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Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann

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<strong>Kupferberg</strong><br />

<strong>Chronik</strong> der einst kleinsten Stadt Preußens<br />

<strong>Vorwort</strong><br />

<strong>Kupferberg</strong> ist verschwunden. Die Polen, jetzige Herren des Schlesierlandes, haben es verfallen lassen. Strauchwerk <strong>über</strong>wuchert<br />

schon die Ruinen der Häuser, in denen wir selbst noch daheim waren.<br />

Unser ehemaliges Heimatstädtchen ist es aber wert, daß ihm in einer <strong>Chronik</strong> die Erinnerung gewahrt bleibt. Den aus <strong>Kupferberg</strong><br />

vertriebenen Landsleuten und jenen, die unseren Ort liebgewonnen hatten, soll diese <strong>Chronik</strong> helfen, die in der Heimat verbrachten<br />

Zeiten nicht zu vergessen. Auch unsere Nachkommen sollen wissen, wo ihre Vorfahren einmal zu Hause waren und wie sie dort<br />

gelebt haben.<br />

Frau Dora Puschmann, geb. Ende, hat in mühevoller Arbeit alles erforscht, was aus der Entstehungsgeschichte <strong>Kupferberg</strong>s<br />

wissenswert ist. Herr Hermann Hirsch und Herr Alfred Stelzer haben ihre umfangreichen Sammlungen an Bildern und Berichten<br />

<strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />

Ihnen besonders sowie auch allen anderen, die am Zustandekommen der <strong>Chronik</strong> mitgewirkt haben, sei an dieser<br />

Stelle gedankt.<br />

1. Allgemeines <strong>über</strong> <strong>Kupferberg</strong><br />

Die noch Lebenden, die in <strong>Kupferberg</strong> ihre Kindheit, Jugendzeit und auch noch die besten Jahre verbracht haben, kennen ja ihren<br />

Heimatort. Die <strong>Chronik</strong> sollen aber auch jene lesen, die nicht dort gelebt haben und sich trotzdem für <strong>Kupferberg</strong> interessieren.<br />

Daher - den Erstgenannten vielleicht <strong>zur</strong> „Auffrischung“ - eine Beschreibung.<br />

Unser Heimatort war die kleinste Stadt Preußens<br />

<strong>Kupferberg</strong> zählte in der letzten Zeit um die 600 Einwohner. Bilder von <strong>Kupferberg</strong> zeigen eine geschlossene, typisch städtische<br />

Bauweise. Die Bürgerhäuser reihen sich eng oder ganz aneinander gebaut, entlang der Straßen und Gassen. Die Fassaden und<br />

Hauseingänge sind zum Stadtinneren gerichtet. Zwei Kirchen dominieren mit ihren Türmen <strong>über</strong> den Dächern der Stadt und vollenden<br />

so ein gelungenes Ortsbild. Gärten. Neben- und Wirtschaftsgebäude sind hinten hinaus angelegt und so bot das Stadtinnere einen<br />

sauberen und aufgeräumten Eindruck. Ebene Plätze und Straßen gab es fast nicht, alles ging bergauf oder bergab. Aber alles, was nicht<br />

Verkehrsfläche war, zierten parkähnliche Grünanlagen und Blumenbeete. Auf den Bänken unter hohen Laubbäumen war gut rasten<br />

- wenn es die Zeit erlaubte. Nur wenige Häuser lagen in der Gemarkung außerhalb der Stadt. Einmal die Hammerhäuser, die auf dem<br />

zum Bobertal abfallenden Hang bis <strong>über</strong> die Bahnlinie in Ober Jannowitz verstreut standen. Dann Dreschburg, eine Zwerggemeinde<br />

mit 8 Häusern, die 1934 nach <strong>Kupferberg</strong> eingemeindet wurde. Das waren die „Vorposten“ in Richtung Rudelstadt.<br />

Durch Straßen und Wege in allen Richtungen war <strong>Kupferberg</strong> mit der übrigen Welt verbunden. Die Kreisstraße führte von Jannowitz<br />

herauf durch <strong>Kupferberg</strong> und weiter nach Merzdorf. Beim “Schwarzen Adler“ zweigte die Straße durch das Oberstädtel ab, die <strong>über</strong><br />

Dreschburg nach Rudelstadt hinunter leitete. Ein steiler Weg führte durch die Hammerhauser hinunter nach Ober-Jannowitz. Nach<br />

Neu-Jannowitz kam man auf der “Alten Straße“ und nach Waltersdorf ging es auf einem Weg am Friedhof vorbei oder auf der<br />

Fahrstraße, die entlang der Chaussyhöhe führte. Waren dies auch keine Straßen nach heutigen Vorstellungen, für den damaligen<br />

Verkehr genügten sie. Eine Fahrverbindung zum Bahnhof Jannowitz besorgte zeitweise ein Postautobus. Die Kurse wurden aber<br />

wiederholt wegen Mangel an Fahrgästen eingestellt. Die <strong>Kupferberg</strong>er waren eben gut zu Fuß. Das Geld war knapp. Um ein paar<br />

Pfennige zu sparen, benutzte man lieber Schusters Rappen.<br />

Unser Heimatort war die zweithöchst gelegene Stadt Preußens<br />

<strong>Kupferberg</strong>, 520 m <strong>über</strong> dem Meere, lag wirklich auf einem Berg. Wie schon geschildert, ging es nach allen Seiten abwärts, nach<br />

Jannowitz, nach Rudelstadt, sogar nach Waltersdorf senkte sich nach der Chaussyhöhe das Gelände erst einmal, ehe es wieder<br />

anstieg.<br />

Dementsprechend war die Rundsicht. Schon aus dem Ort heraus reichte der Blick <strong>über</strong>s Bobertal nach Osten bis ins Waldenburger<br />

Bergland, nach Norden in die nahen Bleiberge mit ihren waldigen Gründen. Im weiten Bogen von Nordwest bis West erstreckten<br />

sich die Höhen des Bober-Katzbach-Gebirges <strong>über</strong> Kammerswaldau, Berbisdorf und Grunau. Die Falkenberge, Wahrzeichen des<br />

Hirschberger Tales, versperrten die volle Sicht auf unsere Kreisstadt. Dafür zeigte sich von Südwest bis Süd <strong>über</strong> Melzerhöhe und<br />

Zimmerhau der Riesengebirgskamm. Dieser war bei klarem Wetter in seiner ganzen Länge vom Reifträger bis <strong>zur</strong> Schwarzen Koppe<br />

zu sehen. Der Ochsenkopf mit seinem Nachbarn, dem Scharlach, schloß den Panoramakreis.

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