22.11.2012 Aufrufe

Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann

Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann

Vorwort zur Chronik über Kupferberg - Heinz Kornemann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

aus dieser Zeit zu berichten, es wäre zu umfangreich. Doch soll, nach Zeitfolge geordnet, von allem erzählt werden, was wichtig und<br />

interessant ist. Ein Quellenverzeichnis ist am Ende dieses Abschnitts zu finden.<br />

Entstehunggeschichte<br />

Nach dem Manuskript<br />

von Dorn Puschmann, geb. Ende<br />

Als Beginn des Kupfererz-Bergbaues in der Gegend von <strong>Kupferberg</strong> wird das Jahr 1136 genannt, kann aber urkundlich nicht belegt<br />

werden.<br />

Seit 1311 wird auf dem <strong>Kupferberg</strong> nach Erzen geschürft, der Ort hieß - nach Bittermann - “Kupferschürfe“.<br />

Albrecht Baier war es, der zu dieser Zeit Grundherr von Waltersdorf war. Die Entstehung <strong>Kupferberg</strong>s geht also von Waltersdorf<br />

aus, das zu dieser Zeit schon bestand und in dem freie deutsche Bauern und Bergbaukundige die Ansiedler waren. Albrecht der Beier<br />

hatte auf dem <strong>Kupferberg</strong> eine Grube (Cuprifodina), ein Vorwerk und einen gemauerten Hof als Herrensitz. Er war Nachkomme der<br />

ersten deutschen Siedler in Schlesien und trug als Herr der Gegend zwischen Ochsenkopf und Bleibergen den Titel “de cupri fodina<br />

in montanis“ - Herr des <strong>Kupferberg</strong>baues. Der Bergwerksbetrieb, organisiert nach dem alten sächsischen Bergrecht, entwickelte<br />

sich während der ersten 100 Jahre ganz enorm. Der erste Grundherr hatte das Land vom Landesfürsten erhalten und damit auch das<br />

Recht <strong>zur</strong> Nutzung der Bodenschätze. Der Landesfürst behielt sich vom Gewinn allerdings “Zehnte“ vor. Der Grundherr betrieb den<br />

Abbau zunächst nicht selbst. Durch das sogenannte Verleihungsrecht <strong>über</strong>trug er den Abbau entweder einer Gruppe von Bauern oder<br />

Bürgern, die alsdann ein Gewerke bildeten. Diesen wurden einzelne oder mehrere Lehengrubenfelder <strong>über</strong>lassen. Auch einzelnen<br />

Bauern erlaubte er, auf ihrem Erbgut nach Erzen zu suchen. Der Gewinn wurde verteilt. Ein “Urbarer“ zog zunächst den “Urbar“,<br />

den Anteil des Landesherren ein. Anteile erhielt auch der Gutsherr, wofür dieser Material wie Holz, Leder und Handwerkszeug<br />

lieferte. Anteile erhielten schließlich die Gewerke, die Bauern und die Beamten. Als Beamte gab es einen “Wassermeister“ –<br />

Bergwerkspräsident - als Vertreter des Gutsherren. Ferner einen “Schichtmeister“ - Schriftführer - und als Aufsicht in den Gruben<br />

die “Stollenmeister“.<br />

Nach dem Tode Albrecht des Baiern im Jahre 1338 oder 1339 <strong>über</strong>nahm sein ältester Sohn Heinrich die Herrschaft von Waltersdorf.<br />

In einer Urkunde vom 31. Dezember 1367 verkaufte Heinrich mit Willen seiner Brüder an Fritsche Loter und Erben seinen Acker,<br />

“der sich anhebt bei dem Copperberge an der Poschelinneacker und wendet an dem Wege, als man geet kegen den Stollen kegen<br />

Janowicz wert...“ Vigilia cireumeisionis Dom. 1368.<br />

Friedrich von Burghaus, Gesandter Karls des IV.. erbaute im Jahre 1353 das Schloß <strong>Kupferberg</strong>.<br />

Heinrich der Baier verkaufte am 17. November 1370 einen Teil seines Besitzes und der Gruben, weil er mit den Erträgen nicht<br />

zufrieden war. Herzogin Agnes bestätigte diesen Verkauf in einer Urkunde. 1374 verkaufte er seinen gesamten Besitz dem Edelmann<br />

Clericus Bolze, der hier die erste größere Grundherrschaft gründete. Er war ein hochvermögender Mann, dem man nachsagte,<br />

er sei der Herrscher zwischen dem Landeshuter- und dem Hirschberger Tale. Er soll die Bolzenburg erbaut haben. Doch nach<br />

anders lautenden Nachrichten wurde diese zwischen 1163 und 1201 vom Herzog Boleslaus dem Langen erbaut, zum Schutze der<br />

umliegenden Häuser und Bergwerke. Ritter Bolze erhielt 1372 von der Herzogin Agnes das Burglehn Falkenstein, zu welchem auch<br />

