Vermeidung von Baustellenabfällen in Wien - Österreichische ...
Vermeidung von Baustellenabfällen in Wien - Österreichische ...
Vermeidung von Baustellenabfällen in Wien - Österreichische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 48<br />
<strong>Vermeidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Baustellenabfällen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Es zeigte sich, dass trotz Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> zwölf verschiedenen Datenquellen, Input, Bestand<br />
und Output des Bauwesens nicht sehr genau beschrieben und bilanziert werden können. Laut<br />
Autoren ist <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e Begriffsstandardisierung und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Datenerhebung<br />
notwendig. Unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten zogen die Autoren nachstehende<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Im Bauwesen Oberösterreichs werden pro E<strong>in</strong>wohnerIn jährlich rd. 10 bis 15 Tonnen<br />
Baumaterialien umgesetzt. Der Materialienbestand <strong>in</strong> Bau- und Netzwerken beträgt rund 400<br />
Tonnen je E<strong>in</strong>wohnerIn und wächst pro Jahr mit 2 bis 7 %. An Baurestmassen fallen jährlich<br />
rund 1,3 Tonnen je E<strong>in</strong>wohnerIn an, allerd<strong>in</strong>gs ist diese Mengenangabe sehr unsicher.<br />
Aufgrund theoretischer Überlegungen erwarten die Autoren wesentlich größere Mengen an<br />
Baurestmassen als die aufgrund der Verordnung über die Trennung <strong>von</strong> Bauabfällen tatsächlich<br />
registrierten. Der Verbrauch an Baustoffen ist rund 5 bis 10 mal größer als der Anfall an<br />
Baurestmassen. Der Grund liegt dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wachstumswirtschaft wesentlich mehr<br />
Bausubstanz produziert als abgebrochen wird. Aus Sicht der Bauwirtschaft bedeutet dies, dass<br />
Recycl<strong>in</strong>gbaustoffe während Wachstumsphasen nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielen können.<br />
In Oberösterreich entspricht die Menge der jährlich e<strong>in</strong>gesetzten Recycl<strong>in</strong>gbaustoffe nur 2 bis<br />
3 % der Baustoffmenge. Theoretisch könnten heute bei vollständiger Erfassung und Verwertung<br />
der oberösterreichischen Baurestmassen 10 bis 20 % der primären Baustoffe durch sekundäre<br />
ersetzt werden. E<strong>in</strong>e mögliche Ursache für den großen Unterschied zwischen Input und Output<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass die durch das Bauwesen verursachten Hohlräume (u. a. Kies- und<br />
Schottergruben) nicht wieder verfüllt werden können.<br />
Zur Zeit werden <strong>in</strong> Oberösterreich rund drei Viertel der registrierten Baurestmassen (ohne<br />
Bodenaushub) aufbereitet und wiederverwertet.<br />
Im Rahmen der durchgeführten Studie wurden stoffliche Gesichtspunkte der chemischen<br />
Zusammensetzung der Baurestmassen nicht untersucht. Damit e<strong>in</strong>erseits die<br />
bautechnologischen Anforderungen def<strong>in</strong>iert und durch abfalltechnische Maßnahmen erfüllt<br />
werden können, und andererseits das Auslaugungspotenzial <strong>von</strong> Baurestmassen <strong>in</strong> Deponien<br />
beurteilt werden kann, wäre es laut Autoren notwendig, die Zusammensetzung der<br />
Baustofflager und der Restmassen zu untersuchen.<br />
Ziel der Studie Bauwesen - Abfallstrategien <strong>in</strong> der Steiermark war es, die <strong>in</strong> der Steiermark<br />
anfallenden Baurestmassen mengenmäßig abzuschätzen und zu beurteilen, ob die<br />
Verwertungs- und Entsorgungsmaßnahmen der Baurestmassen mit den Zielen der<br />
Abfallwirtschaftsgesetzgebung übere<strong>in</strong>stimmen (JEREB, 2000). Maßnahmen für e<strong>in</strong>e optimale<br />
und zielführende Bewirtschaftung <strong>von</strong> Baurestmassen <strong>in</strong> der Steiermark wurden daraus<br />
abgeleitet. Zu diesem Zweck wurden das Bauwesen und die Baurestmassenwirtschaft der<br />
Steiermark mit verschiedenen Methoden praktisch und theoretisch untersucht. Anhand <strong>von</strong><br />
Materialbilanzen wurden die Beziehungen zwischen Baumaterialverbrauch, Bestand an<br />
Bauwerken und über die Zeit anfallende Baurestmassen analysiert. Die tatsächlichen und<br />
geplanten Verwertungs- und Entsorgungskapazitäten wurden ermittelt, und die bei diesen<br />
Verfahren resultierende Ressourcenschonung und Umweltbelastung abgeschätzt. Die<br />
Resultate wurden mit den Anforderungen des AWG verglichen und, wo notwendig, wurden<br />
Maßnahmen zur besseren Bewirtschaftung der Baurestmassen vorgeschlagen.<br />
In Zukunft wird sowohl der Verbrauch an Baumaterialien wie auch <strong>in</strong>sbesondere der Anfall an<br />
Baurestmassen steigen. Die m<strong>in</strong>eralischen Hauptbestandteile der Bauabfälle werden sich<br />
wenig verändern; Kunststoffe und Metalle werden jedoch anteilsmäßig stark ansteigen.<br />
Die zukünftige Bewirtschaftung der Baurestmassen wird wesentlich erleichtert werden, wenn es<br />
gel<strong>in</strong>gt, diese Materialien durch selektiven Rückbau komb<strong>in</strong>iert mit wirksamen Sortierverfahren<br />
vor der Verwertung, respektive Deponierung, zu trennen. Aufgrund der vorhandenen<br />
Datenbasis ist anzunehmen, dass derzeit nicht alle Baurestmassen <strong>in</strong> der Steiermark<br />
zielführend bewirtschaftet werden.