscheidend von der Mittellage<br />
der Forstbetriebe abhängig. Bei knappen Mitteln<br />
besteht die Gefahr, dass großflächig Fichten-<br />
Reinbestände auf kritischen Standorten nicht frühzeitig<br />
verjüngt und durch Mischwälder ersetzt werden<br />
können, so dass die bereits jetzt geschwächte<br />
Schutzfunktion ganz wegbricht und die Flächen zu<br />
aufwändigen und teuren Schutzwaldsanierungsflächen<br />
werden. Wie will die Staatsregierung dieser<br />
möglichen Entwicklung vorbeugen?<br />
─ Wie steht die Staatsregierung zu dem Vorschlag,<br />
die Nutzung von Tannen und Laubbaumarten im<br />
Staatsforst so lange einzustellen, bis ein weitgehend<br />
ungehindertes Aufwachsen des Jungwuchses<br />
dieser Arten ohne Schutzmaßnahmen im betroffenen<br />
Gebiet möglich ist?<br />
─ Wie haben sich die Hiebsätze im Staatswald der<br />
bayerischen Alpen – getrennt nach Schutzwald und<br />
Nicht-Schutzwald – in den letzten 20 Jahren entwickelt?<br />
─ Stellt die Staatsregierung sicher, dass dem Betrieb<br />
Bayerische Staatsforsten genügend Geld zur Verfügung<br />
steht, um nach waldbaulichen Kriterien erforderliche<br />
Einschläge auch in schwierigen Gebieten<br />
und auf sensiblen Böden mit schonenden Verfahren<br />
(z. B. durch Pferde) durchführen zu können?