Wüsteröhrsdorf gehörte. Seiffersdorf erwarb er ebenfalls.<br />

1370 - 1375 wurde aus Waltersdorf “uff dem Kopfirberge“ ein selbständiger Ort mit der Bezeichnung “<strong>Kupferberg</strong>“.<br />

1375 schenkte Ciericus Bolze einem Nikolaus Rechenberg, Pfarrer von <strong>Kupferberg</strong>, 10 Mark Einkünfte aus dem Dorfe<br />

Frauenhain. Damit wurde in der Kirche zum hI. Kreuze, später zu St. Johannes dem Täufer, ein Marienaltar errichtet.<br />

1375 machte Bolze sein Testament. All sein Erbe und Gut zu Jannowitz und auf dem Kopfirberge des Weichbildes Hirschberg<br />

bekam seine ehemalige Hausfrau Martha zu Leibgedinge. 30 Jahre später ging der ganze Besitz wegen Verarmung in fremde Hände<br />

<strong>über</strong>. Schon damals war Hirschberg das Wirtschaftszentrum, Alte <strong>Chronik</strong>en erwähnen im 14. Jahrhundert das Weichbildrecht. Es<br />

galt für alle Orte des Hirschberger Kessels, so auch für <strong>Kupferberg</strong>. Nach diesem Recht durften Bier gebraut, Gerberei betrieben,<br />

Salz verkauft und Handwerker gehalten werden. Die Erzeugnisse mußten in Hirschberg abgesetzt und Bedarfsartikel von dort<br />

bezogen werden.<br />

Ende des 14. und im ganzen 15. Jahrhundert weitete sich der Bergbau nach Norden aus. Er erreichte seine höchste Blüte und die<br />

Bürger wurden wohlhabende Leute. Es wurden Knappen gegen Entgelt eingestellt. Beim Abbau des Kupfers fand man auch Silber<br />

und es entspann sich ein reger Handel. Dadurch wurde <strong>Kupferberg</strong> zusehends größer. Bis 1512 war Besitzer von <strong>Kupferberg</strong> Konrad<br />

von Hoburg, Ritter auf Fürstenstein, von kgl. Macht zu Böhmen, Hauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer.<br />

Am 15. Oktober 1512 verkauft er laut Urkunde die Dörfer “Kopperberg, Waltersdorf Janewitz und Baulzenstein mit allen<br />

Bergwerken und Bergstetten“ an Hans Dypold von Burghaus. 1514 wurde der Kaufvertrag vom Könige Wladislaus von Böhmen<br />

bestätigt.<br />

Am 15. Februar 1519 wiederholte König Ludwig von Böhmen diese Bestätigung und erteilte dem Hans Dypold von Burghaus ein<br />

Bergbauprivileg <strong>über</strong> Kupfcrberg. Die Stadt selbst aber stattete er mit allen Rechten der Königlichen Städte und Bergstädte aus. Er<br />

erwarb für <strong>Kupferberg</strong> das Stadtrecht.<br />

Hans Dieppold von Burghaus (der Name wurde verschieden geschrieben) steckte viel Geld in den Bergbau, da er Gold und Silber<br />

vermutete. Er wollte allein die Bergfreiheit. Nachdem er sein ganzes Geld in <strong>Kupferberg</strong> losgeworden war, kam er mit den<br />

Gewerken bald in Streit.<br />

1537 verkauft er die Güter <strong>Kupferberg</strong>, Bolzenstein, Waltersdorf und Jannowitz an Jobst Ludwig Dietz, einem königl. Sekretär.<br />

Er erließ 1539 eine neue Bcrgordnung mit 113 Artikeln und 13 Artikel <strong>über</strong> die Bergbefreiung. Doch auch er verkautle nach vier<br />

Jahren – 1543 all einen Besitz an die Gebrüder Hans und Franz Hellmann aus Hirschberg. Diese errichteten ein Kupfersiedehaus<br />

<strong>zur</strong> Herstellung von Kupfervitriol zum Blaufärben von Tuchen. 1552 erhielten sie von Kaiser Ferdinind I. als einzige das Recht<br />

zugestanden, Vitriol herzustellen und ins Ausland zu verkaufen, das nicht dem kaiserlichen Bergwerke zu Schachowitz in Böhmen<br />

entstammte. Nur ein reichliches Jahr erfreuten sie sich dieses rentablen Privilegs, denn 1533 gab Kaiser Ferdinand I. das in Schlesien<br />

gewonnene Vitriol frei.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!