Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
matbegriffes aber keine wesentliche Rolle gespielt und ist somit <strong>für</strong> die vorliegende<br />
Arbeit von geringer Relevanz.<br />
14<br />
3.1 Heimatkunstbewegung<br />
Zeitlich verorten lässt sich die Heimatkunstbewegung in den beiden Jahrzehnten<br />
vor und nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, mit einem Höhepunkt<br />
in den Jahren 1900 bis 1904. 40 Als einer der wichtigsten Vertreter dieser<br />
Strömung gilt, neben Friedrich Lienhard und Julius Langbehn, Adolf Bartels.<br />
Neben seinem Eintreten <strong>für</strong> die Heimatkunstbewegung (er war es auch der den<br />
Begriff Heimatkunst geprägt hat), kann er auch als Begründer einer völkischen,<br />
antisemitischen Literaturgeschichtsschreibung bezeichnet werden. 41 Dieses<br />
Faktum sei deswegen gleich zu Beginn hervorgehoben, da es sehr schön darstellt,<br />
in welcher Ecke die Heimatkunstbewegung zu verorten ist. Als Antwort<br />
auf die Wirklichkeitsdarstellung des Naturalismus und Gegenbewegung zur<br />
Moderne gedacht, war die Heimatkunstbewegung darauf ausgerichtet, „die gesamte<br />
Kultur auf eine landschaftsbedingte und stammesorientierte Grundlage<br />
zu stellen.“ 42 Die Vertreter der Heimatkunstbewegung sahen die Einheit und<br />
Kultur des deutschen Volkes bedroht: „Wir verlangen [...] eine machtvolle<br />
Volkskunst <strong>für</strong> die Nation; voll Unerschrockenheit, Glut und Größe, mit würdigen<br />
Gegenständen, getragen von der Eigenart unserer Gaue, auf dem Boden unserer<br />
Landschaften, von der Kühnheit echten Deutschtums durchlodert…“ 43<br />
In der Heimatkunstbewegung manifestiert sich zum ersten Mal ein Denken und<br />
Agieren in Gegensatzpaaren, eine Schwarz-Weiß-Sicht auf die gesellschaftliche<br />
Realität. Die Heimatkunstbewegung unterteilt in gute und böse, in gesunde und<br />
kranke Elemente. Die Großstadt fungiert als Ort der Dekadenz, als sozialer<br />
40<br />
Vgl. Rossbacher, Karlheinz: Heimatkunstbewegung und Heimatroman. Zu einer Literatursoziologie<br />
der Jahrhundertwende. Stuttgart: Ernst Klett 1975, S. 13. Von 1900 – 1904 erschien<br />
auch die Zeitschrift „Heimat“, herausgegeben von Friedrich Lienhard und Adolf Bartels.<br />
41<br />
A. a. O. 1975, S. 40.<br />
42<br />
Rossbacher 1975, S. 13.<br />
43<br />
Wachler, Ernst, zit. n. Rossbacher 1975, S. 28.