Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann
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Konsequenzen – Nichtkonsequenzen<br />
Es könnte sein, dass der Beschluß des WRN in Breslau, <strong>Kupferberg</strong> gänzlich zu liquidieren, nicht so unangenehm für<br />
die Bewohner geworden wäre, wenn nicht die Tatsache, dass dieser nur teilweise durchgeführt wurde, bestanden hätte.<br />
Bis 1975 wurden 81 Familien ausgesiedelt, aber in sechs Gebäuden verblieben noch zehn Familien. Nach neun Jahren<br />
waren es in <strong>Kupferberg</strong> schätzungsweise wieder 24 Familien. Warum wurde die Aussiedlungsaktion nicht bis zum Schluß<br />
durchgeführt? Das wissen aber weder I. Slowinska noch der seit 1982 regierende Vorsitzende Georg Gregoriwitsch.<br />
Nachdem schon der größere Teil der Einwohner aus <strong>Kupferberg</strong> ausgesiedelt war, durften sich Zigeuner, die von<br />
Ploschzyschna gegen Oppeln, woher sie <strong>zur</strong>ück ausgewiesen wurden, hier niederlassen, denn in Ploschzyschna strebte<br />
man danach, die Zigeuner-Niederlassungen zu vertreiben. Dann begannen die örtlichen Behörden, im Dorf andere<br />
Einwanderer zu melden, obwohl sie dieses nicht machen konnten.<br />
„Die Menschen kombinieren“, bestätigt F. Krupka, „dass sie, wenn sie sich hier niederlassen, in Kürze neue Wohnungen<br />
erhalten.“<br />
„Die Sache entging den Behörden“, ergänzt der Vorsitzende, „jemand zog ein, setzte neue Fenster ein, verbesserte die<br />
Türen und erhielt die Anmeldung.“<br />
Unkonsequente Tätigkeiten gab es hier mehr. Nehmen wir z. B. die Bewirtschaftung des Bodens auf diesem Gebiet. Davon<br />
spricht C. Waschewski, indem er mit der Hand aus dem Fenster zeigt: „Dort sollte das Unternehmen Laß Waldbeeren<br />
anpflanzen. Sie fingen sogar von Nischkow damit an, aber der Voyovote (?) nahm ihnen den Boden ab und <strong>über</strong>gab ihn<br />
einer Genossenschaft. Danach wurde der Boden den Landwirten <strong>über</strong>geben. Es gibt schon einige in <strong>Kupferberg</strong>. Die<br />
Teilaussagen sind mit Dokumenten belegt. Schon 1974 sprach man von Rekultivierung des Bodens. Ein Jahr später sagt<br />
das Unternehmen Laß an, daß die nicht bewirtschafteten Gebiete im Dorf mit Heckenrosen, Ebereschen und schwarzem<br />
Flieder bepflanzt werden sollten. Dieses sollte in der Zukunft den Grund für einen gezielten Obstanbau vorbereiten.<br />
Ober mehrere Jahre führte man Briefwechsel dar<strong>über</strong>, wer die vielen ha Boden, die weiter Privatpersonen gehörten,<br />
bezahlen sollte. Die Nachlässigkeit in dieser Hinsicht verzögerte die Pläne von Laß. Zu guter Letzt ist keine Forstwirtschaft<br />
in <strong>Kupferberg</strong> entstanden, und obwohl der Boden endlich aufgekauft wurde, verzeichnete Laß: “Auch weiterhin keine<br />
wesentlichen Erfolge auf dem Gebiet der Bodenbewirtschaftung.“<br />
Zum Ende der ‘70er Jahre wurde die Produktionsgenossenschaft <strong>Kupferberg</strong> gegründet, da man glaubte, daß<br />
dies die beste Möglichkeit für die Rettung des Bodens sei. Es gab aber keine Möglichkeit, daß die mit Zwang ins<br />
Leben gerufene Produktionsgenossenschaft ohne Personal entsprechend wirken konnte, obwohl im September<br />
1978 die Wojovotschaftsbehörde (?) an das Beschwerdebüro der Gemeindebehörde schrieb: “Die angekauften<br />
landwirtschaftlichen Grundstücke gingen in den Besitz des PFZ <strong>über</strong> und erhalten eine angebrachte Bewirtschaftung<br />
von der Produktionsgenossenschaft “RODAWI“ in Jannowitz. 1982, nach der Sitzung des Ausschusses der polnischen<br />
Arbeiterpartei, wurde die Genossenschaft aufgelöst. Ein Teil des Bodens wurde vom PFZ, der andere Teil von der<br />
Produktionsgenossenschaft Zichanowitz <strong>über</strong>nommen. Stanislaus Plawiak wurde so wieder Landwirt, hat 20 ha Boden<br />
von der PFZ gepachtet, denn kaufen kann er den Boden nicht.<br />
Stückweise herausgeschleppt:<br />
Die Geschichte der Brauerei in <strong>Kupferberg</strong> ist gleichsam ein Abbild des Loses, welches den ganzen Ort traf. Auch dem<br />
Brauereibetrieb war der erwähnte Erlaß des Wojovotschaftsrates (?) an der Hand. Das alternde Objekt hätte mit einem<br />
kleinen Kostenaufwand renoviert werden können. Es ging damals um die Renovierung des Daches und der elektrischen<br />
Anlagen; aber man nutzte die Gelegenheit, und indem man sich auf Bergwerkschäden berief, wurde angeordnet, daß der<br />
Betrieb aufgelöst wird. Die Maschinen wurden herausgefahren und die Belegschaft entlassen.<br />
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