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Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann

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Stephan Spieß, der dort von 1952 – 1972 gearbeitet hat, zuletzt als Leiter, konnte sich niemals mit dieser Tatsache<br />

abfinden, da bald nach dem Erlaß des Wojovotschaftsrates (?) auf der anderen Seite der Straße der Betrieb Siemet sich<br />

vergrößerte.<br />

„Als man die Produktion abbrach, schlug ich vor, mir die Brauerei in Verwaltung zu <strong>über</strong>lassen. Es war doch alles in<br />

Betrieb. Aber wer hätte auf mich gehört. Es stand doch fest, dass unter dem Grundstück sich gar keine Gänge befanden.<br />

Als man begann, die Gebäude zu zerstören, hätte ich weinen müssen. Ich habe doch 20 Jahre hier gearbeitet. Ich konnte<br />

nicht schlafen – so leid tat mir alles.“<br />

Er zeigte ein vorbereitetes mit Unterschriften der Belegschaft der <strong>Kupferberg</strong>er Brauerei, welches an die Behörde<br />

gerichtet war. Dieses Schreiben wurde nie abgeschickt. Es verblieb als persönliches Andenken des Geschäftsführers.<br />

1972 lesen wir, wurde der Brauereibetrieb unrentabel, obwohl hier Bergwerkschäden unterschoben wurden.<br />

Die letzte Entscheidung fiel im Ministerium für Bergbau und Energetik, wo man den Schaden nicht berechnete, der aus<br />

diesem Beschluß entstand. Man akzeptierte leichtfertig den Antrag, der für die staatliche Wirtschaft schädlich war.<br />

„Wir dachten“, dass wir mit der Brauerei ein Grundstück vor dem Abriß retten würden“, sagt J. Ma<strong>zur</strong>, „für Lwobeck<br />

war es nicht angebracht, zu weit und zu klein. Die Gebäude waren gut, die Wände waren sogar mit Kork ausgelegt. Die<br />

Gemeindegenossenschaft wollte die Brauerei <strong>über</strong>nehmen. Man hätte Magazine einrichten können. Wir waren gegen<br />

den Abbau, aber ohne Erfolg. Als Gemeinde hatten wir damals nichts zu melden.“<br />

Heute meint eine der leitenden Personen des LZP, dass die Brauerei in <strong>Kupferberg</strong> so oder anders liquidiert werden<br />

musste, denn der Betrieb war unrentabel, und damals wurden die ökonomischen Richtlinien Jaschzuks ins Leben gerufen.<br />

Übrigens war das Bier aus <strong>Kupferberg</strong> nicht das beste. (Die Ansichten dazu sind geteilt. Es gibt welche, die meinen, dass<br />

das Bier köstlich schmeckte.) S. Spieß bewahrt bis zum heutigen Tag einen Ausschnitt aus der „Waldenburger Tribüne“<br />

auf, dass das Bier im Wettbewerb der Breslauer Voyovotschaft (?) von 15 Brauereien den 15. Platz einnahm.<br />

Heute ist es schwierig festzustellen, was oder wer es verschuldete, dass das Dorf fast völlig von der Oberfläche<br />

verschwand. Es blieben nicht einmal die Ruinen. Vorsichtige (Nachbarn) fuhren die Ziegel in verschiedenen Richtungen<br />

heraus.<br />

Die Jahre vergehen; es ändern sich Menschen, die leichtfertige Anordnungen treffen. Man vergißt ihre Namen. Wie sollte<br />

man sie sich auch merken, wenn während.25 Jahren in der Jannowitzer Behörde sich zehn Vorgesetzte geändert haben!<br />

Das Konzept; die <strong>Kupferberg</strong>er nach Hirschberg umzusiedeln, <strong>über</strong>traf die Kräfte der Ausführenden. Dazu kamen die<br />

Folgen, die veranlaßten, daß niemand weiß, was mit den Zurückgebliebenen in <strong>Kupferberg</strong> ohne starken Hinterhalt<br />

geschah.<br />

J. Gregoriwitsch gibt zu, daß die Situation des Ortes fast gar nicht geregelt ist, abwohl er beteuert, daß die Ausgesiedelten<br />

Entschädigung erhielten. Niemand blieb auf sich selbst angewiesen. Das Drama ist dies, daß die Zurückgebliebenen die<br />

Entschädigung für eventuelle Bewirtschaftung in neuen Wohnungen aufbewahrten. Sie sind mit dem Geld, das von Jahr<br />

zu Jahr verliert, stehengeblieben. Heute kann man <strong>über</strong> die Beträge lediglich nur lächeln. Dar<strong>über</strong> hinaus wohnen sie in<br />

Gebäuden, welche man weder gründlich renovieren Kaufen kann. MPGKM (Staatliche Kommunalwirtschaft) renoviert<br />

hier und da Vorbeugend, aber es ist nicht bekannt, ob das ein einmaliges oder andauerndes Handeln ist.<br />

Der Vorsitzende wieder wundert sich, dass es so ein Problem, wie die Beförderung der Kinder <strong>zur</strong> Schule aus <strong>Kupferberg</strong><br />

nach Jannowitz, <strong>über</strong>haupt gibt. Vor dem 1. September versprach er, sich der Angelegenheit anzunehmen. Jetzt meint er:<br />

„Es gibt dort nur 25 Schüler, von denen die am weitesten wohnen nur einen Weg von eineinhalb Kilometer <strong>zur</strong> Schule<br />

haben. Man kann ihnen kein Fahrzeug <strong>zur</strong> Verfügung stellen, da die Vorschriften es nur erlauben, wenn die Entfernung<br />

zu einer Bildungsstätte drei Kilometer <strong>über</strong>schreitet.“

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