Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Diplomarbeit - Institut für Germanistik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
das Gelächter als Form der Unterdrückung steht, bildet eine sich wiederholende<br />
textliche Einheit. Kurz nach der seiner Ankunft begegnen Felix und Raimund<br />
der Faschingskommission, die sich aus der Prominenz der Stadt zusammensetzt.<br />
Während Felix den Hut zieht, erwidert die Kommission diesen Gruß nicht<br />
und verharrt in Schweigen. Als die beiden ins Haus treten, bricht „die Kommission<br />
in Gelächter aus, exakt einsetzendes Gewieher, Gegluckse, Gegacker.“ 149<br />
Ebenso bei der Führung durch das Heimatmuseum, bei der Felix gefoltert und<br />
genötigt wird, eine Erklärung zu unterschreiben, in welcher er jegliche Beteiligung<br />
an der Rettung der Stadt dementiert: „Oben stand Hilga, neben ihr Radegund<br />
Plabutsch, Umrisse vor einem Fenster. Gelächter. Er richtete sich auf,<br />
grüßte.“ 150 An anderer Stelle ist es Raimund, der Felix, nicht zum ersten Mal,<br />
vorwirft, selbst Schuld an der ungünstigen Entwicklung zu sein: „Du hast mich<br />
desavouiert. Ich habe deine Verdienste gerühmt, mich überall um deine Anerkennung<br />
bemüht, ungeachtet des Gelächters, ich hätte sie durchgesetzt, und<br />
du!“ 151 Dieses Lachen definiert die feindliche Grundhaltung, die Felix entgegenschlägt.<br />
Doch selbst mit zunehmender Steigerung der Demütigungen missdeutet<br />
Felix seine Situation, ja er selbst stimmt in das Lachen ein, als er in sein Versteck<br />
hinuntersteigt:<br />
50<br />
Ich habe gelacht und sie [Vittoria, d. Verf.] hat gelacht, ich höre uns<br />
noch lachen, beide ein einziges Gelächter, ich sehe sie noch lachen,<br />
oben, plötzlich hoch über mir, lachend habe ich mich in der Grube<br />
zurechtgesetzt, lachend hat sie gesagt, hier findet dich keiner, lachend<br />
habe ich gesagt, vergiß mich nicht. 152<br />
Die obige Passage ist zugleich der Beginn des Romans, der Verlauf der Handlung<br />
wird also schon zu Beginn angedeutet, das Ende vorweggenommen. Dies<br />
erschließt sich jedoch erst im Laufe der Lektüre.<br />
Die Analyse hat die besondere Funktion des Heimkehrmotivs in „Fasching“ gezeigt.<br />
Die Motivation zur Heimkehr ist nicht nachvollziehbar, der Verlauf jedoch<br />
folgt einem klaren Schema und offenbart die Parallelen zur ersten Handlungs-<br />
149 FA, S. 13.<br />
150 FA, S. 150.<br />
151 FA, S. 171.<br />
152 FA, S. 7.