Diplomarbeit - Institut für Germanistik
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mehr sich dieser Schleier lüftet, desto rätselhafter erscheinen aber auch die<br />
Gründe <strong>für</strong> Felix´ Rückkehr. Auch angesichts der Krise des Heimkehrers (keine<br />
familiären und finanziellen Ressourcen, keine Ausbildung, lange Gefangenschaft)<br />
kann die Heimkehr objektiv nicht schlüssig begründet werden. In „Fasching“<br />
erscheint die Rückkehr schon von vornherein als ungeeignetes Mittel<br />
zur Bewältigung der Krise, das Heimkehrmotiv kann also keine Hilfe bei der Erschließung<br />
des Textes leisten. Die Widersprüchlichkeiten setzen sich auch in<br />
Bezug auf die Figur des Heimkehrers fort. Typische Heimkehrer sehen anders<br />
aus. Die Bewertung der Hauptfigur stellt eine große Herausforderung <strong>für</strong> den<br />
Leser dar, denn Felix ist keine ausschließlich positiv gezeichnete Figur, was die<br />
Identifikation mit ihm erschwert. Sein Verhalten evoziert Protest und Ablehnung.<br />
In Raimund Wazurak hat Felix ein Spiegelbild, das auf die Unmöglichkeit seines<br />
Unterfangens hinweist. Raimund ist selbst ein Außenseiter in der Stadt, kein<br />
Einheimischer und mit dem Stigma der Homosexualität behaftet. Er hat sich jedoch<br />
mit der Gesellschaft arrangiert beziehungsweise deren Unterwerfungswünschen<br />
bereitwillig Folge geleistet, indem er die ihm zugedachte Rolle erfüllt.<br />
Aus seiner Existenz lässt sich der einzig mögliche Verlauf einer dauerhaften<br />
Heimkehr deuten: „Backe links und Backe rechts darbieten, die Schläge gehen<br />
in Tätscheln über, der Argwohn in Wohlgefallen, alle Gegensätze in die große<br />
Synthese.“ 137<br />
In Raimunds Phrasen versteckt sich implizit der Hinweis auf die Kontinuität der<br />
alten Verhältnisse: „...aber es hat keinen Sinn in alten Wunden zu stochern,<br />
Lubits und Wahrhejtl haben sich geändert, in sich gegangen ist Plabutsch, geläutert<br />
sind sie wie ich, sie wollen ihre Ruhe haben wie wir.“ 138 Raimunds<br />
Ratschläge kann der Rezipient nur als Warnungen auffassen, Felix selbst versucht<br />
diese zu befolgen und läuft blindlings ins offene Messer.<br />
Auch im wissenschaftlichen Diskurs wurde die Frage nach Felix´ Persönlichkeit<br />
ausführlich erörtert. Es mag zutreffen, dass Felix in Bezug auf die erste Handlungsebene<br />
durchaus heldenhafte Züge trägt, wie Garscha in ihrer Analyse<br />
feststellt, die Felix als Helden, der bis zum bitteren Ende Widerstand gegen die<br />
faschistische ingroup leistet und dadurch seine innere Identität bewahrt, klassi-<br />
137 FA, S. 224.<br />
138 FA, S. 14.<br />
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