Vermeidung von Baustellenabfällen in Wien - Österreichische ...
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Seite 58<br />
<strong>Vermeidung</strong> <strong>von</strong> <strong>Baustellenabfällen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Durch Rückbau- und Abbruchmaßnahmen <strong>von</strong> Gebäuden fällt e<strong>in</strong>e große Menge <strong>von</strong><br />
Abfällen an. Bei e<strong>in</strong>em Großteil der Abfälle handelt es sich um recycl<strong>in</strong>gfähigen, m<strong>in</strong>eralischen<br />
Bauschutt.<br />
Der Abbruch oder Rückbau <strong>von</strong> Gebäuden bietet <strong>in</strong> Abhängigkeit der Vorgehensweise<br />
(Demolierung, Demontage) mehr als der Neubau zahlreiche Möglichkeiten, Bauabfälle durch<br />
Wiederverwendung und/oder Verwertung zu vermeiden.<br />
Der Abbruch e<strong>in</strong>es Gebäudes sollte als Rückbau bzw. Demontagevorgang durchgeführt<br />
werden. In e<strong>in</strong>em geplanten Demontagevorgang wird das Bauwerk <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Wertstoffe zerlegt<br />
und weitgehend neuen Materialkreisläufen zugeführt.<br />
Vor dem Beg<strong>in</strong>n der eigentlichen Baumaßnahme sollen jene Materialien getrennt erfasst<br />
werden, die e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße und schadlose Verwertung beh<strong>in</strong>dern bzw. verh<strong>in</strong>dern.<br />
Höherwertige Stoffe und Bauteile sollten ebenfalls getrennt erfasst werden, um e<strong>in</strong>e direkte<br />
Wieder- bzw. Weiterverwendung oder qualitativ hochwertige Verwertung zu gewährleisten.<br />
Konventionelle Abbruchverfahren bieten zwar die Vorteile e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen Planungs- und<br />
Zeitaufwandes für die Durchführung und erlauben dadurch e<strong>in</strong>e schnelle Nachfolgenutzung,<br />
s<strong>in</strong>d aber aus abfallwirtschaftlicher Sicht mit erheblichen Nachteilen verbunden:<br />
• Das Abbruchmaterial muss im Anschluss mit hohem Aufwand nachsortiert werden oder<br />
führt im Falle e<strong>in</strong>er Entsorgung als vermischter Baustellenabfall zu hohen<br />
Entsorgungskosten.<br />
• Verschiedene stofflich verwertbare Fraktionen werden untere<strong>in</strong>ander vermischt und führen<br />
wechselseitig zu e<strong>in</strong>er Qualitätsverm<strong>in</strong>derung der erzeugbaren Recycl<strong>in</strong>gprodukte im Falle<br />
e<strong>in</strong>er nachträglichen Sortierung.<br />
• Schadstoffe, die zum Teil <strong>in</strong> speziellen Bauteilen <strong>in</strong> angereicherter Form vorliegen, werden<br />
durch den im Abbruch verbundenen Zerkle<strong>in</strong>erungsvorgang auf größere Abfallmengen<br />
verteilt, was ebenfalls Qualitätse<strong>in</strong>bußen möglicher Recycl<strong>in</strong>gprodukte zur Folge hat.<br />
Bei Abbruchmaßnahmen fallen pro Kubikmeter umbauten Raum ungefähr 455 kg Abfall an<br />
(LAND STEIERMARK, 2001). Bei diesen Bautätigkeiten können sogar bis zu 85 % der<br />
Abfallmengen s<strong>in</strong>nvoll verwertet oder wiederverwendet werden. E<strong>in</strong> hoher Erfassungsgrad der<br />
getrennt gesammelten Abfälle hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf die anfallenden<br />
Entsorgungskosten (bis zu 75 % Kostenersparnis möglich).<br />
5.3.2.2 E<strong>in</strong>flussfaktor: Bauvolumen<br />
Für Hochbau-Baustellen lässt sich dieses <strong>in</strong> erster Näherung anhand des Bauvolumens<br />
abschätzen. Als Bezugsgröße des Abfallaufkommens für e<strong>in</strong> Bauvorhaben im Hochbau bietet<br />
sich das Bauvolumen <strong>in</strong> Kubikmeter umbauter Raum an. In Anlehnung an Pilotprojekte lässt<br />
sich für Neubaumaßnahmen e<strong>in</strong> bauvolumenbezogenes Abfallaufkommen <strong>von</strong> 0,01 m³ bis<br />
0,04 m³ ableiten (ohne Berücksichtigung des Aufkommen an Bodenaushub) (HAEBERLIN,<br />
1999 und JAKOB, 1997). Der Abfallanteil pro Volumen umbauten Raumes liegt also <strong>in</strong> der<br />
Regel zwischen 1 und 4 % des umbauten Raumes. Pro m³ Gebäudevolumen s<strong>in</strong>d etwa 0,5 t<br />
und pro m² Gebäudefläche etwa 2 t Material verbaut. Das ergibt e<strong>in</strong>e Gebäudesubstanz <strong>von</strong><br />
etwa 200 t pro E<strong>in</strong>wohnerIn. Der Abfallanteil pro tatsächlicher Baumasse im Materialvolumen<br />
liegt <strong>in</strong> der Regel zwischen 5 und 15%, d.h. es fallen auf jeden m 3 Baustoff etwa 0,05-0,15m 3<br />
Abfälle an (ARBEITSGEMEINSCHAFT KREISLAUFWIRTSCHAFTSTRÄGER BAU, 2003). Zum<br />
Beispiel fielen <strong>in</strong> der Ausbauphase auf e<strong>in</strong>er Großbaustelle mit 80.000 m² Nutzfläche 2,6 kg/m²<br />
Abfall an (ABFALLWIRTSCHAFTSBETRIEBE MÜNCHEN, 2003).