Seite 60 <strong>Vermeidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Baustellenabfällen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> Tabelle 5-14 zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht der wichtigsten Abfallarten e<strong>in</strong>zelner Berufsgruppen, die sich unter Beachtung der Bauphase und der heute üblichen Leistungsfelder <strong>von</strong> Bauunternehmen <strong>in</strong> 4 Hauptgruppen unterteilen lassen (HAEBERLIN 1999): • Rohbau • Dach und Fassadengestaltung • Technische Gebäudeausstattung • Ausbau Tabelle 5-14 : Abfallarten verschiedener Berufsgruppen (HAEBERLIN 1999) – geändert Berufsgruppe Abfallarten Rohbau Erdarbeiten Bodenaushub, Bauschutt, Garten- und Parkabfälle Maurerarbeiten Trockenbau Beton-/Stahlbetonarbeiten Abdichtungsarbeiten Zimmer-/Tischlerarbeiten Dachdeckungsarbeiten Fenster-/Türenbau Fassadenbau Heizungs- und Sanitär<strong>in</strong>stallationen Elektro<strong>in</strong>stallationen Bauschutt (Mörtel, Zement, Gips, Mauerwerk), Holz (behandelt, unbehandelt), Verpackungsabfälle (Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Umreifungsbänder, leere Geb<strong>in</strong>de (Hohlkörper)) Bauschutt (Mörtel, Zement), Holz (Verschalung, z.T. verunre<strong>in</strong>igt mit Schalölen), Metalle, Verpackungsabfälle (leere Geb<strong>in</strong>de, Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Umreifungsbänder) Leere Geb<strong>in</strong>de, Geb<strong>in</strong>de mit Rest<strong>in</strong>halten (Anstrichfarben), Kartuschen mit Dichtungsmasse (restentleert, Rest<strong>in</strong>halte), Bitumenbahnen Dach und Fassadengestaltung Holz (behandelt, kontam<strong>in</strong>iert, unbehandelt), Kunststoff- und Metallverpackungen, Behandlungschemikalien (u.a. Lösemittelgemische, Farben, Leim- und Klebemittel, Montageschaum, Kitt- und Spachtelmasse) Dachpfannen, bitum<strong>in</strong>öse Dachpappen, Bitumen, Isoliermaterialien (M<strong>in</strong>eralfasern, Polystyrol, Kunststoffe, Pappe/Papier), Regenr<strong>in</strong>nen und -rohre (Kunststoff, Metall), Verpackungen, v.a. <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Geb<strong>in</strong>den aus Metall und Kunststoffen Holz (behandelt, unbehandelt, kontam<strong>in</strong>iert), Glas, Altfenster und -türen, Verpackungen, v.a. <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Geb<strong>in</strong>den aus Metall und Kunststoffen, Behandlungschemikalien Isoliermaterialien (M<strong>in</strong>eralfasern, Styropor), Glas, Metallabfälle und Bauschutt, Verpackungen, v.a. <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Geb<strong>in</strong>den aus Metall und Kunststoffen, Behandlungschemikalien (Klebemittel, Dichtmassen, Farben, Lacke) Technische Gebäudeausstattung Dämmmaterialien (M<strong>in</strong>eralfasern, Polystyrol), Metall- und Kunststoffabfälle, Verpackungsabfälle, Altgeräte (Heizkörper, Sanitärobjekte) Metall- und Kunststoffabfälle (Verschnitte, z.B. E<strong>in</strong>ziehröhren), Kabelreste, Verpackungsabfälle, Altgeräte Ausbau Estricharbeiten Verpackungsabfälle (Papiersäcke, Paletten, Kunststofffolien, Umreifungsbänder) Fliesen-/Plattenarbeiten Bodenbelagsarbeiten Tapezier-, Maler- und Lackierarbeiten Verglasungsarbeiten Baure<strong>in</strong>igung Außenanlagen Mörtel, Fliesenbruch, Holz-, L<strong>in</strong>oleum-, PVC-, Teppichverschnitt, Verpackungsabfälle (Pappe, Folien), Kunststoff- und Metallgeb<strong>in</strong>de, Behandlungschemikalien (Klebemittel, Lacke) Tapetenreste, Kunststoff- und Metallgeb<strong>in</strong>de mit Behandlungschemikalien (Leim- und Klebemittel, Farben, Lacke) Beschläge (Metall, Kunststoff), Dichtmassen, Altfenster, Glas, Kunststoff- und Metallgeb<strong>in</strong>de (Rest<strong>in</strong>halte) Bauschutt, Verpackungsabfälle, Sonderabfälle, gemischte Bau- und Abbruchabfälle, Restmüll, Sperrmüll Holz (behandelt, kontam<strong>in</strong>iert), Verpackungsabfälle, Garten und Parkabfälle, Erden und Ste<strong>in</strong>e In der Rohbauphase e<strong>in</strong>es Hauses fallen, je nachdem welche Baumaterialien verwendet werden, hauptsächlich m<strong>in</strong>eralische Bauschuttreste und Holz an. Differenzierter wird die Art der anfallenden Baustellenabfälle <strong>in</strong> der Ausbauphase. Zu diesem Zeitpunkt ist es erforderlich, die nicht vermeidbaren Abfälle aufzutrennen. Für jeden Kubikmeter umbauten Raum s<strong>in</strong>d bei Hochbaumaßnahmen etwa 0,02 m³ bis 0,04 m³ Abfall zu entsorgen. Etwa 75 % des Abfallvolumens fallen <strong>in</strong> der Ausbauphase, lediglich rund 25 % <strong>in</strong> der Rohbauphase an. In der Rohbauphase überwiegen m<strong>in</strong>eralische Abfälle, Bauholz und Schrott (Dichte: 1,2 t/m³). In der Ausbauphase kommen verstärkt Verpackungsabfälle h<strong>in</strong>zu, sodass die Abfälle dieser Phase mit ca. 0,5 t/m³ e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Dichte aufweisen (LANDESINSTITUT FÜR BAUWESEN DES LANDES NRW, 2002.)
Seite 61 <strong>Vermeidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Baustellenabfällen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> Abbildung 5-2: Richtwerte zur Abschätzung des Abfallaufkommens (HAEBERLIN, 1997) Diese Abbildung zeigt beispielhaft für den Neubau e<strong>in</strong>es 4-geschossigen Wohnhauses e<strong>in</strong>e Abschätzung des Abfallaufkommens sowie der damit verbundenen Entsorgungskosten. Unberücksichtigt ist bei dieser Abschätzung das Aufkommen an Bodenaushub, das sich bei Kenntnis der Baugrubenabmessung aus der Schüttdichte des Bodenmaterials abschätzen lässt (ca. 1,6 t/m³). Abbildung 5-3: Abfallaufkommen e<strong>in</strong>es Wohnhaus-Neubaus 5.3.2.4 E<strong>in</strong>flussfaktor: Bauweise Aus abfallwirtschaftlicher Sicht s<strong>in</strong>d im Wesentlichen drei Bauweisen wie die Massivbauweise (Ziegel, Beton), die Skelettbauweise (bestehend aus Betongerüst mit Leichtteilen) und die Fertigteilbauweise (Zusammensetzung <strong>von</strong> vorgefertigten Bauteilen) zu unterscheiden, die <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Rohbauphase zu e<strong>in</strong>em qualitativ und quantitativ unterschiedlichen Abfallaufkommen führen. E<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Bauausführung <strong>in</strong> Massivbauweise br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> breites Spektrum an Abfallarten mit sich, <strong>in</strong> Abhängigkeit der e<strong>in</strong>zelnen Berufsgruppen, wie z.B. Verschnitte und Bruch, Schalholz, sonstige Bauhilfsstoffe und Verpackungsabfälle. Die Skelett- und Fertigteilbauweise führt zu e<strong>in</strong>er Vorverlagerung des Abfallanfalls <strong>von</strong> der Baustelle weg h<strong>in</strong> zum Fertigteilwerk. Auf der Baustelle kommt es während der Rohbauphase lediglich zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Aufkommen an Bauschutt, <strong>Baustellenabfällen</strong> und Verpackungsabfällen.