Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann
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efindenden Gebäude zu <strong>über</strong>holen, die in schlechtem Zustand ab<strong>zur</strong>eisen. Zwischen 1958 bis 1972 entsteht eine Lücke<br />
in den Unterlagen, was zu verstehen ist, denn am Anfang der70er Jahre wurden die ersten Einwohner evakuiert. Erst im<br />
April 1972 finden wir eine Erklärung der Kommission für Bergwerkschäden in Kattowitz, die zu Gegenforderungen der<br />
Verwaltung, welche vom Bergbau-Unternehmen „Lena“ Ersatzgebäude fordert, Stellung nimmt. Die Werke rührten sich<br />
<strong>zur</strong> Übernahme der Kosten, weil, wie erklärt wird, die Gebäude nicht von Bergbauschäden betroffen sind.<br />
Die Kommunen siedelten in dieser Zeit 40 Familien jenseits der Bober um, d.h., sie beteiligten sich an den Unkosten.<br />
Aus der Erklärung geht hervor, daß die Bergbau-Werke „Lena“ nur einen Teil der Kosten der Umsiedlung der restlichen<br />
Bevölkerung, ungefähr 170 Personen, der gefährdeten Häuser <strong>über</strong>nehmen. Es ist nicht bekannt, was die Ursache dazu<br />
war, daß zwischen dem Zeitabschnitt, als die Fachbeurteilung entstand und die ersten Aussiedlungen der Bewohner<br />
begannen, eine eventuelle Rettung von <strong>Kupferberg</strong> in eine endgültige Unmöglichkeit verwandelt worden war.<br />
Die Argumentation wird abgeändert. Allgemeine Vernachlässigungen als Grund für den Verfall der Gebäude macht den<br />
Bergbauschäden Platz. In einem Schreiben von 1975 lesen wir: „In Verbindung mit den in <strong>Kupferberg</strong> in verstärktem<br />
Maße auftretenden Bergbauschäden wird 1970 vom WRN in Breslau der Beschluß gefaßt, <strong>Kupferberg</strong> als Ortschaft zu<br />
liquidieren.“<br />
Franz Krupka, der Bevollmächtigte der oberen Bergbaubehörde in der Gemeinde, hat dazu keinen Zweifel. Er beruft<br />
sich sogar auf den Beschluß des Parlamentes von 1975 in dieser Angelegenheit (in der Gemeinde hat niemand dieses<br />
Dokument gesehen) und sagt zusätzlich: „1975 hatte kein Mensch das Recht, in kupferberg zu wohnen.“ F. Krupka<br />
sagte ebenfalls, dass keine genauen Pläne <strong>über</strong> den Verlauf der Gänge und Ausschachtungen erhalten geblieben sind.<br />
Daher die Schwierigkeiten, die Stellen aufzuzeigen, an denen Einstürze entstanden.<br />
Auf die Frage, ob es sich nicht gelohnt hätte, unter der Erde zu investieren, statt die Bevölkerung auszusiedeln,<br />
antwortete er, dass die für diese Zwecke höchstspeziell genutzte Apparatur versagte.<br />
Warum hat man den Menschen diesen Bescheid nicht weitergegeben? Wozu sollen sie alles wissen? Was denn?<br />
Erinnern Sie sich nicht, dass dem Waschewski eines Tages die Bäume unter der Erde versanken?<br />
„Wirklich,“, bestätigt C. Waschewski, „eines Tages verschwand in meinem Garten ein Sauerkirschbaum. Ich trat<br />
vor das Haus, der Baum ist nicht da, er fiel in die Grube. Der Weg hat sich von der Mauer gelöst. Seit dieser Zeit<br />
vergingen fast 20 Jahre, ohne dass sich etwas Ähnliches zugetragen hätte.“<br />
„Wenn auch“ sagt der Bevollmächtigte der Bergbaubehörde, „die Entscheidung umfangreich erarbeitet worden war,<br />
blieben doch die Einwände.“<br />
Die damaligen Bergleute, die sich größtenteils an diese Zeiten erinnern, glauben, dass die Rinnen oben in <strong>Kupferberg</strong><br />
an den Stellen auftraten, an welchen aus den Stollen kleine Schächte in die Höhe gebohrt wurden. Diese Beurteilung<br />
scheint das damalige Urteil des Dr. Georg Zabe vom Bodenwissenschaftsinstitut der schlesischen Universität in<br />
Kattowitz, Kenner der geologischen Beschaffenheit dieser Gebiete, abgegeben zu haben.<br />
„Die Beschaffenheit der Erdschichten von <strong>Kupferberg</strong>“, sagt der Geologe, „sind sehr harte und widerstandsfähige<br />
Kristallfelsen wie diese: Amhibolite, Hornfelsen, Quarze, Leptiniten und andere. Da <strong>Kupferberg</strong> in der Nähe der<br />
Verbindung zu den höheren Regengebirgszügen liegt, sind diese ein Schutz für die Vorkommnisse. Durch die Felsen<br />
ziehen sich viele vielfältige Erzadern, die auch viel Granit, Aplit, Quarzpegmate und den sogenannten Quarzpophir (?)<br />
enthalten. Unter diesen Bedingungen können sich alle Stollen und Schächte hunderte, ja, tausende von Jahren erhalten,<br />
und wenn es auch stellenweise Einstürze gibt, <strong>über</strong>trage sich diese nicht nach außen an die Oberfläche. Eine Gefahr<br />
könnten nur die Stollen und Schächte werden, die außergewöhnlich flach unter der Erdoberfläche liegen, oder nicht<br />
gesicherte Stollen.“