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Diplomarbeit - Institut für Germanistik

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sprechend erstreckt sich der Roman über eine längere Zeitspanne. Die Abschieds-<br />

und Wiedersehensszene sind wichtige Momente im Handlungsverlauf.<br />

Ebenso große Berücksichtigung erhält die Krise des Protagonisten, die zur<br />

Heimkehr führt, sowie die Schilderung der Veränderungen, die während der<br />

Abwesenheit stattgefunden haben. Die klassische Heimkehrergeschichte ist eine<br />

in sich geschlossene Erzählform, die mit der Lösung der Probleme des<br />

Heimkehrers und der Wiederaufnahme in die Gemeinschaft endet. 122<br />

Die Themen Identitätskrise und Suche nach Heimat sind eng mit dem Heimkehrmotiv<br />

verbunden. In der Anti-Heimat-Literatur steht jedoch primär eine andere<br />

Thematik im Vordergrund, welche Meyer-Sickendiek weit gefasst als<br />

„Identifikation der österreichischen Heimat als einer beklemmenden Atmosphäre<br />

latenter Gewalt und Bedrohung, bedingt durch Katholizismus, Fremdenhaß<br />

und eine teils verschwiegene, teils offen ausgetragene nationalsozialistische<br />

Gesinnung“ 123 festgelegt hat. Es stellt sich daher auch die Frage, in welchen<br />

Bezug das Heimkehrmotiv zu diesem Kontext gesetzt werden kann.<br />

Hier endet der erste Teil dieser Arbeit. Im Vordergrund stand zum einen ein<br />

Überblick über verschiedene Konzepte von Heimat. Dies ist kein leichtes Unterfangen,<br />

da das Konzept Heimat in erste Linie ein, wie Parin anmerkt, „obligat<br />

individuelles Phänomen“ 124 zu sein scheint, und somit <strong>für</strong> jeden Menschen andere<br />

Vorstellungen impliziert. Trotzdem konnten einige Grundbedingungen<br />

festgelegt werde, ohne die Heimat nicht möglich zu sein scheint, die aber noch<br />

lange keine Garantie da<strong>für</strong> sind.<br />

Zweiter wichtiger Punkt war die Darstellung des Wandels des Heimatbegriffes<br />

in der österreichischen Literatur, vor allem in der Literatur nach 1945. Ein durch<br />

die Geschichte äußerst belasteter Begriff wie Heimat und ein ebenso belastetes<br />

Genre wie die Heimatliteratur machten es notwendig etwas weiter auszuholen,<br />

um die Geschichte der Anti-Heimat-Literatur verstehen zu können. Mit Robert<br />

Menasses Konzept von Anti-Heimat-Literatur wurde gezeigt, dass diese nach<br />

wie vor einen wichtigen Stellenwert in der österreichischen Literaturlandschaft<br />

122 Vgl. Khan, Charlotte: Studien zum Motiv der Heimkehr: „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“<br />

von Miroslav Krleža und „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ von Rainer Maria Rilke<br />

in einer vergleichenden Betrachtung. Innsbruck: phil. Dipl. 1992, S. 134 – 136.<br />

123 Meyer-Sickendiek, in: http://parapluie.de/archiv/epoche/ekel/, 31. 7. 2007.<br />

124 Parin 1996, S. 17.<br />

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